An den Grenzen

Beschreibung zum Thema Krankheit/ Heilung

von  Fuchsiberlin

Die Order befiehlt das „B“ an den Anfang. Die Line hängt sich dran. Das Fleisch brennt nach dem Borderlineschnitt. Der Druck scheint genommen. Das Flussblut kann keinen Gefallen finden.

Narben hallen seelenschmerzig durch Adergänge. Schatten des Vergangenen bauten Nistplätze. Ein Licht flackert im Bilderrausch. Kerzenwachs tropft auf den fleischigen Arm. Geisträuber gieren nach dem Verstand. Das Paket falsch zugeschnürt, der Karton fast gänzlich zerhackt.

Die Waschmaschine befindet sich im Schleuderwaschgang, der Alltag such nach einem Trockner. An der Grenze verschwimmt der Kochwaschgang mit dem Schleuderryhtmus.

Der Gang wirkt leichtfüßig, der Kopf eisenschwer. Ritze-Ratze-schnittig? NEIN, die Line des Border bedeutet viel viel mehr als das sogenannte "Ritzen", und das ins wortwörtlich eigene Fleisch schneiden...Eine psychiatrische Grenzerkrankung.

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Kommentare zu diesem Text


 Georg Maria Wilke (10.08.12)
Lieber Jörg -ein interessanter "Versuch" diese Krankheit in Worte zu fassen. Es sind einige Verhaltensmodalitäten knapp und präzise formuliert - aber ich habe immer leidende und verwirrte Menschen vor mir, fast täglich ist es ein Individuum mit einer schrecklich gelebten und erlebten Biografie. Eine bloße "Beschreibung" kann dem nicht gerecht werden. Vielleicht versuchst du einmal den KLang und den Rhythmus des getriebenen Schmerzes, das Nichtanderskönnen zu ver-dichten, denn einige Ansätze dazu finde ich in deiner Wortwahl und formgebenden Struktur. Ich weiß es aber auch nicht besser - denn die tiefe Verzweiflung zu beschreiben, zu beworten, zu erfassen ist für mich eines der schwersten "Dinge", vor allem weil sie in meinem Alltag nicht zu einer Gewohnheit werden sollen und dürfen.
Liebe Grüße, Georg

 Fuchsiberlin meinte dazu am 10.08.12:
Hallo Georg,

gerade diese Erkrankung mit all seinen Ausmaßen ist schwer in Worte zu fassen, oder gar in einem kurzen Text wie dem meinigen zu beschreiben. Ich versuchte diese Grenzerkrankung in eine kurze Beschreibung zu zwängen, mit der Absicht, dass dies nicht zu einem langatmigen Versuch mutiert, in dem "Küchenpsychologie" vorkommt. Im Gegensatz zu meinen sonstigen Texten zur Thematik "Seele/seelische Erkrankung" verzichtete ich diesmal bewußt auf die Beschreibung der emotionalen Ebene.

Vielleicht werde ich hierzu noch eine Fortsetzung verfassen, mit dem Versuch, die Emotionalität mittels Wortbildern wiederzugeben.

Ich danke Dir.

GlG
Jörg

 Dieter_Rotmund (11.11.20)
Schreibenalstherapie-Prosa?
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