Toter Mann

Text

von  Oskar

Dreimal wöchentlich besuchte er die städtische Badeanstalt. Immer quartierte er sich in Umkleidekabine fünf ein. Diese Kabine war nicht nur schnell zu erreichen. Deren Wand war auch mit einem zierlichen Loch versehen, welches er, jedes Mal nach dem er durchschaute, mit einem frisch zerkauten Kaugummi verschloss. Zu sehen gab es auf der anderen Seite selten etwas. Da er genau zur Öffnungszeit des Bades erschien, war er nahezu immer der Erste im Becken und in den Kabinen. Nichts war schlimmer für ihn, als tatsächlich ein sich umziehendes Menschengebein hinter der Abtrennwand zu erblicken. Dies führte dazu, dass er diese Person den ganzen Tag zwanghaft verfolgen musste, bis das Verfolgte im eigenen Zuhause verschwand.

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Kommentare zu diesem Text

matwildast (37)
(28.01.18)
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 Oskar meinte dazu am 28.01.18:
Siehe Titel der Reihe. Bin faul und übe Anfänge.
Ginge das "ist" nicht?
matwildast (37) antwortete darauf am 28.01.18:
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 Oskar schrieb daraufhin am 28.01.18:
Unbeabsichtig und schmachvoll. Guter Titel.
matwildast (37) äußerte darauf am 28.01.18:
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 Isensee ergänzte dazu am 28.01.18:
Schöner Satz.

Antwort geändert am 28.01.2018 um 20:04 Uhr
toltten_plag (42)
(28.01.18)
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 Oskar meinte dazu am 28.01.18:
Sollte Sachlichkeit vorgaukeln. Ist unklar, hast recht.

Geändert.

Antwort geändert am 28.01.2018 um 16:02 Uhr

 Dieter_Rotmund (28.01.18)
Gibt es überhaupt noch "Badeanstalten" mit persönlichen Kabinen? Oder soll das 1930 spielen?

 Oskar meinte dazu am 28.01.18:
Du findest das Wort Badeanstalt unpassend?
Kamen die Kaugummis nicht erst 45 mit den Befreiern?
matwildast (37) meinte dazu am 28.01.18:
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 28.01.18:
Nun, Oskar, Du must Dich entscheiden!
Als heutiger Besucher verschiedener Schwimmbäder meiner Region kann ich dir versichern: "Badeanstalt" will sich kein Bad mehr nennen und persönliche Umkleidekabinen, die einem für die gesamte Dauer des Badbesuchs zur Verfügung stehen, sind sehr selten geworden.

 Oskar meinte dazu am 28.01.18:
Jetzt bin ich verwirrt. Wie kommst du auf "die einem für die gesamte Dauer des Badbesuchs zur Verfügung stehen"? Ich meine diese temporeren Dinger zum Umziehen. Danach packt meine seine Sachen ins Schließfach.

Ich mag das Wort, Badeanstalt, und für eine Geschichte wäre es unerheblich, ob sich ein reales Bad so nennen wollen würde oder nicht. Der Erzähler empfindet Schwimmbäder generell als eine nostalgische Sache, warum dann keinen alten Begriff benutzen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 28.01.18:
Oskar, dann musst Du auch das so schreiben, wie Du das Dir denkst! Es ensteht nämlich offensichtlich ein ganz anderer Eindruck!

 Oskar meinte dazu am 28.01.18:
Tut es wohl. Löst Badeanstalt und der Rest eine unlesbare Ambivalenz hervor? Ich denke nicht. Dennoch hilft dein Lesen.

 Isensee meinte dazu am 28.01.18:
Verstehe Dieters Einwand, behaupte aber, dass es dem Text gut tut. Er wirkt dadurch etwas antiquiert und das macht den Text tricky. Der Schluss ist grob enttäuschend. Beinahe profan. Rund.

 Oskar meinte dazu am 28.01.18:
Einquartieren löst tatsächlich "die einem für die gesamte Dauer des Badbesuchs zur Verfügung stehen" aus. Hat Dieter recht.
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