SELBER SCHULD !
Gedicht
von hermann8332
SELBER SCHULD !
Der stoische Grundsatz,
daß wir uns ohne Widerrede
den Dingen fügen
und hinnehmen sollen,
was nicht mehr zu ändern ist,
berücksichtigt nur die äußer-
lichen Unglücksfälle,
die sich unserem Willen
entziehen.
Hier können wir uns
um Gelassenheit bemühen ...
Doch diejenigen,
die aus uns selber kommen,
wie sollen wir uns mit ihnen
abfinden ?
Wollen wir uns
mit Selbstvorwürfen
unentwegt nur quälen
und psychisch
zu Tode schinden ?
Wenn wir erkennen,
daß wir selbst die Quelle unseres
Mißgeschicks sind,
sollten wir dies verdrängen
Sonst werden wir
verbiestert und verbittert
und von uns angewidert
und züchten uns
ein bissiges Gewissen,
das uns laufend kneift
und beißt
und uns innerlich zerreißt
als Überichmonstrosität
die uns an die Kehle geht
Doch zum Glück
richten wir es so ein,
daß wir vergessen,
selber die Schuldigen
zu sein ,
wodurch wir unsere
Existenz halbwegs
erträglich machen,
weil wir jeden Tag
diese Lüge und dieses
Vergessen erneuern
und unseren Eskapismus
und unseren Illusionismus
anheizen und befeuern,
so daß wir
unser Gewissen
rund um die Uhr
blank scheuern
oder wir suchen uns
Sündenböcke,
von denen es ja
genug gibt,
obwohl sie keine Herde
bilden
außer in Form
der Sippenhaftung
der ethnischen Stigma-
tisierung,
der Gruppendiffamierung ....
Zu guter letzt
werden wir zum
fanatischen Misanthropen
und erheben anklagend
gegen alle unsere Pfoten
und geifern aus dem
bissigen Maul
so wie ein psychotischer
Hund
ohne Sinn und Zweck
und Grund ...
Selbst der aufrichtigste
Menschenfeind ,
der immer meint,
er bräuchte niemand und wolle
niemand sehen,
er könne allein
durchs Leben gehen,
weil er selbst unertäglich ist
- dies jedoch dauernd vergißt -
erinnert einen manchmal an
jenen alten, bettlägerigen,
völlig vergessenen Dichter,
der in seinem Zorn auf die Zeit-
genossen erklärte, er wolle
keinen mehr von ihnen
empfangen,
verschroben
und eigenbrötlerisch
wie er war.
Doch das war ihm
selbst nicht klar,
so hatte er sich isoliert ,
so sehr war er introvertiert
Aus Mitleid,
-denn er wußte
durch seine Lebenserfahrung
und seinen Empathieinstinkt
hinlänglich Bescheid -
zog ein herrenloser Gassenhund
dann und wann am Strick der
Glocke , die über der Eingangs-
tür des Misanthropen hing
und ,wenn sie zu Bimmeln
anfing,
überzog des Dichters
bleiches verbittertes Antlitz
eine tiefe Zornesröte
und er krächzte
wutentbrannt
und ballte dabei
zur Faust die Hand :
" Verschwindet, trollt euch
und zieht Leine ....
sonst steh ich auf
und mach euch Beine ... "
Das hörte auch
der Hund
und machte
sich auf die Beine
und zog sofort Leine
und sagte sich im Stillen
und nicht nur um des
Reimes willen
" Gottlob
bin ich kein Misanthrop ! "
Aber er kam dennoch
nach einiger Zeit
wieder
und zog an dem Strick
und hörte den Alten
toben,
hatte er grade gezogen
wieder einmal am Strick
und wich dann
rasch zurück ....
Als Hund war er
ein Menschenfreund
und ein Philanthrop
obendrein,
also ein Doppelempath
von der wirklich seltenen Art,
ein kanidischer Philanthrop
und kein kanidischer Misantrop
Gottlob !
Nicht so wie dieser Poet,
der in seiner Klause
einsam vor die Hunde geht ...
Er war auch
ein philanthropischer Kanide
von der seltenen Rasse
Canis philanthropicus
mit einer Brille auf der Nase
der das Leid der Menschen
sah und nicht wie Freud
nur analysierte ,
sondern den dies tief
berührte,
weshalb er hin und wieder
empathisch an der Glocke
zog und den alten Greis
betrog,
der darüber glücklich war
und sich gerne machte rar,
um sich selbst zu
betrügen ...
Brauchen wir nicht alle
solche Lebenslügen
und sollten wir nicht alle
als soziale Betrüger
und als Altruisten
und humane Christen
unsere Nächsten betrügen,
damit sie sich selbst
belügen ... ?
