Einsames Weihnachtsfest

Kindergeschichte zum Thema Weihnachten

von  NormanM.

Heute ist Heilig Abend. Herr Sommer mag diesen Tag nicht, genauso wenig wie die anderen Weihnachtstage und die Adventszeit, denn die Weihnachtszeit ist für ihn die traurigste Zeit. Während alle mit ihren Familien oder Freunden feiern, sitzt er allein in seiner Wohnung.

Er hat nämlich keine Familie, seine Eltern starben, als er noch ein Kind war bei einem Umfall und seine Großeltern sind auch schon lange tot. Kinder hat er nicht und verheiratet war er noch nie. Leider hat er auch keine Freunde, mit denen er Weihnachten feiern kann. Früher hatte er zwar Freunde, aber waren nur mit ihm befreundet, weil sie immer etwas wollten und ihn ausnutzen konnten.

Leider lässt er sich noch immer von vielen Menschen ausnutzen, auf der Arbeit macht er ständig Überstunden und arbeitet für andere mit, ohne dass sich je irgendjemand bei ihm dafür bedankt hat. Und hier im Haus scheint er der einzige zu sein, der den Flur regelmäßig putzt. Jedenfalls kann er sich nicht daran erinnern, schon einmal einen anderen Mieter putzen gesehen zu haben. Dass es keinen geregelten Plan für die Flurwoche gibt, scheint auch den Vermieter nicht zu stören.

Doch nun ist damit Schluss. Für das kommende Jahr steht ein Vorsatz fest: Auf der Arbeit will er sich künftig nur noch um seine eigenen Aufgaben kümmern und anderen nicht mehr helfen. Sollen die doch selbst damit klar kommen. Und den Flur wird er auch nicht mehr putzen, egal wie verdreckt er ist, wenn die beiden Gören von der Familie Kellermann nebenan wieder mit ihren dreckigen Gummistiefeln durchs Treppenhaus laufen. Die anderen sollen endlich begreifen, dass sie dafür genauso zuständig sind und nicht immer nur er! Jawohl! Diese beiden verwöhnten Rotzlöffel werden heute Abend wahrscheinlich wieder Berge von Geschenken kriegen, dafür dass sie immer so einen Dreck und Lärm verursachen. Wütend lässt er sich in seinen Sessel fallen. Da klingelt es an der Tür.

Na Toll, nicht einmal seine Ruhe hat man hier, denkt er und steht wieder auf, um zur Tür zu gehen. Ach, wenn man vom Teufel spricht. Durch den Türspion erkennt er Frau Kellermann. Will die sich etwa beschweren, warum er das Treppenhaus noch nicht geputzt hat? Streitlustig öffnet er die Tür.
„Guten Morgen Herr Sommer. Ich möchte Sie nicht groß stören. Ich wollte Ihnen nur frohe Weihnachten wünschen und auch von meinem Mann und meinen Kindern herzliche Grüße ausrichten. Hier ist ein kleines Geschenk von uns als kleine Aufmerksamkeit, weil Sie immer den Hausflur putzen. Ich habe gestern noch mit meinem Mann darüber gesprochen und wir haben ein richtiges schlechtes Gewissen, dass nur immer Sie alles gemacht haben. Ab jetzt werden wir uns auch beteiligen.“

Plötzlich geht es ihm viel besser. Endlich hat doch mal jemand an ihn gedacht und sich bedankt.

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Kommentare zu diesem Text

Christianna (49)
(10.12.12)
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 NormanM. meinte dazu am 11.12.12:
Hallo Christa, die ausgeschmückte Variante gibt es auch, allerdings kam diese schlechter an als diese Version. Manchmal ist es wirklich erstaunlich wie unterschiedlich Geschmäcker sind. Gruß Norman
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