Der mit den Wölfen sprach - Kapitel 3

Legende zum Thema Mensch und Tier

von  Omnahmashivaya

Die Tage und Wochen veringen und Danai Okahari hatte den jungen Indianer nicht mehr gesehen. Vielleicht war er wirklich nur auf der Durchreise gewesen.

Danai ritt durch die unendlichen Weiten des Landes und erforschte immer wieder neue Gegenden.

Dann kam sie irgendwann an diesen seltsamen Weg.
Er bestand aus Eisensträngen und Holzpaletten und zog sich durch das Land. Schon oft hatte sie davon gehört. Die alten Indianer erzählen von lauten, stinkenden, dampfenden Ungetümen auf Rädern, die sich schneller als ein Pferd fortbewegten. Erschrocken wich sie zurück. Das musste dieser Weg sein. Danai Okahari war der Mutproben und Abenteuer angetan, doch sie hörte in diesem Falle auf die Weisen und die Warnungen ihrer Eltern.
Der Weg bedeuete Unheil und nur die Starken und Mutigen waren in der Lage, ihn zu überqueren. Hinter dem Weg drohte Gefahr und das Unbekannte.

So ritt Danai Okahari schnell von dannen.  Es war schon Abend. Sie kam an einen kleinen Kiefernwald und ruhte sich ein wenig im Schatten aus. Sie hörte einen Wolf und kurz darauf ein Heulen.
Sie liebte die Wölfe über alles und beschloss den Lauten zu folgen, um sie zu beobachten. Sie kam an einen Hang und sah einen jungen Wolf im Tal. Gesonnen legte er seinen Kopf in den Nacken und heulte. Welch ein schönes Tier es war. Kurze Zeit später hörte sie wieder eine Heulen aus der Nähe. Sie wartete. Gleich würden sich zwei Wölfe freudig begrüßen.

Sie hörte ein Knacken im Gebüsch und liess den Fleck nicht aus ihren Augen. Doch was war das?
Das durfte nicht wahr sein. Da kam doch tatsächlich der Fremde aus dem Gebüsch. Indianer und Wolf begrüßten sich wie alte Freunde, wie Mensch und Hund. Fiepend und schwanzwedelnd kam das wilde Tier auf den Indianer zu, umtänzelte ihn freudig und setze sich dann auf seine Hinterbeine. Soetwas hatte sie noch nie gesehen.

"Da bist du ja wieder, mein Bruder" sagte der fremde Indianer zu dem grauen Raubtier und tätschelte ihm den Nacken.

Kurz darauf wieder Heulen und Knacken im Gebüsch. Nun stürmten drei andere Wölfe auf das ungleiche Paar hinzu und die Begrüßungszeremonie zwischen Mensch und Tier begann von Neuem.

Danai Okahari war gerührt. Ihre Augen glänzten. Ein Indianer, der mit den Tieren sprach. Das gefiel ihr.
Am liebsten wäre sie selbst zu den Wölfen gerannt, denn sie liebte die Tiere sehr. Doch sie wagte sich nicht vom Fleck.

Der Fremde setzte sich zu den Wölfen, gab ihnen ein wenig getrocknetes Ziegenfleisch und legte sich dann mit den Tieren in die Sonne.

Fassungslos starrte Danai auf das Bild. Dann löste sich ein Stein vom Hang. Die Tiere spitzen die Ohren, blickten erschrocken auf und erhoben die Flucht.

Auch der Fremde blickte auf. Sah ihr wieder genau in die Augen.

"Du hast sie vertrieben", sagte der Fremde lachend.
"Komm doch herunter, ich stelle dir die Tiere vor. Wenn ich sie rufe, dann kommen sie wieder" meinte der Fremde.

Danai Okahari schlug der Puls bis zum Hals. Aufgeregt und mit großen Augen blickte sie zu dem Fremden. Sie konnte es immer noch nicht glauben.

Ohne ein Wort machte sie kehrt und ritt von Dannen.
Später ärgerte sie sich, dass sie nicht zu dem Fremden gegangen ist. Sie hätte ihn und seine Brüder gerne kennen gelernt.

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Kommentare zu diesem Text


 NormanM. (27.08.09)
Schade, dass sie sich nicht getraut hatte, um zu ihn hinzugehen.
Der moment, als sie ihn gesehen hatte, hättest du ausführlicher beschreiben können, es kommt einfach zu locker rüber, als sie ihn sieht. immerhin dachte sie schon die ganze zeit an ihn.
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