b

Gedicht

von  W-M

fließen stimmen den abhang der zeit hinab
drängt gedankenschutt zu tal
im netz der landschaft
verfangen sich die letzten flüssigkristalle
einer früheren epoche
geh ich den weg der monde und gestirne
sind sanduhren gefüllt mit falterstaub
erinnerungen einsamkeiten
schwarze löcher
bleibst du bleibe ich
stehen
staunen wir
fülle ich noch einmal die zeit mit moränen
rotkehlchen gesängen stille
stille
so groß wie zwei karseen im winter
so weit die arme reichen
die hände begreifen
deinen leib unter schnee
den amselleib
lass die haut blühen im frühling
mit den himmelsschlüsseln
buschwindrosen auf rabatten zwischen kieswegen
und mauern
zählen wir magnetisch im schwerefeld der liebe
21  22  23  schatten legen sich neben uns
durchschnitten von einem strom aus stimmen
können wir durch glas gehen
mit den zugvögeln kehren die raketen zurück
die flakgeschütze landminen kindersoldaten
in aussichtslosen stellungen an einem abhang
reicht weit der blick über nomadenzelte


Anmerkung von W-M:

.

in Feldkircher Lyrikpreis 2016, Erika Kronabitter (Hg.), Lyrik der Gegenwart 64,
Edition Art Science, St. Wolfgang (ISBN 978-3-902864-65-9)

auf  http://www.fixpoetry.com/texte/text-des-tages/werner-weimar-mazur/b

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Kommentare zu diesem Text

MarieT (58)
(27.09.16)
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 W-M meinte dazu am 27.09.16:
roter Faden gefälligst? der minotaurus fackelt nicht lange ... aber Theseus nahm ja später auch ein schlimmes ende ... was verstehst du denn nicht, was brauchst du für hilfestellung?

schneeleopard an schneeleopardin

 Mondgold (28.09.16)
ein sich entfaltender text. gefällt mir sehr!
LG MO*

 W-M antwortete darauf am 09.10.16:
danke sehr ... "ein sich entfaltender text" ist gut, schön gesagt
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