Lamento.02 - Ein Volk, das sich nicht mehr gegenseitig seine Träume erzählt, ist kein Volk von Menschen mehr

Gedicht zum Thema Mitleid

von  toltec-head

Ein Volk, das sich nicht mehr gegenseitig seine Träume erzählt,
Sondern sich die Nachrichten im Fernsehen ansieht
Und Mitleiden mit anderen hat,
Ist kein Volk von Menschen mehr,
Sondern eine Horde Neandertaler.
Ich las:
Indem er Höhlen baute, die er mit seinen Träumen ausmalte,
Durch Traumkommunikation schied der Mensch sich vom Neandertaler.
Auch die Neandertaler konnten sprechen,
Aber sie sprachen nur über praktische Dinge,
Nicht über Träume.
Deshalb blieben sie Neandertaler und wurden keine Menschen.
Und ein Volk, das sich nicht mehr gegenseitig seine Träume erzählt,
Sondern sich die Nachrichten im Fernsehen ansieht
Und Mitleiden mit anderen hat,
Ist deswegen keine Volk von Menschen mehr,
Sondern eine Horde Neandertaler.
Hätte es den natürlichen Egoismus der Blumen,
Dann, aber erst dann,
Wäre es vielleicht wieder ein Volk von Menschen
Und keine Horde Neandertaler mehr.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (45)
(01.09.13)
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 toltec-head meinte dazu am 01.09.13:
Eine Blume spult ihr Blume-Sein ab, egal was um sie herum passiert. Sich lechzt nicht nach Klicks. Schönere Blumen um sie herum sind ihr egal wie Giftgastote in Syrien. Sie ist immer nur sie selbst, eben diese eine Blume. Das ist mit natürlichem Egoismus der Blumen gemeint, was von mir übrigens auch gestohlen wurde, aber ich verrat jetzt nicht von wem.

Du hast Recht. Ich lese Träume von anderen eigentlich auch selten gerne. Es ist als wolle einer einem erzählen, was für eine tolle Erektion er gestern hatte. Na und: was geht mich das an? Selbst in der "richtigen" Literatur sind Beschreibungen von Träume beinah immer schlecht. Reich-Ranicki hat das glaub ich mal gesagt: wenn ein Autor mit Träumen anfange, langweile er sich immer. Kann das verstehen. Obwohl Träume also etwas zweifelhaftes sind, lassen sie mich nicht los und ich habe mich nun einmal dazu entschlossen, über sie zu schreiben. Wahrscheinlich schlecht. Aber es gibt eben auch noch andere Dinge als gute Literatur.

 FRP antwortete darauf am 01.09.13:
Träume sind höchstgradig ineffizient. Von 50 der Nächtlichen erscheinen mir gerade einmal 3 interessant; davon einer mitteilenswert. Bestenfalls, und mit beiden Augen zugedrückt ...
Träume anderer sind oft langweilig bis nervend; aber einige wenige enthalten eine Essenz, die auch dem Fremdtraumleser ein Tor in eine andere Welt angelegentlich zu öffnen vermag ... Ich veröffentliche die meinen hier, weil es 1.:
eh egal ist, und 2.
eh keinen Sinn macht, und 3.
eh keinen interessiert, und 4.
aus dem "gesunden" Egoismus einer träumenden Blume heraus ...
und 5.:
um die Photosynthese durchzuführen ... grins ...
(Antwort korrigiert am 01.09.2013)
michaelkoehn (76)
(01.09.13)
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Festil (59)
(22.11.16)
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