...und warum das alles

Kurzgeschichte zum Thema Mutter/Mütter

von  Februar

Und warum das alles?                                                                                                                                 
                                                                                                 
Er wuchs ohne Mutterliebe auf, obwohl sein Vater alles tat. Aber die Mutter konnte er ihm nicht ersetzen. Eines Morgens wurde er wach, und sie war nicht mehr da. Keiner erklärte dem Vierjährigen wo sie war und warum sie nicht mehr kam. Oft sah er seinen Vater am Schreibtisch sitzen und wenn er sich unbeobachtet fühlte weinte er.
Viele Kindermädchen kamen ins Haus. Alle spekulierten die Gunst seines Vaters zu gewinnen. An dem Kind lag ihnen nichts. Wenn er dabei war, taten sie schön, aber schnell merkte er, dass es keine echten Gefühle waren. So brachte er Sebastian zur Oma, seine Mutter. Sie war auch schon hoch betagt und es gab die eine oder andere Schwierigkeit. Aber er zögerte, er wollte seinen Sohn nicht auch noch verlieren. Nein kein Internat. So wuchs der Junge eben bei der alten Dame auf. Gewiss sie ging sehr liebevoll mit ihm um, aber eine Antwort auf seine vielen Fragen, wo seine Mama sei, bekam er nicht. Dann ließ er es, er hatte sich damit abgefunden. Er war fünfzehn Jahre als seine Oma starb. Jetzt war er mit seinem Vater ganz allein. Nun fingen die Schwierigkeiten an. Er trieb sich bis spät abends auf den Straßen herum, fand Kumpel die ihm nicht gut taten. Mit Entsetzen sah sein Vater die Entwicklung. Er musste sich mehr um ihn zu kümmern. Mit Ach und Krach  kam er durch die mittlere Reife. Nun war er bei ihm in der Bank als Lehrling tätig.
Seit 100 Jahren war sie im Familienbesitz und das sollte auch so bleiben. Um ein bisschen etwas von anderen Praktiken zu lernen durfte er für ein Jahr nach Mailand. Da war er 22 Jahre alt. Hier begegnete er zum ersten Mal einer Frau, die sofort sein Herz höher schlagen ließ. Ihr Vater war der Inhaber der Bank. Wie es so die Geschäfte mit sich brachten, begegnete er ihr oft. Nächtelang konnte er nicht einschlafen, er sah immer ihr Gesicht vor sich. Wie sie ihn anlächelte, ihm ein aufmunterndes Wort zu rief.  Er war verliebt.  Nein eigentlich nicht so, wie man ein Mädchen liebt. Er hatte einen Ödipus Komplex.
Als sie einmal nicht in der Firma erschienen war, musste er wichtige Unterlagen zu ihr bringen. Eine Weile stand er vor der Villa, unschlüssig, sollte er klingeln? Doch wie von Geisterhand öffnete sich die Tür. Man hatte ihn erwartet. Zögernd trat er ins Zimmer. Sie ruhte auf einem Diwan. Noch heute nach so langer Zeit, wusste er nicht was ihn dazu bewogen hatte, er beugte sich zu ihr nieder. Und sie, kein bisschen verlegen strich ihm über den Kopf. Hastig stand er auf und verließ fluchtartig das Haus. Er war so aufgewühlt, dass er beinahe in ein Auto gelaufen wäre. Scheu sah er sie seitdem immer an. Und nach wie vor lächelte sie ihm zu.  Einmal lud sie ihn zu sich ins Haus. Was sollte er wohl tun? Absagen konnte er nicht, denn er war ja froh, wenn er in ihrer Nähe sein durfte. Also stand er eines Samstags Nachmittags wieder vor dem Haus. Verlegen verbarg er seine Blumen hinter seinem Rücken Ohne dass er etwas dazu konnte, klingelte er  automatisch. Sie selbst machte ihm auf. Er sah im Hintergrund einen älteren weißhaarigen Mann. Sofort verschloss sich sei Gesicht. ‚Sie war verheiratet’, schoss es ihm durch den Kopf. ‚Warum auch nicht. Sie war eine attraktive Frau höchstens vierzig Jahre, aber ausgerechnet mit so einem alten Mann. Nein, das wollte ihm nicht in den Kopf.’
„Kommen Sie der Tisch ist gedeckt“. Voller Hemmungen setzte er sich.
„Das ist mein Vater“, so stellte sie den Greis vor. Prüfend musterte er den jungen Mann. Zu seiner Tochter gewandt
„ja du hast recht.“
„Greifen Sie ruhig zu, die Jugend hat immer Hunger, oder mögen sie lieber etwas Deftiges?“ Leise schüttelte er den Kopf. „Und haben sie sich in Mailand schon ein bisschen eingewöhnt? Gefällt es ihnen in der Firma?“ Gerade als er antworten wollte, fiel sei Blick auf die kleine Bildergalerie auf der Kommode. Verwirrt schaute er die Frau an, den alten Herrn und dann wieder die Fotos. Dann stand er auf und ging steifbeinig hin, nahm eines der Fotografien in die Hand und mit einem fragenden Blick wandte er sich um.
„Das Kind kenne ich, und hier die anderen Bilder auch. Woher haben Sie die“, fragte er atemlos.
„Nun die gehören zu unserer Familie.“
„Aber“, fing er dann an zu stottern, „aber das bin ja ich.“
„Ja, da hast Du Recht, ich bin deine Mutter und das hier ist dein Großvater.“ Nun hörte das Fragen und Antworten nicht auf. Warum sie damals sang und klanglos verschwunden war.
„Aber glaube mir, ich wusste immer was du tatest. Ich verfolgte dein ganzes Leben. Als du nun bei deinem Vater lerntest habe ich mich mit ihm in Verbindung gesetzt und ihn gebeten, dass du hier arbeiten kannst.“
„Und warum das alles“,  fragte er nun.
„Ich war schwer krank und hatte nur noch wenige Monate zu leben. Ich war bei vielen Ärzten und alle sagten mir das Gleiche. Dein Vater wusste von alldem nichts. Ich wollte euch mein Siechtum ersparen. Acht Jahre war ich in Amerika. Hätte mein Vater kein Geld gehabt wäre ich gestorben. Aber  jetzt bin ich geheilt.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(26.08.19)
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 26.08.19:
Ja, es fehlen z.B. eine Menge Kommas, was das Lesen erheblich erschwert.

 Februar antwortete darauf am 27.08.19:
mach ich, danke
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