Das fehlende Selfie

Erzählung zum Thema Europa

von  pentz

Heute morgen bin ich ausnahmsweise mal mit den Zug zur Arbeit gefahren, denn mein Auto hat gestreikt. So musste es sein.
Ich war richtig gespannt. Es ist schon so lange her, dass ich die Bahn benutzt habe. Zuerst war ich auf die Pünktlichkeit gespannt. Stimmt es, was man über die Bahn sagt? Permanente Verspätungen? Fehlanzeige! Die Lokomotive fuhr auf die Minute in den Bahnhof ein. Na, bitte, wer sagt’s denn. Na klar, die Medien, das war der erste Beweis für die Lügenpresse in unserem Lande.
Der nächste sollte nicht lange auf mich warten.
Sie meinen, ich bin etwa ein Pegida Anhänger? Mitglied nicht, aber auch kein Symphatisant. Ich gebe gerne zu, dass ich noch nie einem Flüchtling begegnet bin. Ausländer schon, davon gibt es die Menge bei uns. Ich komme schließlich aus dem Westen.
Nun zurück zum Zug. Ich musste einmal umsteigen. Was mir aufgefallen, regelrecht ins Auge gestochen ist, es waren ja die Weihnachtsferien, ich sah erstaunlich wenig Kinder. Ich musste etliche Abteilungen durchschreiten, bis ich einen Platz fand und zählte vielleicht zwei Kinder. Bedenkenswert, nicht.
Warum berichtet unsere Medienlandschaft darüber nicht? Es gibt kaum Kinder in unserem Land? Oder will mir einer weiß machen, an Weihnachten würde die nicht mit den Eltern auf den Weihnachtsmarkt fahren wollen?
Aufgefallen ist mir das aber erst regelrecht, als ich den zweiten Zug stieg, umstieg. Darin waren außer Deutsche sogenannte Flüchtlinge. Es ließ sich nicht vermeiden, ich musste mich visavi von einem setzen.
Ich sprach ihn an. „Was wollen Sie eigentlich hier bei uns?“ Er verstand aber kein Deutsch. Logo. Dass er aber nicht einmal Englisch verstand, war schon merkwürdig, nachgerade verdächtig.
Aber ein Smarth-Phone hatte er. Das haben alle, die ich gesehen habe und davon gab es etliche im Abteil. (Warum wohl? Alles Geschenke von diesem reichsten Menschen der Welt, dem Amerikaner Bill Gates? Was der als Geschenk an die Dritte Welt verkaufen will, ist wahrscheinlich knallhartes Business. Mit Erfolg wie man sehen kann. Denn ihre Flatrates werden sie nicht auch umsonst bekommen haben.)
Dann reichte er es mir hin. Ein zerstörtes Haus, eingefallene Mauern, kein Stein über den anderen, ganz biblisch. Dabei zeigte er mit den Finger auf seine Brust, allerdings war das kein stolzer Fingerzeig und die Brust war auch nicht aufgebläht.
Ich ließ mir das Bild noch einmal zeigen, aber ich fand ihn nicht darauf.
Ich bin nicht von gestern. Wenn er vor den rauchenden, zerstörten Steinen gestanden, ein Selfie gemacht hätte, dann hätte man es mehr glauben können, dass es sich um sein Haus gehandelt hat. Aber so. Ein  Bild, wie es Tausende gab. Das bewies gar nichts. Ich verzog mein Mundwinkel skeptisch. Achsel-Zucken. Ich hob sogar die Hand und zuckte demonstrativ noch einmal mit den Axeln. Aber unwahrscheinlich, dass er mich verstanden hat. Andere Länder, andere Gestiken. Wie bei den Bulgaren, die nicken, wenn sie Nein meinen. Keine Chance der Verständigung.
Ich muss noch immer an den Syrer denken. Wenn ich mir ansehe, wie selbst der  Bundesgaukler dem Volk, äh der Bevölkerung rät, die Flüchtlinge gut und offenen Armes zu begrüßen und zu behandeln, muss ich mißtraurisch werden. Diese Schwarzen, sie waren und sind doch die ersten und entschiedensten, die gegen Ausländer sind. Und keiner von denen ist anno dazumal zum Griechen Essen gegangen oder zum Türken. Die haben sich bestimmt nicht freiwillig an einem Tisch mit denen gesetzt. Aber jetzt und heute. Irgendetwas anderes steckt dahinter. Man muss mißtrauisch sein. Und Mißtrauen ist eine Kunst, sag ich immer.
Und Flüchtlinge sind für mich keine, die ihre Frauen und Kinder zuhause lassen. Nein, der Mann ohne Selfie war ein Einwanderer, der so wenig gezwungen ist, sein Land zu verlassen wie unsereiner. Er will ein besseres Leben. Das ist verständlich, wer will das nicht.
Aber vielleicht besteht ein Zusammenhang zwischen den Fehlen der Kinder und den Einwanderern? Vielleicht geht denen, die am ehesten gegen Fremde sind und jetzt am offenhändigsten dafür sind, das Wahlvolk aus, wenn es keine Nachkommen mehr gibt von uns? Vielleicht ist der Wunsch nach Einwanderer einzig im Machtwillen und –wünschen dieser techten Politiker wie Angela Merkel undsoweiter begründet. Sie führen Seehofer dagegen an? Na, der weiß eh nicht, was er tut. Der wird denken, ich habe genug Kinder in die Welt gesetzt... was weiß ich, was der wildgewordene Ochse so schnaubt.
Nein, ich bin kein Pegida-Anhänger geworden. Ich verstehe Orban, wenn er sagt, Ungarn will diese Leute nicht. Flüchtlinge, mit Frau und Kinder ja, aber keine Einwanderer, die allein kommen, um ein besseres, ein noch besseres Leben sich zu erhoffen. Die Afrikaner von mir aus schon, aber nicht die Syrer, denn, die die ich gesehen habe, sahen nicht leidend aus und nicht abgemagert und von einem früheren Leben gekennzeichnet, das auf Mangel verweist. Die Syrer sollen zuhause bleiben und sich einigen!
Aber natürlich, Angela Merkel und Konsorten schicken Waffen, Waffen, Waffen dorthin.
Ich habe auch einen Neffen, der in der Waffenindustrie tätig ist... Ähm.
Meinen Sie, ich sollte jetzt lieber schweigen?
Vielleicht.
Aber verbieten kann ich es ihm nicht, dort seine Ausbildung zu machen. Junge Leute müssen eine Lehre machen, oder? Koste es, was es wolle...hm. Wenngleich ich es zum Beispiel nicht nötig hatte, ich bin anders über die Runden gekommen, aber vielleicht bin ich da eine Ausnahme.
Nun gut, sie werden mir Recht geben, ich kann meiner Schwester nicht vorschreiben, was sie mit ihren Kindern anstellt, richtig?
Ich habe selbst keine Kinder, nein...
Pardon, bei mir hakt es aus, wenn ich jemanden begegne, der seine 12 Kinder und zwei Frauen zurückgelassen hat.
Was denken Sie jetzt?
Ich bin der Meinung, Afrikaner und dieser Kontinent boomt was Kinderkriegen anbelangt, sollten und dürften ein besseres Leben haben. Die haben es nötig, wirklich nötig.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (29.12.15)
"visavi"? Was ist das denn???

