Mein Stil ist wie ein Baum. Mal trägt er Blüten, mal Früchte. Mal trägt er Knospen, aus denen Blättern werden, mal wirft er diese ab. Seine Rinde ist uneben, wie die Strophen meiner Gedichte. Seine Wurzeln weit verzweigt. Ebenso wie die Äste. Mal bauen die Vögel des Schwachsinns ihr Nest im Geäst, mal verweilt die Eule der Weisheit in einem Baumloch. Unter der Rinde mag das ein oder andere literarische Ungeziefer nisten. Doch dann kommt der vorwitzige Sprüchespecht und pickt sie alle weg. Mein Baum wächst und gedeiht. Mal sind seine Jahresringe etwas dicker, mal etwas schmaler. Und selbst wenn die Axt Namens Schreibblockade oder die Motorsäge Namens Missgunst den Baum einmal fällt, so hat er doch abertausende von Samen verbreitet, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort für neue Wortkunst sorgen.
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