Weihnachtsmann oder Zufall?

Erzählung zum Thema Weihnachten

von  NormanM.

Weihnachtsmann nannten sie ihn. Weil er so aussah, wie man sich den Weihnachtsmann vorstellt: dick, weiße Haare und weißer Bart. Er war jedoch ein Obdachloser und statt dem roten Mantel trug er einen alten grauen, aber dennoch wirkte kein anderer Mann im typischen roten Mantel so echt wie er es tat.
„Wenn ich nicht wüsste, dass es unmöglich ist, würde ich denken, er sei wirklich der Weihnachtsmann“, hatte mal jemand gesagt.

Wie der alte Mann wirklich hieß, wusste niemand. Die Menschen kannten ihn, weil er täglich mit seiner Geige vor dem Kölner Dom stand und geigte. Massen von Menschen standen dabei um ihn herum und hörten ihm dabei zu, weil er so wunderschön spielte.

Abends holte er sich  von dem Geld, was die Zuschauer ihm fürs Spielen in den Hut gelegt hatten, etwas zu Essen, und wenn er etwas übrig behielt, kaufte er davon Süßigkeiten, die er den Kindern schenkte. Besonders in der Weihnachtszeit kaufte er für sich selbst nur das Nötigste, um den Rest für die Kinder zu sparen. Wenn er den Kindern eine Freude bereiten konnte, war er zufrieden.
„Auch  wenn es unmöglich ist, das muss einfach der Weihnachtsmann sein“, sagte einmal eine Frau.

So lebte der Mann, Jahr für Jahr. Bis zum vergangenen Heilig Abend. Wie jedes Jahr kaufte er mittags, kurz bevor die Geschäfte schlossen von seinem gesammelten Geld Süßigkeiten für die Kinder. Er freute sich, denn diesmal hatte er besonders viel Geld übrig und konnte somit noch mehr Kindern eine Freude machen. Fröhlich verließ er das Geschäft, doch als er die Straße überqueren wollte, passierte es: Ein volltrunkener Autofahrer kam um die Ecke gerast, ohne zu bemerken, dass die Ampel rot war und erwischte ihn.
„Der Weihnachtsmann wurde überfahren!“, rief ein Kind. Alle stürmten panisch zu ihm hin. Er lag jedoch regungslos da. Jemand verständigte den Notarzt, der  auch fünf Minuten später eintraf.
Eine Menge Familien fuhren auf Wunsch der Kinder sofort in das Krankenhaus. Es mussten um die 100 Personen sein, die sich schließlich in der Notaufnahme versammelten und darauf warteten zu erfahren, wie es dem Mann gehe.
Schließlich erschien ein Arzt.
„Es tut mir leid, wir konnten nichts mehr für ihn tun. Er starb bereits im Rettungswagen“, verkündete er traurig nach einem kurzen Zögern.
Die Kinder begannen zu weinen, auch die Erwachsenen nahm diese tragische Nachricht mit.
„Ich kannte ihn auch, er war ein guter Mann“, fügte der Arzt hinzu. 
„Weiß von Ihnen vielleicht jemand, ob er Angehörige hatte?“, fragte er dann. Leider konnte dies niemand bejahen.
„Er hat nämlich einen Organspendeausweis.“

Ein älterer Herr brauchte dringend ein Spenderherz und hätte wahrscheinlich keine einzige Woche mehr erlebt. Noch an demselben Abend wurde die Oparation durchgeführt und dem schwer Herzkranken ein neues Leben geschenkt.
„Ich kann wieder sehen!“,  konnte bald eine ältere Frau feststellen, die das Augenlicht vor einiger Zeit verloren hatte und nun die des Weihnachtsmannes hatte.
Eine weitere Frau musste bald nicht mehr zur Dialyse.

So hatte der Weihnachtsmann vielen Leuten am heiligen Abend wertvolle Geschenke bereitet.
An diesem Abend war der Himmel klar wie noch nie und die Sterne leuchteten so hell wie noch nie zuvor, als sei der Himmel voller Lichterketten. Millionen von Menschen sahen hinauf. Alle, die ihn gekannt hatten, waren sich in diesem Moment sicher: Es gibt den Weihnachtsmann, man muss nur daran glauben.

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Kommentare zu diesem Text


 Omnahmashivaya (18.12.07)
Eine tolle, aber auch traurige und nachdenkliche Geschichte. Habe sie gern gelesen. Lg Sabine
Selene (29)
(19.12.07)
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 NormanM. meinte dazu am 19.12.07:
Dann freu ich mich, dass ich dich damit berühren konnte. Danke dir, gruß Norman
Elline (64)
(20.12.07)
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 NormanM. antwortete darauf am 21.12.07:
Hallo Elline, vielen dank, dann weiß ich, dass der text sein ziel erreicht hat. Lg Norman
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