Und, fast lustig: "Mit den Axeln zucken"??? Herrje, Pentz!

Also wenn Du den/die Ich-Erzähler(in) mittels Rechtschreibschwächen etwas dümmlich darstellen wollst, musst Du schon etwas mehr aufdrehen, z.B. mit Dauerkleinschreibe o.ä.

 pentz meinte dazu am 29.12.15:
na, dauerkleinschreibung wäre zu offensichtlich, weißt, dann lieber hü und hott, ansonsten, was du beanstandest, sind dialekt-variationen, aber laut deinem logo kommst du aus frankreich und bist so weit entfernt von meinem dialektbereich wie syrien von der brd.
aber klär mich auf, was findest du an [mit den axeln zucken] inkorrekt, ich kenne es nicht anders.
okay visavis ist französisch, da bist du kompetent, aber ansonsten [cest ne sure]
salut

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 29.12.15:
Im Grunde ja eine schöne Satire, ich hätte da noch mehr Ideen:
- "taff" statt "tough"
- Gemeinratsecken
- Tschibo
- "Ich stolz Deutscher zu bin" (ist von Boris Becker)
usw.
(Antwort korrigiert am 29.12.2015)
Sätzer (77) schrieb daraufhin am 29.12.15:
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 pentz äußerte darauf am 29.12.15:
ja, gute ideen, aber leider bin ich nicht so blöd wie ein boris becker [wer ist das überhaupt, frage], selbst in meiner phantasie nicht.
aber nichtsdestoweniger ist diese geschichte, obwohl ironisch angehaucht, seriös gemeint und man kann die ernsthaftigkeit der aussage auch nicht hinwegironisieren, n’est pas
cu

 pentz ergänzte dazu am 29.12.15:
(z.B. viel zu oft den statt dem usw.)

ui, darüber muss ich lange nachdenken, um das zu verstehen, kann man das nicht bitte etwas einfacher ausdrücken, damit selbst ich das auch verstehen, bitte

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 29.12.15:
Nun, ja, wenn es kein satirischer Text sein darf, dann ist ein ekliger Bernd-Höcke-Text. Weitere Alternativen gibt es m.E. nicht.

 pentz meinte dazu am 29.12.15:
das ist alles, mich mit einem nobody zu vergleichen, ich muss doch sehr bitten
cu
Sätzer (77) meinte dazu am 29.12.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 pentz meinte dazu am 29.12.15:
danke, konstruktiv, mein dialekt, obwohl ich das jeden tag unterrichte und den flüchtlingen predige
gruß
w
(Antwort korrigiert am 29.12.2015)
(Antwort korrigiert am 30.12.2015)
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