auszugsgesänge

Gedicht zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  Perry

die schränke geräumt wirkt der raum
wie ein ausgeweidetes tier
die vitrine der geöffnete brustkorb

die düfte aus der küche verflogen
kriecht eine kühle zukunft
durchs geöffnete fenster ins zimmer

zurück bleiben zettel an der pinnwand
mittwoch müllabfuhr freitag flurputzen
die bevorstehende mieterhöhung

vertraute wandgesichter verschwinden
unter neutralem weiß die vorhang
stange träumt von hängendem bunt

letzte erinnerungsflusen eingesaugt
wandern die alten schuhe
senkellos in den abfallsack

das namensschild könnt ihr behalten
meint der hausmeister neue
mit silberrand sind bereits bestellt

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Kommentare zu diesem Text


 Emotionsbündel (15.12.14)
Dein "Auszugsbild" kommt spürbar rüber, Perry. Für mich hängt Wehmut in dem Hall der leeren Räume.

Liebe Grüße,
Judith

 Perry meinte dazu am 16.12.14:
Hallo Judith,
manches lässt man mit Wehmut hinter sich, vor allem wenn man nicht freiwillig geht.
Danke fürs Reinspüren und LG
Manfred
Graeculus (69)
(15.12.14)
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 Perry antwortete darauf am 16.12.14:
Hallo Graeculus,
Lyrik lebt u. a. auch von "schreienden" Bildern. :)
Danke fürs Interesse. und LG
Manfred

 Didi.Costaire (15.12.14)
Ob es heutzutage noch einen Silberrand gibt, bezweifle ich. Dass letztlich oft fast alles Irdische, was sich in einem Menschenleben angesammelt hat, im Container landet, hast du aber gut geschildert.
Liebe Grüße, Dirk

 Perry schrieb daraufhin am 16.12.14:
Hallo Dirk,
der Silberrand soll die Umwandlung von Sozial- in Nobelwohnungen andeuten. Danke fürs Philosophische Ausdeuten und LG
Manfred
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