Zu den Verrichtungen, die zu zweit einfach und alleine schwer sind, gehört ohne Frage das Bettlakenfalten. Zu zweit ist es wie ein Spiel, für das man sich gegenüber aufstellt, man betrachtet dabei den Anderen, während die Hände wie von selbst nach den losen Enden suchen, blickt sich suchend in die Augen, gibt sich ein Signal und dann muss man die Kraft des Gegenübers durch die Baumwollfasern hindurch erspüren, um ebenso stark zu ziehen, man tariert sich aus und fühlt dabei die kleine Versuchung ein wenig stärker als notwendig zu ziehen, um das Gegenüber aus dem Gleichgewicht zu bringen, man ahnt dasselbe Motiv beim Anderen, weil dies ein Spaß ist, der niemals veraltet und immer wieder funktioniert, man lacht gemeinsam über das Laken hinweg, das dann beim Falten immer kürzer wird, bis man sich schließlich irgendwann erreicht und dann vielleicht so noch für einen Moment verweilt, bevor man Aufstellung für die nächste Runde nimmt. Das Laken faltet sich fast wie von selbst, wenn man zu zweit ist. Für einen alleine hingegen, sagt der Geschichtenerzähler mit einem traurigen Unterton, ist ein solches Laken nahezu immer zu groß.