Abendwind....

Haiku zum Thema Natur

von  idioma

Illustration zum Text
Kana-Kalligrafie
(von idioma)
yu  kaze  ya          Abendwind  oh !

mizu                      das Wasser
ao  sagi  no            (( an )) des Blaureihers

hagi  o                    ( ans ) Bein(e)
utsu                        schlägt



Haiku  von  BUSON Yosa  ( 1716 - 1784 )
übersetzt von idi :

Oh der Abendwind -
das Wasser plätschert gegen
des Graureihers Bein.



Die Farbe des Graureihers wird in Japan zum Blau aufgewertet, sagte meine Kalligrafielehrerin.

Der im Uferwasser stehende Reiher ist ein beliebtes Motiv
asiatischer Tuschmalerei, meist ist er weiß, also in der Farbe des Papiers belassen, nur die Tuschegraustufen der Uferumgebung deuten seine Konturen an......

Das regungslose Warten des Vogels auf nur einem Bein
wirkt einerseits gelassen, wird aber vor allem als ein vorbildliches Symbol
für ausdauernde Geduld und höchste Aufmerksamkeit aufgefasst.
Letzteres sind Tugenden, die in der Zenmeditation geübt
und im Alltag angewendet werden sollen.....

Solche weißen Reiher gibt es wirklich und ich war unsäglich
erfreut, sie jetzt an "unsrem" See wiederzusehn, obwohl inzwischen
eine Hafenanlage für Segelyachten gebaut worden war :
mehrere weiße Reiher nutzten die Kaimauer prompt
als neuen Luxus-Standort ihres geduldigen Wartens auf Beute.......
Hoffentlich bleiben die erhofften profitablen Yachten aus
und profitieren weiterhin die Reiher, Möwen und Enten !!!
Zwei Schwäne präsentierten stolz ihre 7 Jungen aufgereiht
und der Kuckuck rief täglich fleißig ab Morgendämmerung,
obwohl es weit und breit keinen Konkurrenten gibt.
Ich konnte ihn sogar mit dem Fernglas beobachten und sah,
wie sich sein Hals beim Rufen blähte und staunte, dass er wirklich
fast so groß wie eine Taube war mit leuchtend maisgelben Krallen
und maisgelben Ringen um die Augen.
Angeblich ist er dort spezialisiert darauf, einen kleinen Vogel,
der im Schilf wohnt, als Amme bzw. Babysitter zu benützen......
Wer morgens rechtzeitig zum Schwimmen kommt, wird von neugierigen
Froschaugen und -quaken begrüßt, später werden diese seltsamen
Meckerer und Quengler immer kleinlauter und ziehen sich schließlich
schweigend ins schattige schützende Schilf zurück.
Aber sie sind deutlich weniger geworden,
das Abendfroschkonzert war früher ohrenbetäubend !

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (11.11.17)
Ich fand deine Erklärung sehr schön, natürlich auch, weil es um meine geliebte Natur geht, für die ich eh sehr empfänglich bin.
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