Ich versteh's nicht

Drama zum Thema Aktuelles

von  Lala

Irgendwas muss ich nicht verstanden haben. Es muss ja was dran sein. Seit heute Morgen bekomme ich es pausenlos um die Ohren geschlagen. Das war schon am 09/30/14 so. Damals hieß es auch ohn‘ Unterlass:  Kommet, sehet und höret ihn! Wir verneigen uns! Ganz tief. Der letzte Dinosaurier. Ich hab’s nicht begriffen: Wodka gut für Trallala, Liebe gut für Hopsasa. Ich versteh's nicht. Übrigens zum letzten Dinosaurier: ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass es nach dem Letzten immer noch einen Letzteren gibt? Ist wie mit den Straßenfußballern. Sterben nie ganz aus.
Aber egal: Seit heute Morgen wird medial ins Taschentusch geschneuzt. Vernehmen muss ich: Udo war immer in meinem Leben! Der war immer da! Soeben auf radio1 zwei Junggurken am Moderationspult: Der sei immer da gewesen! Ihr ganzes Leben! Die Eltern hätten keine Schallplatten gehabt, aber Udo. Udo 70. Und als sie später auch auf Schlagerpartys den DJ gemacht hätten, hätten sie mindestens sechs Lieder von dem gespielt! Mindestens! Sechs!
Und dann haben die Zwei einen 55-Sekunden-Mix aus den über 1000 Liedern und einem Song aus dem Oeuvre des Genius gebracht. 55 Sekunden. Ging gleich steil ab mit dem ehrenwerten Haus, der Sahne obendrauf und dem nimmermüden Neff York. Den Rest habe ich mir nicht merken können. Oder unterscheiden. Aber nach den 55 Sekunden desjenigen, der immer bei denen war, kamen dann aber 3:30 Minuten Musik für   Erwachsene . Also nicht von Udo dem Allgegenwärtigen. Ich versteh‘s nicht.

Jetzt sitze ich hier vor dem Internetz und lese „Größer als die Wahrheit!“, „So leicht so schwer“ oder „Merci, Genie.“ Den Brief von Onkel Wagner in der Bild fasse ich erst gar nicht an. Ich lese: der Mann sei ja kein Schlagerfuzzi gewesen. Ein Chansonnier. „Ein großer dänischer Komponist etwa?“ so frage ich mich wie Victor Borge sintemal und überlege mir, wie ich Jürgens Udo auf die Schliche komme.
Neben den verheulten Moderatoren und Redakteuren, die Ihre Kindheit mit ihren Eltern, den Freunden ihrer Eltern und einer Schallplatte von Udo verbringen mussten, sehe ich auch immer diesen weißen Bademantel, den ich auch bekommen hätte - wenn ich die Goldmitgliedschaft in meinem Saunaclub geschafft hätte. Aber, so denke ich mir, vielleicht muss ich mich ausziehen. Alle Vorurteile abstreifen und auch so ein Teil anziehen, um meine persönliche „Udo experience“ zu haben? Gesagt, getan.

OK. Ist flauschig. Habe jetzt mein Internetradio auf Jürgens programmiert und die Brüllwürfel aufgedreht. Die Streicher, das Piano und die Bläser passen volle Kanne zu meinem knallweißen Bademantel. Richtig kuschlig. Aber natürlich fehlt etwas: Pralinen! Süßkram. Her damit. Und natürlich: Eierlikör. Das ist leider nur fast geil. Ab dem dritten Lied habe ich den Text nicht mehr verstanden. Aber weil der Udo Tiefgang hat, habe ich mir seine Lyrics eingeblendet. „Lieb Vaterland magst ruhig sein“ Wow! Das schneidet ja messerscharf in die deutsche Wohlstandsidylle. Denke an Charles Laughton bei „Asterix bei den Schweizern“ und versuche den Eclair vor mir, ohne Hände zu essen. Prima! Schenk noch mal nach, gieß noch mal ein und die Gastarbeiter dürfen auch mit rein. Ich brauche jetzt roten Lippenstift. Und: feuchte Haare. Wunderbar! Ach, hätte ich Östrogene, ich würde mir Titten wachsen lassen und wäre es Sommer, ich würde nackt im flauschigen Bademantel die nächste Laubenpieperkolonie stürmen und „Fiesta, Fiesta, Fiesta!“ schreien.

Aber es ist Winter. Der Eierlikör ist auch alle. Nur drei Waffelbecher und ein Eclair mit meinem Gesichtsabdruck sind übrig. Ich sehe aus wie ein Schwein. Ich versteh‘s nicht …


Anmerkung von Lala:

Mit diesem Text und Eierlikör habe ich alle Mädels von kV ins Bett bekommen. Müsst ihr auch mal probieren. Funzt 1A!

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Kommentare zu diesem Text

AbrakadabrA (45)
(22.12.14)
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 Lala meinte dazu am 22.12.14:
Für meinen Penis nicht.
holzköpfchen (31) antwortete darauf am 22.12.14:
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 Lala schrieb daraufhin am 22.12.14:
Priapismus. Ernste Sache. Auf Holz geklopft.
parkfüralteprofs (57) äußerte darauf am 30.12.14:
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holzköpfchen (31) ergänzte dazu am 30.12.14:
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parkfüralteprofs (57) meinte dazu am 31.12.14:
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