Der stoische Grundsatz,
daß wir uns ohne Widerrede
den Dingen fügen
und hinnehmen sollen,
was nicht mehr zu ändern ist,
berücksichtigt nur die äußer-
lichen Unglücksfälle,
die sich unserem Willen
entziehen.
Hier können wir uns
um Gelassenheit bemühen ...
Doch diejenigen,
die aus uns selber kommen,
wie sollen wir uns mit ihnen
abfinden ?
Wollen wir uns
mit Selbstvorwürfen
unentwegt nur quälen
und psychisch
zu Tode schinden ?
Wenn wir erkennen,
daß wir selbst die Quelle unseres
Mißgeschicks sind,
sollten wir dies verdrängen
Sonst werden wir
verbiestert und verbittert
und von uns angewidert
und züchten uns
ein bissiges Gewissen,
das uns laufend kneift
und beißt
und uns innerlich zerreißt
als Überichmonstrosität
die uns an die Kehle geht
Doch zum Glück
richten wir es so ein,
daß wir vergessen,
selber die Schuldigen
zu sein ,
wodurch wir unsere
Existenz halbwegs
erträglich machen,
weil wir jeden Tag
diese Lüge und dieses
Vergessen erneuern
und unseren Eskapismus
und unseren Illusionismus
anheizen und befeuern,
so daß wir
unser Gewissen
rund um die Uhr
blank scheuern
oder wir suchen uns
Sündenböcke,
von denen es ja
genug gibt,
obwohl sie keine Herde
bilden
außer in Form
der Sippenhaftung
der ethnischen Stigma-
tisierung,
der Gruppendiffamierung ....
Zu guter letzt
werden wir zum
fanatischen Misanthropen
und erheben anklagend
gegen alle unsere Pfoten
und geifern aus dem
bissigen Maul
so wie ein psychotischer
Hund
ohne Sinn und Zweck
und Grund ...
Selbst der aufrichtigste
Menschenfeind ,
der immer meint,
er bräuchte niemand und wolle
niemand sehen,
er könne allein
durchs Leben gehen,
weil er selbst unertäglich ist
- dies jedoch dauernd vergißt -
erinnert einen manchmal an
jenen alten, bettlägerigen,
völlig vergessenen Dichter,
der in seinem Zorn auf die Zeit-
genossen erklärte, er wolle
keinen mehr von ihnen
empfangen,
verschroben
und eigenbrötlerisch
wie er war.
Doch das war ihm
selbst nicht klar,
so hatte er sich isoliert ,
so sehr war er introvertiert
Aus Mitleid,
-denn er wußte
durch seine Lebenserfahrung
und seinen Empathieinstinkt
hinlänglich Bescheid -
zog ein herrenloser Gassenhund
dann und wann am Strick der
Glocke , die über der Eingangs-
tür des Misanthropen hing
und ,wenn sie zu Bimmeln
anfing,
überzog des Dichters
bleiches verbittertes Antlitz
eine tiefe Zornesröte
und er krächzte
wutentbrannt
und ballte dabei
zur Faust die Hand :
" Verschwindet, trollt euch
und zieht Leine ....
sonst steh ich auf
und mach euch Beine ... "
Das hörte auch
der Hund
und machte
sich auf die Beine
und zog sofort Leine
und sagte sich im Stillen
und nicht nur um des
Reimes willen
" Gottlob
bin ich kein Misanthrop ! "
Aber er kam dennoch
nach einiger Zeit
wieder
und zog an dem Strick
und hörte den Alten
toben,
hatte er grade gezogen
wieder einmal am Strick
und wich dann
rasch zurück ....
Als Hund war er
ein Menschenfreund
und ein Philanthrop
obendrein,
also ein Doppelempath
von der wirklich seltenen Art,
ein kanidischer Philanthrop
und kein kanidischer Misantrop
Gottlob !
Nicht so wie dieser Poet,
der in seiner Klause
einsam vor die Hunde geht ...
Er war auch
ein philanthropischer Kanide
von der seltenen Rasse
Canis philanthropicus
mit einer Brille auf der Nase
der das Leid der Menschen
sah und nicht wie Freud
nur analysierte ,
sondern den dies tief
berührte,
weshalb er hin und wieder
empathisch an der Glocke
zog und den alten Greis
betrog,
der darüber glücklich war
und sich gerne machte rar,
um sich selbst zu
betrügen ...
Brauchen wir nicht alle
solche Lebenslügen
und sollten wir nicht alle
als soziale Betrüger
und als Altruisten
und humane Christen
unsere Nächsten betrügen,
damit sie sich selbst
belügen ... ?