Das Streben nach Leben

Gedanke zum Thema Erfahrung

von  KopfEB

Es gibt nur eine Situation, in der Geld wichtig ist: Wenn man nicht genug davon hat.

Was bei armen Menschen noch absolut einleuchtend ist, wird pervertiert, wenn man reiche Menschen betrachtet.
Das Ziel, Geld zu verdienen, verliert jegliche Bedeutung, sobald man genug davon hat, denn dann ist es nicht mehr wichtig. Kann also kein erstrebenswertes Ziel mehr darstellen. Daher können diese Menschen niemals genug Geld besitzen, egal wieviel sie bereits angehäuft haben. In dem Moment, in dem sie genug Geld haben, verliert ihr Leben seinen bisherigen Sinn.

Das einzige erstrebenswerte Gut ist jenes, welches nicht mit seiner Menge an Bedeutung verliert, sondern idealerweise sogar an Bedeutung gewinnt, wie Erfahrung, Wissen, Weisheit.

Jede Erfahrung ist zunächst wertfrei zu betrachten und kann, wenn sie zu Wissen und Weisheit führt, eine positive sein. Dazu gehört auch die Erfahrung etwas abzulehnen, etwas NICHT zu tun, NICHT zu erleben. Wer behauptet, er würde nur die Entscheidungen seines Lebens bereuen, in denen er etwas nicht getan hat, belügt sich selbst.
Die Dinge, die wir getan haben, haben einen nachvollziehbaren Einfluss auf unser Leben genommen und wir können die Erfahrung einordnen.
Die Dinge, die wir nicht getan haben, können wir in ihren Auswirkungen nicht beurteilen. Das Hinterhertrauern bestimmter Situationen und Entscheidungen entspringt einer Unzufriedenheit des eigenen Lebens. Der Hoffnung auf Veränderung. Keiner von uns kann wissen, auf welche Weise sein Leben anders verlaufen wäre, wenn er sich anders entschieden hätte. Daher ist das Gefühl des Bedauerns vergangener Entscheidungen irrational. Ob es wirklich besser gewesen wäre, lässt sich nur in den seltensten Fällen tatsächlich beurteilen. Jede Entscheidung zieht unendliche Konsequenzen nach sich. Diese Komplexität ist nicht zu verstehen und daher nicht wirklich zu bewerten. Jeglich Bewertung von Dingen, die NICHT geschehen sind, ist nur der Wunsch nach Veränderung. Diese kann aber jederzeit stattfinden, wenn man sich dafür entscheidet, neue Erfahrungen zu machen.

Erfahrungen zu sammeln, zu erleben, zu verinnerlichen, ist der einzige Weg sein eigenes Selbst auszubauen. Der Teller muss größer werden, nicht um mehr draufschaufeln zu können, sondern um den eigenen Tellerrand zu erweitern.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (16.03.16)
Durchaus sympathische, aber eben auch sehr idealistische Sichtweise. Das Lyrich verkennt, dass mehr Geld eben auch mehr gesellschaftliche Anerkennung bedeutet.

 KopfEB meinte dazu am 16.03.16:
Das glaube ich so nicht, da spielt dann z.B. auch genauso die Neiddebatte mit rein und eine gesellschaftliche Anerkennung, die einem dann ja gerade entsprechende Kreise angedeihen lassen, beruht ebenfalls auf der im Text geschilderten irrigen Annahme, zusätzlich zur Arbeitsgläubigkeit unserer Zeit.

Allerdings ist die Annahme des Idealismus sicherlich nicht von der Hand zu weisen, warum auch. Idealismus und Realität/Praktikabilität müssen sich in keinster Weise ausschließen, sie sind nur nicht immer einfach zu vereinen.
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