Wie man seine Schüchternheit überwindet
Gedanke zum Thema Achtung/Missachtung
von HarryStraight
Schüchternheit gibt es nicht. Erst wenn Menschen uns mit Absicht anhalten und uns ins Gesicht sagen, wir seien „schüchterne Menschen“ (Menschen zweiter Klasse?) gibt es das Wort schüchtern in unserem Leben und wir beginnen uns damit als ein Problem, das wir wohl haben, auseinander zu setzen. Dabei geht es nicht um unser Leiden – denn wir sind ja von uns aus eigentlich gar nicht „shy“ –sondern es geht um das Überstimmtwerden durch die Mehrheit im Land, die uns so und so sehen will. (Demokratie?) Die Frage ist, was ist das in uns, was ist überhaupt dieses komische Schüchtern, mit dem wir immer wieder konfrontiert werden, wie ein nicht stubenreiner Hund, dessen Schnauze wir in den eigenen Urin tunkt? Oder aber: Ist schüchtern wirklich etwas schlimmes wie eben besagter Urin? Vielleicht ist es ja gar nicht als Vorwurf gemeint und wir könnten aufhören uns dessen zu schämen, vielleicht im Rahmen eines kleinen Refraimings. Klar ist jedoch, dass schüchtern an sich kein positives Wort ist - deshalb fällt es auch schwer, sich in diesem Begriff einzurichten. Wir könnten auf das Wort (und die Deutung von schüchtern als) Bescheidenheit zurückgreifen – an diesem Wort haftet etwas Tugendhaftes. Schüchtern wäre in diesem Kontext die Zurückhaltung. Das hieße, dass man dazu fähig ist, auch anderen Menschen einen Platz einzuräumen. Ist das etwas Schlechtes? Wir schüchterne sind auch umgängliche Leute, ganz einfach erkannt und gesagt. Warum sollten wir mit negativem Behaftet bleiben, wir sind nicht das Gegenteil der Offenen, sondern teilen mit ihnen eine Welt, ein Jahrhundert und ein gemeinsames Menschsein in der gegenwärtigen Zeit. Lassen wir uns nicht mehr ein auf den Dualismus schüchtern / lebendig, denn auch schüchterne sind lebendige Wesen: Ist euch schon mal aufgefallen wie unfreundlich es ist, jemanden als „nicht lebendig“ zu bezeichnen? Wie kann es sein, dass die Menschen, selbst wenn sie eine Mehrheit darstellen, mit dieser - ich nenne es mal Menschenrechtsverletzung -, durchkommen? Es ist die pure Diskriminierung von Menschen als „dumm“, was hier stattfindet. Das Wort „schüchtern“ wurde früher sogar mit „dumm“ gleichgesetzt, nur mit dem Unterschied das „dumm“ heute auch wirklich unintelligent heißt. Sind wir schüchtern? Vielleicht. Aber sind wir deshalb das Gegenteil zu tollen Entertainern? Nein. Viel mehr haben wir unseren eigenen Wert in dem was wir sind, sind zB (nach Eilert) Denkertypen. Wir haben ein größeres lebendigeres Innenleben als Entertainertypen, Durchsetzungsstarke oder sehr sozale Menschen. Unserer Phantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, da wir einen Zugang zu unserer Intuition (Stichwort Introversion) pflegen und immer im Kontakt bleiben mit dem Innen, das wir, anders als andere, intensiv pflegen. Doch ich sage es nochmal: Auch wir sind Menschen und ihr solltet nicht so erstaunt tun, wenn wir mal etwa „richtig“ machen – wenn wir es so tun wie ihr. Wir haben es mit einem großen Anpassungsdruck zu tun und genauso mit der Pflicht uns endlich gegen euch durchzusetzen. Daher schlagen wir auch schon mal über die Strenge, alleine um auf uns aufmerksam zu machen und nicht unterzugehen in dieser „Demokratie“ – oder anders gesagt Überstimmung, auch in Existenzfragen. Wie überwindet man seine Schüchternheit, wenn man es (ja, auch als Schüchterner) darauf anlegt, sich anderen mal zu öffnen. (Das wird ja wohl erlaubt sein!!!) Mit Hirschhausen gesagt: „Die Richtigen können nichts falsch machen und die Falschen nichts richtig.“ Das halte ich für den ultimativen Leitsatz, wenn es darum geht sich Mut zu machen. Und Mut ist, was besonders wir, in der Lage des bezeichnet werden - so sehr brauchen. Sonst werden wir noch als was man uns sieht und das wäre das Ende.