Blick auf mein Italien in Zeiten des Corona

Text zum Thema Lebensbetrachtung

von  Emerenz

Es ist Frühling .
Ein neuer, ein eigener, ein anderer Frühling.
Nichts mehr ist wie vorher.
Ich sehne mich nach Anderswo.
Anderswo gibt es nicht.

Ich habe zwei Heimaten.
In beiden wüstet Corona.
Ich habe Heimweh.
Und tröste mich mit Erinnerung.

Toskana, das ist sehen, spüren, hören, riechen - täglich verwoben in Er-Leben.
 
Viele Steine, zusammengetragen und zu Mauern geformt.
Ein verwittertes Gebilde, das lebt - Moos, huschende Eidechsen,
üppige Kaperngewächse und grinsend blühende Bergastern.
 
Der Hahn aus dem benachbarten Hühnergarten
kräht schon um vier Uhr morgens.
Von irgendwo her antworten mehrere Hähne.
Ein alter Hahn im tiefen Bass,
ein midlife Hahn sonor und
der ganz junge Gockel ist im Stimmbruch.

Erkräht der italienische Hand das gleiche wie der deutsche?
Ich glaube nicht.
Der italienische Hahn kräht Opern voller Leidenschaft.
Der deutsche erläutert die Summe seiner Erfolge....
 
Ich öffne die Fensterläden am Morgen und Sonne und Himmel überall.
Und Landschaft.....Hügel, Olivenbäume, kleine Wege.
Krumme Häuser.
Aus dem Nachbargarten Stimmen – die Nachbarn unterhalten sich zurufend.
 
Ich weiß, warum die Oper in Italien erfunden wurde.
 
Die Gespräche sind gesungen, so alltäglich das Thema auch ist.
Ein immerwährendes Vivace in den Dingen des Lebens...vivere.....
Ein Allegro, wenn es um Laura und Paolo geht.
Ein donnerndes Fortissimo....immer irgendwie – das Leben als solches ist ...fortissimo...
Piano flüstern – selten.
 
Die steile, kleine Treppe gehe ich in die Küche
und vervollkommne das Klischee des italienischen Morgens…
Kaffeeduft verbreitet sich.
Nirgendwo schmeckt der Kaffee so wie in Italien…
 
Jeder Tag hier ist die Üppigkeit des kleinen Lebens.
Lavendel und Rosmarin, Thymian und Oregano, Salbei –
beschrieben ein Duftklischee - ich erlebe diesen Duft,
sobald ich nach draußen gehe.
Meine Hände nehmen den rau-süßen Duft auf und dieser begleitet mich.
Wilder Majoran und Fenchel ergänzen, nein bestimmen die Luft.
Der Lorbeerstrauch wächst in den Himmel – er muss gestutzt werden.
Die Helden, denen ich Dutzende an Lorbeerkränzen winden könnte.
Die sind anderswo.
 
Die Vollkommenheit der Trauben an den Weinstöcken,
die wie ein altes knorriges Männchen aussehen,
gebeugt tragen sie erstaunlich kraftvoll eine üppige Last,
lässt mich kleine Momente gläubig sein....
 
Das Licht verändert das Grün der Hügel
und die Blätter der alten Olivenbäume -
ein glänzendes oder mattiertes Silber, filigran und eigen.
 
Ein kleiner Naturweg führt am Haus vorbei.
Jeder, der vorbeikommt, grüßt oder ruft etwas zu.
Tutto bene...freilich.
Tanto lavoro...sempre!
Eine chiacchierata an der Treppe mit der Bäuerin –
ich verstehe sie kaum, obwohl sie ihre Sätze schreit...
 
Giuliana – eine ungewöhnlich leise ältere Frau,
feine Klugheit steckt in fast jedem ihrer Sätze.
Ihre Umarmung ist konkret und fest und voller Zuneigung…
ich kenne niemanden, der wie sie ist.
Wenn ich ankomme, stehen Blumen und
eine Flasche selbstgemachten Weines am Tisch…
Giuliana hat sie dorthin gestellt,
die Fenster geputzt und mit ihrem
altmodischen kleinen Reisigbesen die Spinnen verjagt,
die während meiner Abwesenheit das Haus dreist als ihres verwebten.
 
