Lärcherei

Text zum Thema Abenteuer

von  Sylvia

Seit
dem ersten
Zapfenstreich
träumte ich von
weiten Fahrten, mich
frei zu fühlen beim Welt-
umrunden und natürlich von
den Heldentaten, die ich locker
überstand, denn ich war ein Pirat,
ein guter. Ich sehnte mich zu den blauen
Ästeadern. Wollte nicht mehr unter Mutters
schützendem Dach, mit ihrer liebenden Wacht,
leben. Ich wuchs, wuchs ziemlich schnell, um eher
fortzugehen. Alles gab ich für
mein erwähltes Ziel. Dann be-
suchte uns eine Koryphäe, ein
Meister seines Handwerks, um
die Stärksten auszuwählen. So
raschelte ich gekonnt mit den
Nadelblättern, bis er mich sah
und mir begeistert Abenteuer
versprach, die dem Märchen
glichen aus meinen Kindertagen. Dafür ließ ich mich zersägen, ertrug die Schmerzen, wollte tapfer wie Mahagoni sein, leider war ich eine Lärche, doch wir wurden ein Pärchen. Nachdem ich den letzten Schliff bekam, sollte die Taufe folgen. Die Sektflasche schoss auf uns zu. Ich erschrak und rief: »Leinen los.« Mahagoni starrte mich an: »Kein Problem, wohin soll's gehn?« Reflexartig rutschten wir den Stapel herunter. Die Flasche schäumte vor Wut, bevor sie zersprang. Wir schaukelten heftig als die Wellen gegen uns brachen. Unvorbereitet traf mich die Gischt, die meine Antwort schluckte. Dennoch schlich, neben dem Hustenreiz, der mich ergriff, die Sehnsucht über mich hinweg. »Im Norden kannst Du einmalige Lichter sehen«, flüsterte sie. Aufgeregt ruckelte ich hin und her. »Mahagoni, ich will in den Norden«, verlangte ich, während wir den Hafen passierten. »Aber natürlich, Schlauberger, nimm das Ruder«, parierte Mahagoni schnippisch.

Führungslos trieben wir aufs Meer. »Ich weiß den Weg nicht«, gestand ich aufgebracht. »Außerdem ist mir schlecht.« Der letzte Sonnenstrahl spiegelte sich in den Wellen, als ich mich erbrach und eine dunkle Stimme vernahm. »Ich meistere die Strecke und führe euch zu den Polarlichtern«, versprach sie. »Wer bist du denn?«, mischte sich Mahagoni ein. »Ich bin die Rudereiche. Sag mal, kennst du mich etwa nicht?«, empörte sich die alte Eiche. »Doch, doch«, beschwichtigte ich. »Etwa die Ausrangierte?«, meckerte Mahagoni unbeirrt. »Sie päppelten mich auf für diese letzte Reise, obwohl ich mich Fit fühle«, verteidigte die Eiche sich. »Außerdem«, warf Fichte ein, »fehlt uns der Kapitän und Eiches Erfahrung gibt mir Sicherheit.« Beschwörend sah ich Mahagoni an, wobei ich aus den Winkeln meiner Maserung etwas entdeckte. »Was ist das?«, fragte ich erstaunt. »Ein hässliches Plastik Schiff und es sieht aus, als ob es uns rammt. Tz, die sind einfach zu blöde für Ozeane und gehorchen dem Chef wie Beiboote«, gab Teak preis. »Ich hab Angst«, kreischte Fichte. »Aber - aber – hallooo, was tun wir?«, stotterte ich entsetzt. »Ausweichen«, beruhigte Eiche uns. »Teak, wir steuern Backbord.« Schmunzelnd zwinkerte Eiche mir zu. »Eye, eye, Eiche, die übliche Taktik?«, will Teak wissen. »Naturellement«, bestätigte Eiche. Ruckartig fielen wir auf die linke Seite. Plötzlich hörte ich ein schallendes Tuten und zuckte zusammen. »Lärche, entspann dich, das ist nur unser Nebelhorn«, versicherte Mahagoni mir amüsiert. Rasant rauschten wir an unserem Gegner vorbei. Tatkräftig half ich mit und fühlte mich wie ein Held. Ja, das war ein Abenteuer, doch es ging noch weiter….

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (17.12.17)
Spannend, mit Interesse gelesen. LG in den Adventssonntag

 Sylvia meinte dazu am 17.12.17:
Ich freue mich über die Spannung, Armin. Hab vielen Dank und einen feinen restlichen 3. Advent.
LG Sylvia
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60)
(17.12.17)
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 Sylvia antwortete darauf am 17.12.17:
Liebe ZoP,
das hast du fein erkannt. Im dichten Wald muss Lärche alles geben, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Das Rascheln konnt sonst keine. :D

Herzliche Adventsgrüße
Sylvia
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) schrieb daraufhin am 17.12.17:
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 Sylvia äußerte darauf am 17.12.17:
Zwei? Soso....:D

 Sylvia ergänzte dazu am 17.12.17:
Ich glaube, ich verstehe gerade :D
Ja, ein Zweiter folgt...
Sätzer (77)
(17.12.17)
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 Sylvia meinte dazu am 18.12.17:
Hallo Uwe,
du hast ja so recht und das fein erkannt :)

Lieben Gruß
Sylvia
Festil (59)
(17.12.17)
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 Sylvia meinte dazu am 19.12.17:
Ich habe zu danken, Festil, für das Anerkennen der Mühe.

Lieben Gruß
Sylvia

 harzgebirgler (19.12.17)
ein stattlicher baum ist das echt geworden
so einer wächst fast kaum im hohen norden.

herzliche abendgrüße
henning

 Sylvia meinte dazu am 20.12.17:
Im hohen Norden nervt ihn keine Verwandtschaft,
dort trifft ihn eher die Leidenschaft :D

Liebe Vorweihnachtsgrinsegrüße für dich
Sylvia
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