Panther-Sachen bei Rilke.
Interpretation zum Thema Mensch und Tier
von Willibald
Kommentare zu diesem Text
Lieber Willibald,
ich danke dir sehr für die sorgfältige Lektüre von Rilkes Gedicht und meiner Interpretation. Seit Wolfgang Iser wissen wir, dass der Leser den Text machen kann und die Literaturwissenschaft akzeptiert unterschiedliche Lesarten. Aber Iser setzte dennoch ein genaues Studium des Textes voraus.
Heute sehe ich oft unterschiedliche Lesarten, die nur willkürliche Anmutungen darstellen. Ganz anders deine Interpretation, die den Wirkungen der Konjunktive genau auf den Grund geht und so zu einem Ergebnis kommt, dem ich gerne zustimme. Hier ist es für den eiligen Leser, der sich die Zeit nehmen möge, deine Argumentation zu verfolgen:
"Und somit - diese Interpretationshypothese sei gewagt - sieht der Beobachter sein animalisches, sein vitales Ich im und mit dem Panther in einer Gefängniswelt."
Damit kippt die These vom irrealen Konjunktiv plötzlich. Die vom Potentialis schiebt sich vor. Und somit sind jetzt mindestens zwei Lesarten möglich. Die Welt des Beschauers als Gefängnis und/oder kein Gefängnis."
ich danke dir sehr für die sorgfältige Lektüre von Rilkes Gedicht und meiner Interpretation. Seit Wolfgang Iser wissen wir, dass der Leser den Text machen kann und die Literaturwissenschaft akzeptiert unterschiedliche Lesarten. Aber Iser setzte dennoch ein genaues Studium des Textes voraus.
Heute sehe ich oft unterschiedliche Lesarten, die nur willkürliche Anmutungen darstellen. Ganz anders deine Interpretation, die den Wirkungen der Konjunktive genau auf den Grund geht und so zu einem Ergebnis kommt, dem ich gerne zustimme. Hier ist es für den eiligen Leser, der sich die Zeit nehmen möge, deine Argumentation zu verfolgen:
"Und somit - diese Interpretationshypothese sei gewagt - sieht der Beobachter sein animalisches, sein vitales Ich im und mit dem Panther in einer Gefängniswelt."
Damit kippt die These vom irrealen Konjunktiv plötzlich. Die vom Potentialis schiebt sich vor. Und somit sind jetzt mindestens zwei Lesarten möglich. Die Welt des Beschauers als Gefängnis und/oder kein Gefängnis."
Carissime Ekkehard, gratias ago, für schöne Resonanz.
Und einen Dank vom jungen Robert Gernhardt an alle "alten"Philologen ("alt" im Sinne von "vertraut" und "verlässlich" und "kundig" und "penibel"und "seren") Philologen.
Auf den Lateinlehrer Otto Kampe
Er ist wie Crassus sehr gerissen
und so beredt wie Cicero.
Wie Maecen ist er kunstbeflissen,
ein Wüstenfuchs wie Scipio.
Lukullus gleicht er als Genießer
am immer wohlgefüllten Tisch,
und gleich Ovid, dem Feind der Spießer,
so ist auch er kein kleiner Fisch.
Wie Tacitus ist er Erzähler.
Wie Seneca sucht er das Wahre.
Er hat wie Cato keine Fehler
und so wie Caesar keine Haare.
Gernhardt, Robert (2006): Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006. Frankfurt: Fischer Klassik (S.11).
Und einen Dank vom jungen Robert Gernhardt an alle "alten"Philologen ("alt" im Sinne von "vertraut" und "verlässlich" und "kundig" und "penibel"und "seren") Philologen.
Auf den Lateinlehrer Otto Kampe
Er ist wie Crassus sehr gerissen
und so beredt wie Cicero.
Wie Maecen ist er kunstbeflissen,
ein Wüstenfuchs wie Scipio.
Lukullus gleicht er als Genießer
am immer wohlgefüllten Tisch,
und gleich Ovid, dem Feind der Spießer,
so ist auch er kein kleiner Fisch.
Wie Tacitus ist er Erzähler.
Wie Seneca sucht er das Wahre.
Er hat wie Cato keine Fehler
und so wie Caesar keine Haare.
Gernhardt, Robert (2006): Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006. Frankfurt: Fischer Klassik (S.11).
Gratias ago, Willibald, das Gedicht auf den Lateinlehrer kannte ich noch nicht und habe mich köstlich amüsiert, war ich doch selber einer.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Dieter Wal (58)
(11.01.19)
(11.01.19)
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Salute, Dieter,
vielleicht - nach der Umschau in Dieters Texten - hier auch ein Gernhardt. Dessen Hauptfigur trennt scharf und eher töricht zwischen Außen- und Innenwelt, und sie dürfte als Kontrastmodell funktionieren. Kontrast zu den Umschauerlebnissen.
Philosophie-Geschichte
Die Innen- und die Außenwelt,
die warn mal eine Einheit.
Das sah ein Philosoph, der drang
erregt auf Klar- und Reinheit.
Die Innenwelt, dadurch erschreckt,
versteckte sich in dem Subjekt.
Als dies die Außenwelt entdeckte,
verkroch sie sich in dem Objekte.
Der Philosoph sah dies erfreut:
indem er diesen Zwiespalt schuf,
erwarb er sich für alle Zeit
den Daseinszweck und den Beruf.
Gernhardt, Robert (2006): Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006 . Frankfurt Fischer; S.99
vielleicht - nach der Umschau in Dieters Texten - hier auch ein Gernhardt. Dessen Hauptfigur trennt scharf und eher töricht zwischen Außen- und Innenwelt, und sie dürfte als Kontrastmodell funktionieren. Kontrast zu den Umschauerlebnissen.
Philosophie-Geschichte
Die Innen- und die Außenwelt,
die warn mal eine Einheit.
Das sah ein Philosoph, der drang
erregt auf Klar- und Reinheit.
Die Innenwelt, dadurch erschreckt,
versteckte sich in dem Subjekt.
Als dies die Außenwelt entdeckte,
verkroch sie sich in dem Objekte.
Der Philosoph sah dies erfreut:
indem er diesen Zwiespalt schuf,
erwarb er sich für alle Zeit
den Daseinszweck und den Beruf.
Gernhardt, Robert (2006): Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006 . Frankfurt Fischer; S.99
Antwort geändert am 11.01.2019 um 16:45 Uhr
Dieter Wal (58) äußerte darauf am 11.01.19:
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Diese Erzählung kenne ich (noch) nicht.
R.G. forever.
gratias.
R.G. forever.
gratias.