Schaf

Gedicht

von  autoralexanderschwarz

Im Uterus hört es Geräusche,
Die Klänge einer fremden Welt,
Die unversehens näher rückt,
Es strampelt, kämpft und stürzt und fällt.

Es landet hart auf weichen Beinen,
Die noch zu schwach sind, um zu tragen,
Nur zögernd steht es wieder auf,
Um dann erneut hart aufzuschlagen.

So liegt es dort und sieht die Andr'en
Die fest auf ihren Beinen steh'n
Und scheinbar frei und selbstbestimmt
Die Köpfe in die Sonne dreh'n.

So lernt es schnell sich anzupassen
Und die Natur zu unterdrücken,
Die es zum Rand der Weide zieht,
Es folgt dem Druck der vielen Rücken.

Es folgt den Alltagstrottroutinen,
Die es in weiten Kreisen führen,
Es frisst und steht und geht und frisst,
Bald steht es fest auf allen Vieren.

Bald dreht es selbst den Kopf zur Sonne
Und fühlt sich frei und selbstbestimmt,
So dass die Zäune und die Gräben
Nur Landschaft - kein Gefängnis - sind.

Es sieht nicht, was dahinter ist,
Es frisst und steht und geht und frisst,
Es will so wie die And'ren sein,
Bis es so wie die And'ren ist.

Und wieder And're folgen ihm,
In trauter Herdentierroutine,
Hinauf durch einen schmalen Gang
- hinauf zur Bolzenschussmaschine.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(22.04.14)
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 autoralexanderschwarz meinte dazu am 19.07.14:
Das stimmt, wobei ich das Ganze eher als komplexe Metapher und auf den Menschen bezogen gedacht habe.

Dank & Gruß
AlX
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