Ich schlenderte neugierig durch eine verlassene Stadt. Es war schon sehr dunkel und der Mond schien grell vom Himmel. Ich konnte keine Menschenseele mehr ausfindig machen, in diesen finsteren Gassen, durch die ich ängstlich und aufgeregt spazierte. So ganz alleine mit mir, mitten in der Nacht, wirkte die Stadt irgendwie verlassen, so als wäre sie bereits ausgestorben. Denn die menschliche Seele – ist sie erst einmal von der Dunkelheit gefangen - produziert sie dann jene vermeintlich herzlose Einsamkeit, die sie tagsüber, wohl nicht so interpretiert hätte. In der Dunkelheit verschwindet man nicht nur selber, sondern auch die anderen Menschen, so als wären sie garnicht vorhanden. Jene Sinnestäuschung in tiefer Nacht, mag man als unheimlich bzw. trügerisch empfinden – aber sind die Augen der Menschen erst einmal diesbezüglich wie erblindet, verändert sich die Wahrnehmung in der Stadt abrupt, obwohl sie als solches genau die gleiche geblieben ist wie tagsüber auch. Aber gerade Geister – und Gespenster lockt die Dunkelheit in Scharen an, auch wenn es solche Gestalten nicht geben wird. So bildet sich der Mensch aber jene tatsächlich ein, sobald die Dunkelheit in den Städten Einzug hält und nichts mehr so ist wie es vorher noch bei Tag gewesen ist. Geister und Gespenster sind für die Menschen nämlich unheimliche Wesen, bald so unheimlich wie Gott. Es sind wohl „höhere Wesen“, die in finsterer Nacht ihren Schabernack mit den Menschen treiben; sie manchmal zu Tode erschrecken, so das die Menschen schreiend durch die Nacht laufen, um den schrecklichen Geistern zu entfliehen, die es bei nüchterner Betrachtung jedoch nicht geben wird, sondern allenfalls in den Gehirnen der Menschen stattfinden wird. So wird es Geister – und Gespenstergeschichten weiterhin geben, sollte der Wahrheitsgehalt jener schauerlichen Geschichten jedoch, sehr stark angezweifelt werden.
Anmerkung von Horst:
Geister??
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