Mein Dampf

Manifest zum Thema Politik

von  LotharAtzert

"Man kann das Falsche tun," pflegte Wolfgang Döbereiner manchmal zu sagen, - "man muß nur wissen, daß es falsch ist und es nicht verdrängen."
Heute, wo er physisch nicht mehr unter uns ist, erinnere ich mich so je und je an diese Worte. Vornehmlich dann, wenn ich ein Blütchen in den Vaporizer fülle, was gelegentlich vorkommt. Dann überfällt mich das unbestimmte Empfinden, Falsches zu tun: Es erscheint mir irgendwie, als wäre die Brechstange im Spiel, eine Manipulation, um Nichtgegebenes, Nichgelebtes in Besitz zu bringen.
Das Empfinden des Falschen mindert natürlich den Genuß um ein Vielfaches, da  schlechtes Gewissen doch merkbar Vorfreuden dämpft.
Das ist auch gut so, scheint mir, sonst würden wir uns zurückentwickeln. Doch damit beginnt auch der Kampf, das Umbiegen in die Beruhigungsdroge Plausibilität, das so oder ähnlich abläuft: ich verdampfe das Kraut ja nicht aus freien Stücken, sondern nur, weil ich in einer mir völlig fremden Welt leben muß, in der Mord und Totschlag, Intrige und Aufgeblasenheit über den Planeten und seine Kreaturen herrschen, sowie Entfremdung mit allem Lebendigen und ich einfach mal kurzzeitig in einer freudvolleren Sphäre Kraft schöpfen will, wellnesmäßig wie das moderne Industrieweib, um den menschverursachten Irrsinn der Welt wieder zu ertragen. Es ist ja auch nicht so, daß ich nichts Verwertbares mitbrächte, ein paar Lesehäppchen für Ratten sind's immer;-)

Der Schaden ist auch nicht gering, der Stoff verstopft ätherischere Kanäle und so weiter und so fort. Kurz, es ist eine zwiespältige Angelegenheit. Dann kommt der  Moment des "ach, scheiß drauf", aber auch das ist leider meist halbherzig, genau wie das "gesündigt hat der auch, der Döbereiner, sogar Nikotin in die Lunge gesogen und  Unmengen von Kaffee hinterhergekippt," - doch das alles sind, wie gesagt, Plausibilitäten, Versuche, durch die Hintertür das Ego zu adeln.

"Was sagen denn die Lamas dazu?" - Nichts, und wenn sie sprächen, sagten sie ähnliches, wie Döbereiner: Tue oder lasse es, bleibe bewußt, verdränge nichts, schaue unaufgeregt, was passiert. Was du aussendest, kehrt zurück.
Der Geist ist ein schlauer Hund.

Ich bin für jede Freigabe, nur für eine nicht: den Spiegel verstauben zu lassen. Jeder läßt ihn so weit verstauben, bis die eigene Fratze konturlos genug erscheint. Das ist von Generation zu Generation mehr Staub. Dahingehend wünschte ich mir eine Schulreform, aber die Offiziellen sehen darin die Gefahr ihres Machtverlustes - was sie natürlich leugnen. Öffentliche Schulen sind Brutstätten für Blutsauger,  Wasserstellen für Stechmücken.

Alles Wahrgenommene sind wir selbst. Ich, mein verstaubter Spiegel, meine staubigen Möbel, der Nachbar, die Erde, der leidende Planet. Ich bin der Türke im Porsche, bin der Neid in den Worten, die Libelle im frühen Garten, Gras für Gras. ...
Doch all dies ist in sich leer Die Wolke führt Regen im Kreis um die Erde und spricht zum Betrachter: Werde! Und zum Seher: Reise ein wenig mit mir.
Die Wolken aus Wasserdampf. Feuer läßt sie wandern und bei Kälte sammelt sie sich wieder in Tropfen, Blasen, Flüssen, Adern und fließen immer wieder zurück zum Meer. Geister vom Geist, das Meer im Tropfen, wie der Tropfen im Ozean. Kreisen, Fließen, Sammeln.

Apropos Sammeln: Das Bienensterben rührt daher, daß das Sammelgut verdorben ist - was gibt es da lange zu suchen? Die Ursache? Auch die liegt auf der Hand: Verprasser verprassen Energie und Mutter Erde wird ausgesaugt von besagten menschlichen Blutsaugern, die manipulierend mitbestimmen, wo es gesellschaftlich lang geht.

