Leben 3.0
Ansprache zum Thema Technik
von Ephemere
Kommentare zu diesem Text
Hallo Jan,
die einzelnen Untertitelsätze könnten fast schon ein Gedicht sein. Den Textaufbau finde ich sehr gut. Es regt zum Nachdenken an, vor allem über die Zukunft Menschheit. Vor kurzem efuhr ich, es gäbe Zukunftswissenschaftler, die Endvorstellung ist der Cyborg und die Fortschritte dahin sind enorm. Noch ist das Hirn das Problem, naja. Jedenfalls "der Ruf des Lebens" - ich hoffe der wehrt sich solange wie möglich.
Sehr gerne gelesn nd nachgedacht.
LG Sylvia
die einzelnen Untertitelsätze könnten fast schon ein Gedicht sein. Den Textaufbau finde ich sehr gut. Es regt zum Nachdenken an, vor allem über die Zukunft Menschheit. Vor kurzem efuhr ich, es gäbe Zukunftswissenschaftler, die Endvorstellung ist der Cyborg und die Fortschritte dahin sind enorm. Noch ist das Hirn das Problem, naja. Jedenfalls "der Ruf des Lebens" - ich hoffe der wehrt sich solange wie möglich.
Sehr gerne gelesn nd nachgedacht.
LG Sylvia
Vielen Dank, liebe Sylvia. Mit den Untertitelsätzen wars auch so gedacht
Und was das Gehirn angeht - da sind sie drauf und dran, das "Problem" einfach zu umgehen, indem in neuronalen Netzen die vermeintlich wesentlichen Aufgaben des Gehirns (natürlich alles die rationalen, körperlosen, digitalen) nachzubilden. Also eine Art Supergehirn zu schaffen, ohne das Gehirn vorher verstanden zu haben.

Ich las mal, ich glaube von Bill Gates, dass mit der Einführung der Computer das Wissen gespeichert wurde, damit das Gehirn ersetzt werden kann. Die Zukunftsvisionen einiger sind schlimm, finde ich ebenso wie du.
Hab einen feinen Abend
Sylvia
Hab einen feinen Abend
Sylvia
tausendschön (33)
(14.11.17)
(14.11.17)
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Ein guter Punkt - doch aus meiner Sicht geht er am Kern vorbei: Berlin ist auf dem Wege der Evolution entstanden. Alle Manipulation, die dafür nötig war, ist kulturell erfolgt - also sozial und damit zuletzt immer noch biologisch. Nun wird aktiv daran gearbeitet, die biologische Evolution zu überschreiben und das biologische Wesen Mensch zu einem technischen Wesen zu machen. Nicht im übertragenen oder kulturellen Sinn, sondern ganz konkret auf Ebene des Körpers. Oder eben durch Loslösung vom Körper.
Ich bin kein Bisschen der Meinung, das ein wie auch immer geartetes künftiges digitales Sein unglücklich sein müsste. Aber ich bin der Meinung, dass es sich nicht auch nur erahnen lässt von denen, die es erdenken und entwickeln, weil sie trotz all ihrer Geistfixierung eben aus einem Körper heraus als biologisches Wesen denken.
Und damit beginnen wir uns zu verformen, vielleicht gar abzuschaffen, um etwas Erträumtes zu werden, das wir mit Sicherheit nicht werden, sondern wir würden etwas Anderes, das sich ganz und gar nicht wissen lässt.
Wer sich auf den Handel "Ich gebe auf, was ich habe, um zu erhalten, was ich nicht wissen kann" einlässt, muss mit dem, was er hat und ist, schon ganz schön unversöhnt, darin sehr unheimisch sein. Neugier ist gut und schön, aber würde man z.B. eine glückliche Beziehung wegwerfen, weil man abstrakt neugierig ist, wie es ist, mit einem Gorilla zu schlafen? (nein, bin ich nicht!
).
Ich habe durchaus das Gefühl, dass hinter dieser Aufbruchs-Euphorie, diesem Lechzen nach dem körperlosen, ewigen Sein zum einen eine narzisstische Kränkung des Alterns und Todes liegt, zum anderen immer noch der christliche Schuldkomplex des sündigen Körpers fortwirkt... es ist doch kein Wunder, dass diese Entwicklungen primär in und aus den USA ge- und betrieben werden, dem Land, in dem die christliche Körperphobie die buntesten und bigottesten Blüten treibt...
Ich bin kein Bisschen der Meinung, das ein wie auch immer geartetes künftiges digitales Sein unglücklich sein müsste. Aber ich bin der Meinung, dass es sich nicht auch nur erahnen lässt von denen, die es erdenken und entwickeln, weil sie trotz all ihrer Geistfixierung eben aus einem Körper heraus als biologisches Wesen denken.
Und damit beginnen wir uns zu verformen, vielleicht gar abzuschaffen, um etwas Erträumtes zu werden, das wir mit Sicherheit nicht werden, sondern wir würden etwas Anderes, das sich ganz und gar nicht wissen lässt.
Wer sich auf den Handel "Ich gebe auf, was ich habe, um zu erhalten, was ich nicht wissen kann" einlässt, muss mit dem, was er hat und ist, schon ganz schön unversöhnt, darin sehr unheimisch sein. Neugier ist gut und schön, aber würde man z.B. eine glückliche Beziehung wegwerfen, weil man abstrakt neugierig ist, wie es ist, mit einem Gorilla zu schlafen? (nein, bin ich nicht!

Ich habe durchaus das Gefühl, dass hinter dieser Aufbruchs-Euphorie, diesem Lechzen nach dem körperlosen, ewigen Sein zum einen eine narzisstische Kränkung des Alterns und Todes liegt, zum anderen immer noch der christliche Schuldkomplex des sündigen Körpers fortwirkt... es ist doch kein Wunder, dass diese Entwicklungen primär in und aus den USA ge- und betrieben werden, dem Land, in dem die christliche Körperphobie die buntesten und bigottesten Blüten treibt...
Alles nur ein Versuch, die eigene Sterblichkeit nicht fürchten zu müssen - und unsere Existenz im Allgemeinen:
- Sherlock Holmes; In. Elementary -
Da sind mir Nerds schon lieber. Die träumen von Zombies, die - man ahnt es bereits - ja auch nichts anderes sind als eine Auflehnung gegen die eigenen Sterblichkeit. Aber immerhin kommen dabei von Zeit zu Zeit noch interessante Geschichten bei heraus...
"Den Großteil meines Lebens war es meine feste Überzeugung, dass romantische Liebe eine Illusion ist. Sie ist ein nutzloser Schutzschild gegen den existenziellen Schrecken, der in unser Einzigartigkeit liegt."
Da sind mir Nerds schon lieber. Die träumen von Zombies, die - man ahnt es bereits - ja auch nichts anderes sind als eine Auflehnung gegen die eigenen Sterblichkeit. Aber immerhin kommen dabei von Zeit zu Zeit noch interessante Geschichten bei heraus...
Auf jeden Fall - und Zombies treten einem noch als wandelnde Leichen oder Untote noch als direkter, körperlicher Fetisch des tabuisierten Todes entgegen, und im Gemetzel feiert man die Fleischlichkeit. Die Flucht ins Transzendente, das Abschaffen alles Körperlichen, um der Sterblichkeit zu entgehen - das erinnert mich an Nietzsche: "der Mensch will lieber noch das Nichts, als nichts zu wollen." Wesentlich unheimlicher.