Sargträger

Text zum Thema Tiere

von  Oskar

Die Messe war schön. Gehalten von einem jungen Pfarrer, der sich Mühe gab, katholische Tradition mit der Moderne zu verbinden. Er sprach von den Dimensionen Gottes, von Familien im digitalen Irgendwas und schaffte es dabei halbwegs glaubwürdig zu klingen. Er wählte eine gute Predigt, Gott liebt die, die loslassen, oder so, versagte leider total beim Sakrament der Eucharistie. Diese leierte er runter, wie ein TV-Shopping-Verkäufer auf QVC die neuste Brotbackmaschine anpreist. Das Geheimnis unsers Glaubens. Verkannte dabei die Kraft des Tötens und des Kannibalismus. Blut und Fleisch sind weniger metaphorisch gemeint, als es der/die/das Dorfpfarrer gerne hätte. Juden hatten ihre Tiere, denen sie die Kehle durchschnitten. Die Zeloten waren da ein Tick krasser. Egal. Falsches Thema.

Besonders beeindruckten mich die Männer, die den Sarg in die Grube hinabließen. Sechs an der Zahl und ein dickes Tau zwischen ihren behandschuhten Fingern. Einer gab das Kommando und am Ende waren ihre weißen Handschuhe schwarz, von dem Schmutz des Seiles. Sie verbeugten sich, als der frische Sarg meiner Oma auf die kaum vorhandenen Reste meines Opas traf und wirkten mit ihrer Mimik, als hätten sie der Menschheit einen Riesendienst geleistet. Ehrenamt halt.

Zwischendurch Menschen, die weinten, wie sie es von Serien und Romanen kannten. Betroffen wirkten, als sei es etwas Neues, dass Herzen aufhören zu schlagen und dabei ihre Köpfe tief in ihre eigene Unsterblichkeit vergruben. Zu allem Überfluss war die Gulaschuppe beim Leichenschmaus mit Schweinefleisch.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

mannemvorne (58)
(24.11.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lluviagata antwortete darauf am 01.12.16:
Homöopathisches ..., gut, das soll wohl so.
(Antwort korrigiert am 01.12.2016)
Jeane (22)
(29.12.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram