Eine möglich wahre Geschichte verschnürt mit Klischeebilderbändchen

Text zum Thema Liebe und Sehnsucht

von  Emerenz

Sie ist ein Knaller.

Mann kann nicht anders.
Als sie mögen mit ihrem
kecken Baskenmützchen,
das das stetig wirre, dichte Haar kaum zu bändigen
vermag.

Mann ist verzückt, wenn sie aus schrägem Mundwinkel
diese und jene Strähne immer wieder aus dem Gesicht bläst.

Mann bemerkt sie, das unbändige Haar, das Mützchen,

Mann folgt ihr.
Wenn sie die Treppe hochgeht.
Mann kann dann einen klitzekleinen kurzen Blick
auf ihre Kniekehlen erhaschen.
Ein Königreich für diese.
Mann begehrt sie dieser Idee von Kniekehlen wegen.

Mann ist eifrig um sie bemüht.
Hättest du Lust auf..
Wollen wir heute..
Wie wär´s mit..
Sie lächelt freundlich und lehnt mit warmer
Stimme ab.

Keiner hat sie je gesehen
beim "hättest du Lust" und auch nicht
beim "wie wär´s".

Zuhause.
Wenn sie ihre keckrote Mütze abnimmt,
die so gebändigten Haare  befreit,
sie ihre Beine hochlegt,
atmet sie hinter versperrter Türe auf.
Herb gestreichelt von unfreiwilligem Alleinesein
und strikt verleugneter Einsamkeit flieht sie in sich,
mit dem Kopf auf den Knien,
der Kniekehlen sich nicht bewusst.

Ihr Blick ist auf das schwarze Feld gerichtet.
Das sie mit nur einem Knopfdruck zu einem Fenster
in die Welt öffnen kann,

Einer Welt, die sie schon lange sortiert hat.
In Herzkino und Melodram.
In beiden spielt sie die Hauptrolle.

Sie nimmt ihr Leben in den Zeigefinger
Und erzappt sich ihre Welt.

Der Mann ihrer Träume ist ein Traum.
Arm und betrogen.
Seine Seele gleicht ihrer.
Aber er gleicht keineswegs dem Mann
mit dem "Hättest du" auf den Lippen.
Ihr Prinz flüstert – hab keine Angst.

Von seiner Liebe weiß nur sie.
Seine Liebe verpflichtet sie zu nichts.
Seine Liebe holt sie sich nach Bedarf.

Es geht ihr gut.
Mit der Option, die bunte Welt jederzeit
zu einem schwarzen Feld erstarren zu lassen.

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