lungenfische

Gedicht

von  W-M

messe ich die welt mit dem maß der lungenfische
sind drei nächte noch kein vers
sieben kein gedicht
öffne ich die tür zum totenreich für die stimmen
formen sargnägel einen fluss
heilige finsternis bleibe
verdammte finsternis weiche

atmen die lungenfische die tage
stehen sterne immer am firmament
krümmen sich ihre schatten gegen die unendlichkeit
ewig ist ein kurzes wort
wie viel länger sein sinn
GIWE
kehrst du zurück

in ein trockenes flussbett legen wir uns zu den lungenfischen
und warten auf wasser
dass es benetzt unsere lippen unsere zunge unsere stimme
dass wir singen gegen den sturm
der aus dem felsenschlund kommt
dem menschenschlund
in deinen händen hältst du die enden der welt

gib mir ein leichentuch und ich zeige dir ein grab

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 juttavon (16.11.19)
Sehr schön finde ich das Wechselspiel von konkret Biologischem (zum Lungenfisch) und Mythologisch-Seelischem. Da entsteht einer ganzer Kosmos - vom Dichten über Hölle (totenreich, verdammte finsternis) und Himmel (heilige finsternis, sterne immer am firmament, krümmen sich ihre schatten gegen die unendlichkeit ewig) bis hin zum "wir", das auf eine Art Geburt wartet.
Sehr stimmig dazu das Bild: "in deinen händen hältst du die enden der welt".

Auch die Perspektive ist spannend, vor allem am Ende: "gib mir ein leichentuch und ich zeige dir ein grab". Welcher innere Moment ist da erfasst? Es bleibt Raum für das Eigene des Lesenden.

Klanglich sind ein einige Schönheiten drin, Assonanzen und Alliterationen.

Was bedeutet hier GIWE?

HG Jutta

 W-M meinte dazu am 16.11.19:
EWIG rückwärts gelesen ...
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram