Deutschland um 1900 in Farbe

Bild zum Thema Generationen

von  toltec-head

Eine rüstige Witwe,
Für sie ist die Geschichte sicher kein Alptraum, aus dem sie zu erwachen sucht,
Huscht durch´s Bild.
Frohsinn - in späteren Jahren wird sie ihn in Internetliteraturforen verbreiten,
Wo man wenigstens nicht mehr ihr Gesicht sehen muss.
Großväter, die keinen mehr hoch kriegen, rächen sich an den Erektionen der Jungen,
Indem sie schon mal Militärparaden für den nächsten Krieg abhalten.
Das ging seit Jahrtausenden so; heute weiß man, dass Bürojobs für Achilleus, Parzival & Co
Den Sexualneid viel effektiver in Schach halten und alle in Frieden leben lassen,
Auch wenn die verwesenden Helden in ihren Anzügen etwas stinken.
Mahler im Hintergrund - wie konnte ein so hässliches Volk nur eine solche Musik erschaffen?
Kinder, die auf der Straße Purzelbaum schlagen wie auf Bildern von Breughel,
Seit Jahrtausenden waren eigentlich nur sie schön.
Sie versuchen nicht zu erwachen, denn sie sind erwacht.
Seit es keine auf der Straße Purzelbaum schlagenden Kinder mehr gibt,
Kann man genauso gut die Augen schließen.
Ich schließe die Augen - aber die rüstige Witwe huscht weiter,
Die Paraden, die ersten Autos, die mondänen Damen,
Musikkapellen, Generäle und Kaiser, die keinen mehr hochkriegen,
Alles geht weiter.
Und auch die Purzelbaum schlagenden Kinder,
- History, Stephen said, is a nightmare from which I am trying to awake -
Nur wenn man die Augen öffnet,
Auf den Straßen
Sieht man sie nicht mehr .

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Kommentare zu diesem Text


 SapphoSonne (31.01.14)
Toller Film, ja da entsteht Wehmut. Aber auch diese Zeit war kein Zuckerschlecken, erst recht nicht für die Kinder. Viel wichtiger ist es für die Kinder verlorene Spielräume zurückzuholen. Mit den Worten von Frank Schöbel (lach nicht): "Komm wir malen eine Sonne auf den grauen Pflasterstein und wir laden alle Kinder dieser Erde dazu ein."
LG Sappho

 toltec-head meinte dazu am 31.01.14:
Einverstanden :)
Kassiopeia
(31.01.14)
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 toltec-head antwortete darauf am 31.01.14:
Solange ich nicht die Melodie des Windes hören muss einverstanden!
MarieM (55)
(31.01.14)
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lucien (26) schrieb daraufhin am 31.01.14:
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 toltec-head äußerte darauf am 31.01.14:
Nein, nein Marie hat Recht. Auch mit ihrem gehässigen Hinweis auf meine klägliche Sexualität. Zwei Wahrheiten: sie hat Recht und ist trotzdem eine sentimentale Kuh. Wenn sie beiden Wahrheiten in's Augen schauen könnte, würde vielleicht ein Text entstehen, der wirklich diesen Namen verdiente.
(Antwort korrigiert am 31.01.2014)
MarieM (55) ergänzte dazu am 31.01.14:
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MarieM (55) meinte dazu am 31.01.14:
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lucien (26) meinte dazu am 31.01.14:
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MarieM (55) meinte dazu am 31.01.14:
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lucien (26) meinte dazu am 31.01.14:
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MarieM (55) meinte dazu am 31.01.14:
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lucien (26) meinte dazu am 31.01.14:
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MarieM (55) meinte dazu am 31.01.14:
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lucien (26) meinte dazu am 31.01.14:
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MarieM (55) meinte dazu am 31.01.14:
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 toltec-head meinte dazu am 31.01.14:
Ausgerechnet einem Schweizer die Aufarbeitung von Hesse zu empfehlen, ist eine Zumutung. Auch darf man reale Antagonismen nicht einfach harmoniesüchtig zukleistern. Frauenfeindliche Parolen von Burschenschaftler, die sich auf ihr Leben als Ehemänner vorbereiten, sind eines, literarische Misogynie etwas ganz anderes. Man schreibt immer (vergebens) gegen die Mutter an.
MarieM (55) meinte dazu am 31.01.14:
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 toltec-head meinte dazu am 31.01.14:
Einverstanden :)
Metulskie (32)
(31.01.14)
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 toltec-head meinte dazu am 31.01.14:
Und so schön blond :)
janna (66)
(31.01.14)
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 niemand meinte dazu am 31.01.14:
@ Janna
Das mit den "Hackfressen" ist echt GUT!
Ich stimme Dir voll zu

 toltec-head meinte dazu am 31.01.14:
Ich auch und weise darauf hin, dass in dem Text nur eine Person hässlich ist: das deutsche Volk.

 FRP (31.01.14)
Noch etwas Öl ins Feuer: Dabei ist die eigentlich skandalöse Zeile ja die hier:
"Mahler im Hintergrund - wie konnte ein so hässliches Volk nur eine solche Musik erschaffen?"

Toltec lässt allerdings offen, ob er die Österreicher, oder die Städele-Kultur meint. Um die Frage dennoch zu beantworten (mit Toltecs Termini:) Mahler hat Wagner, Bruckner und Berlioz ganz einfach durch den merkandil-asiatischen Musikwolf geschlitzt.

 toltec-head meinte dazu am 31.01.14:
In Mahler etwas anderes als einen deutschen Komponisten zu sehen, erscheint mir absurd. Auch hat der Begriff des Volks, den man zudem von dem des Staatsvolks unterscheiden muss, nichts mit dem der Rasse zu tun. Ein jüdisches Volk hat es zur Zeit Mahlers nicht gegeben. Und auch heute ließe sich die Ansicht vertreten, dass es nur das israelische Staatsvolk gibt. Was die sogenannte jüdische Rasse angeht, so ist diese sicherlich eine Erfindung von Antisemiten. Mahler war übrigens konvertierter Katholik. Sagen wir, er entstammte einem jüdisch gläubigen Elternhaus. Seine Musik war jedenfalls so deutsch wie die Sprache, die er sprach.

 FRP meinte dazu am 31.01.14:
Kannst Du gerne alles so sehen. Für viele andere war dieser geniale Komponist aber ein Österreicher und Jude, konvertiert aus Staatsraison - kein Deutscher. Und viele Juden glauben an die abstammungsgeschichtliche Einheit ihres Volkes, die nichts mit der Religionszugehörigkeit zu tun hat.

 niemand (31.01.14)
Will ein Textchen Mann veredeln, sollte drin ein
Schwänzchen wedeln, gleich den Entchen, dort am See:
Köpfchen tief ins Wasser, Schwänzchen in die Höh.
LG niemand

 toltec-head meinte dazu am 31.01.14:
Bitte nicht immer alles durch den Kakao ziehen, du Gute.

 Fuchsiberlin (01.02.14)
Im Gegensatz zum Video, erscheint mir dieser Text, vom Inhalt her betrachtet, nur in schwarz-weiß.

LG
Jörg

 Dieter Wal (04.02.14)
Text bestens gelungen. Coole teilkolorierte Cut-ups.
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