Golem

Gedicht

von  autoralexanderschwarz

Aus tiefstem Moor empor gestiegen,
Aus Torf und Tränenblut gebrannt,
Schiebt sich der Golem vor die Sonne,
Sein Schatten überkommt das Land.

Erst reibt er Blut an Häuserwände,
Dann dringt er durch die Fernsehschirme,
Von dort aus springt er in die Köpfe
Und kriecht in Zuschauergehirne.

Er schneidet sich durch die Gedanken
Und trennt heraus, was wuchs in Jahren,
Zum Scheiterhaufen schichtet er,
Relikte, die einst kostbar waren.

Und tausendfach in tausend Köpfen
Entfacht sein Feueratem Glut
Und tosend wogen Flammen auf,
In tausend Köpfen, seine Wut.

Er wuchert und er dehnt sich aus,
Er flüstert sich durch manches Ohr,
Er schreit so laut, dass Köpfe platzen
Und dringt aus manchem Maul hervor.

So ist er rasch Legion geworden,
Sein Werk hat er damit vollbracht,
Er zieht sich in sich selbst zurück
Und er verbirgt sich in der Nacht.

Erst als die ersten Häuser brennen
Und Menschen seinen Namen rufen,
Verschwindet er und kehrt zurück,
Zu jenen, die ihn dafür schufen.

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Kommentare zu diesem Text

Lewin (75)
(19.02.16)
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 FrankReich (30.04.19)
Ab und an ein wenig Pathos finde ich gar nicht schlecht. Hier hast Du genau die richtige Prise verwendet.

Ciao, Ralf

 autoralexanderschwarz meinte dazu am 30.04.19:
Danke. Das freut. Ein paar Prisen mehr finden sich bspw. [exturl=]hier[/exturl] :
Gruß
AlX
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