Der Mond ist längst aufgegangen,
das alte Meer rauscht noch immer so schön;
irgendwo dahinter trübt sich das Glas
in Atemspuren;
es ist seelenruhig, dann erst
ersticken zwei Fliegen
so qualvoll-jämmerlich-langsam
in einer Leuchtstoffröhre.
Niemand kann mehr erklären,
wie sie dort hineingekommen sind –
Im flackernden Licht
kocht währenddessen
die Frau harte Linsen weich,
der Mann kennt so manche kleine Weisheit:
gemeinsam intonieren sie gelegentlich sakrale Symphonien,
die manchmal im Radio laufen
und wenn ihnen ein Lied besonders gut gefällt,
werden sie dabei immer heller,
bis irgendwann schließlich der ganze Raum
wie eine einzige Offenbarung leuchtet:
Im weißen Licht
fühlen sie dabei nur noch so schmerzhaft-tief sich selbst;
fühlen sich beseelt,
selbst wenn sie nach etwas anderem tasten.
„So macht man heute die beste Musik“,
singt der Mann dann mit heiterer Stimme,
„so leben die Leute von heute!“ –
Bald schon leuchtet die ganze Stadt
in neuen neongelben Gefühlen,
ganze Heere von Schildkrötenbabys
kriechen voller Vorfreude
in die falsche Richtung,
denn der Mond ist nie aufgegangen und
das Rauschen kommt von der Autobahn.