Das einzige Mittel dagegen: spontane Anarchie, Verweigerung, Betrachtung der Natur des Geistes. Wir retten die Arten. Wollt ihr das totale Blühen?

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(18.07.18)
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Graeculus (69) meinte dazu am 18.07.18:
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 LotharAtzert antwortete darauf am 18.07.18:
Das hast du aber wirklich schön gesagt, Graeculus.
Die vollständige Aufrichtigkeit kann nur als Lebensziel … irgendwo in den Sternen stehen
Danke
Bette (70)
(18.07.18)
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GigaFuchs (39) schrieb daraufhin am 18.07.18:
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 LotharAtzert äußerte darauf am 18.07.18:
Ich hab doch den Carl Gustav Jungbrunnen. O ihr seid so lieb zu mich. Wie kann ich und wohin?
Fluß-durch-Liverpool.

 Habakuk (18.07.18)
Gefällt mir, Lothar. Dem stimme ich zu.
„Mensch! Wenn du weißt, was du tust, bist du selig. Wenn du es aber nicht weißt, bist du verflucht und ein Übertreter des Gesetzes“. Ein uraltes Apokryphenwort meines alten Kumpels, dem Nazarener, das nicht in den Bibelkanon übernommen wurde.
„Liebe, und dann tue, was du willst. Denn aus dieser Wurzel kann nur Gutes hervorgehen. (Augustinus (354–430)
Die Aussagen wollen aber auch richtig verstanden sein.

Gruß
H.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 18.07.18:
Gruß an den Nazarener, falls er ihn von einem Dampfer annimmt. Also von mir.
Wollen Aussagen auch manchmal verkehrt verstanden sein?
Kläre mich auf, auf daß ich klar wie ein Bergsee den Kailash widerspiegle.
Danke und Gruß
L.

 Habakuk meinte dazu am 18.07.18:
Mein Sonnen-Lotharle, das kommt ganz auf die Perspektive an, aus der Perspektive der Aussage wohl nicht, aus der des Rezipienten sehr wohl.
Kennst du übrigens folgende Anekdote?
Lothar und Habakuk treffen sich. Sagt Lothar: „Ich bin schlauer als du!“ Habakuk entgegnet: „ Nein, ich bin schlauer. Seit wann bist du denn schlauer?“ Lothar: „Ab heute.“ Habakuk: „Dann ich ab morgen.“ Hier muss die Geschichte allerdings enden, weil sie ansonsten endlos ist. )

 LotharAtzert meinte dazu am 19.07.18:
Verstehe, auch daß die Geschichte enden muß.
Aber morgen ist ein neuer Tag und die Schatzkarten werden neu gemischt. Bis dahin )
Dieter Wal (58)
(18.07.18)
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 LotharAtzert meinte dazu am 18.07.18:
Kurz und knapp: vielen Dank, Dieter.
Wenn du mal einen Ausflugsdampfer brauchst, laß' es mich wissen.

 EkkehartMittelberg (18.07.18)
Ich muss sagen: Du bleibst beim Thema und es lohnt sich, denn die Ausführungen werden gehaltvoller und die Sprache feiner.

 LotharAtzert meinte dazu am 19.07.18:
Ohjeh, mach mir keinen Druck, Ekki Ob ich das Niveau beibehalten oder gar steigern kann, wer weiß.
(Nein, den Druck mach ich mir natürlich selbst, mit dem Anspruch, stetig besser bzw. klarer zu schreiben. Und ich weiß auch, daß das unsinnig ist)
Vielen Dank dir
L.
MichaelBerger (44)
(18.07.18)
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 LotharAtzert meinte dazu am 19.07.18:
Wir Dampfschifffahrtskapitäne unterscheiden ja zwischen high und stoned. Dem Steinbock ist beides nahe.
Danke vielmals

Möge der Duft mit dir sein

Antwort geändert am 19.07.2018 um 09:19 Uhr

 harzgebirgler (27.07.18)
läßt erst die erde voll ab dampf
wird's leben auf ihr echt zum k(r)ampf.

sommerabendgrüße
henning

 LotharAtzert meinte dazu am 04.08.18:
Der Krug - zum Wasser, bis er bricht,
jedoch auch scheint ein fernes Licht. …

Gruß retour mit Dank
Lothar
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