Teuer bezahlte Inkompetenz. Darf man das so formulieren? Wird es Ärger geben, wenn ich es so deutlich ausspreche? Geht das überhaupt, das man einem Beamten von der Stadt als unfähig bezeichnet? Was ist mit den Konsequenzen, kann ich drüber stehen? Ich weiß, das ich Recht habe, aber seine Kommentare beziehen sich auf Dinge, die geschehen sind, bevor ich überhaupt ein Mitspracherecht hatte. Ich habe unterschrieben, habe genau der Behörde vertraut, die jetzt gegen mich argumentiert. Die Sachbearbeiterin, die einst für das Objekt zuständig war, ist nicht mehr im Dienst. Alles was ich in der Hand habe, ist ein versprochenes Wort einer Frau, die nicht mehr befragt werden kann. Es gibt noch nicht einmal mehr Unterlagen zu all meinen damals gestellten Fragen. Alles was ich habe, ist ein verlegtes Rohr, einen Ausgang der so wie er existiert nicht vorhanden sein darf. Er wurde aber gebaut von einer Firma, die einen Auftrag dafür erhielt. Nur sind heute weder Unterlagen eines Auftraggebers, noch Baupläne und Abnahme einer besagten Firma aufzufinden. Das Haus hat einen Abfluss, der voll modernisiert ist, aber er wird nicht genutzt, weil diesen niemand kennt. Außer mich. Also beschloss ich, diesen Ausgang zu melden, ihn als Ablauf freigeben zu lassen. Das Straßenbauamt hat bestätigt, das einst die Straße vor unserem Haus aufgerissen wurde, um dort einen Kanalschacht in unser Haus legen zu lassen. Der Auftraggeber ist bekannt, nur die Abwasserbehörde dieses Ortes kennt diesen Herren nicht. Die Nachbarn haben bestätigt, das dieses Rohr verlegt wurde, doch das reicht nicht aus, um die Abwasserbehörde zu überzeugen. Ich habe Fotos des gelegten Kanals eingereicht und um die Nutzung dieses Rohres als Ablauf gebeten. Da dieses Rohr bei der Abwassergesellschaft nicht bekannt ist, und sie keine Unterlagen in ihren Aktenschrank zu diesem besagten Abfluss haben, ergibt sich folgender Sachverhalt. Ich muss ein Antrag stellen, zur Verlegung eines Kanals, in meinem Haus, der bereits vorhanden ist. Ich soll eine Baufirma beauftragen, die die Straße sperren lässt, um einen Graben auszuheben, damit ein Kanal verlegt werden kann, der bereits vorhanden ist. Ich soll für die Zeit der Bauarbeiten die Straße absichern, damit Arbeiten durchgeführt werden, die bereits getätigt wurden. Zum Schluss soll ich eine Ablaufgenehmigung bei der Abwassergesellschaft beantragen, damit ein Beamter kommt, und den Zugang zur Kanalisation prüft. Dazu braucht er dann die Nachweise der Bauarbeiten, mit Firmennamen und Auftraggeber.
Natürlich zerreißt einem das den Kopf, man fängt an, an sich selbst zu zweifeln, geht mit sich ins Gericht und fragt sich ständig selbst. „Was hab ich übersehen? Wo hab ich was überlesen? Wann hab ich einfach zu schnell, ohne genau darüber nachzudenken gehandelt?“ Die Zeit vergeht. Erst ein Tag, dann zwei Tage, noch ein dritter Tag. Und dann klingelt es an der Tür. Ein netter Herr steht davor und bittet ganz höflich um Einlass. Ich gewähre ihm den Einlass, bitte ihn in meinem Büro Platz zu nehmen und frage nach seinem Anliegen. Er erklärt mir, das seine Fenster undicht seien, neue Zuläufe einer längst veralteten Wasserleitung möchte er neu verlegt haben. Die Hauseingangstüren sollen restauriert werden, und er habe gehört, das wenn er will, das es jemand richtig macht, möchte er doch bitte an meiner Haustür klingeln, hier würde er Kompetenz und Erfahrung finden.
Noch heute bin ich diesem Kunden dankbar, denn er erinnerte mich daran, das nicht ich Bockmist gebaut hab, sondern die städtische Gesellschaft, und ich sollte den Murks wieder gerade biegen. Ich versprach dem Kunden, mich um seine Anliegen zu kümmern, und das er spätestens nach einer Woche einen Kostenvoranschlag in den Händen halten würde, von dem er begeistert sein würde. Den Tag darauf fuhr ich noch einmal zur Abwassergesellschaft, bat sofort mit dem zuständigen Sachbearbeiter zu sprechen, jedoch bitte im Beisein des Sekretariats dieser Behörde. Natürlich wollte man mich abwimmeln Nur als ich dann erwähnte, das gestern der stellvertretende Bürgermeister in meinem Büro saß, schenkte man mir Gehör, und es stellte sich heraus, das eine einfache Ablaufgenehmigung reiche, diese mich nur siebenundsiebzig Euro koste, ohne weitere Belange, da ja alles geklärt wäre.
Was sie nicht wussten, der stellvertretende Bürgermeister war nicht mein Kunde vom Vorabend, er war noch nie mein Kunde, aber wer sagt, das er es nicht irgendwann sein könnte? Vierzehn Tage später hatte man doch dann tatsächlich die Unterlagen der Firmen und Auftraggeber des Ablaufkanals gefunden und mir zugesandt, für meine Unterlagen. Ich bin kein Spieler, doch würde ich darauf wetten, das der besagte Mitarbeiter noch immer in seinem Büro sitz und einen von steuergeldern bezahlten Job macht, würde ich gewinnen!