Gabriella und Mansueto kommen die alte Steintreppe herunter –
es sieht wie eine feierliche Zweierprozession aus – jeder trägt etwas.
Eine Kiste Tomaten mit einem riesigen Bund Basilikum drauf.
Eine Terrine mit melanzane parmigiano und sformato,
die typische Gemüsepastete der Gegend, ein Fläschchen Kräuterlikör.
Und süßer Reiskuchen.
 
Mein Abendmenue ist perfekt.
Kräuterlikör aus Mansuetos Kräuterstube als Aperitiv.
Sformato als Vorspeise.
Melanzane und Salat von Tomaten mit reichlich Basilikum,
die frisch gepflückt sind, der Hauptgang
Dazu den selbstgemachten Wein von Enrico.
Der Reiskuchen, das dolce.
Der Pecorino der Bäuerin beschließt.
Ebenso wie der von Antonio gebrannte Grappa,
den Giuliana schmunzelnd brachte,
als ich nach einem gemeinsamen feuchtfröhlichen Abendessen
guten Grundes jammerte, dass ich nie wieder Grappa trinken würde.
 
Nein, es ist kein bloß geschriebene, verlogen-heile Welt, von der ich da schreibe.
Nein, da ist etwas, was ich gerade merke, dass ich es nicht wirklich vermitteln kann –
dass Kritiker meiner Zeilen durchaus recht hätten, wenn sie Kitsch und Klischee drin lesen...
Kitsch und Klischee...meine kleine wiederkehrende Realität dort in einer Umgebung,
die.....eigentlich unbeschreiblich ist.
 
Eine...andere... Welt....…und meine Sehnsucht.

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Kommentare zu diesem Text


 eiskimo (20.03.20)
Bravo!
Stammi bene, Italia!

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.03.20:
Bravo? Dann kannst Du sicher die im Texte gestellt Frage

"Erkräht der italienische Hand das gleiche wie der deutsche?

beantworten?

 Emerenz antwortete darauf am 20.03.20:
Die Frage ist im Text beantwortet........

 niemand schrieb daraufhin am 20.03.20:
Erkräht der italienische Hand das gleiche wie der deutsche?
Ich glaube nicht.
Der italienische Hahn kräht Opern voller Leidenschaft.
Der deutsche erläutert die Summe seiner Erfolge....

Also Obiges ist ja fast schon nicht mehr zu ertragen.
Voll das Klischee [bildlich betrachtet] vom besseren Menschen und besserem Land.
Und ich bin überzeugt davon, dass so mancher hier in ein Bravo einstimmt, denn der Deutsche hasst nichts so sehr wie den Begriff "Heimat" wenn es um sein Land geht und beweihräuchert dieses Wort, wenn es um Fremdes geht.

Apropos "Opern voller Leidenschaft". Als wir einmal in Bergamo waren, der Heimat von Donizetti, wußten die meisten Einheimischen nichts von seinen Opern. Das nur nebenbei,
zum Klischee: Italiener/Oper. In der BRD weiß so mancher mehr darüber.

Nichts für ungut, aber das wollte ich nur mal gesagt haben.
LG niemand

 eiskimo äußerte darauf am 20.03.20:
Ich lese hier typisch deutsche Reaktionen... und wollte eigentlich nur meine Sympathie ausdrücken für ein Land, das so viel Herz hat.

 Emerenz ergänzte dazu am 20.03.20:
Diesen Kommentar hat niemand geschrieben...
Wer immer du bist, du erzählst von dir.
Ich erzähle von dem, was ich so erlebt habe,
Subjektiv freilich.
Wenn es denn Klischee ist, habe ich Klischee erlebt.
Für mich wunderbar.
Auch wenn es mir nicht um Beschönigung des einen Landes zu ungunsten meines Landes geht.
Auch wenn ich nirgendwo von besseren Menschen schrieb, scheint es notwendig zu ergänzen:
Dieses Erleben hatte ich nur dort, nirgendwo hier.
Das kleine Bergdorf, von dem ich hier erzähle, singt bei Donizett mit und ich entschuldige mich für dich bei ihnen für deine Denke.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.03.20:
Eine Hand, die kräht? Verstehe ich nicht ...

 niemand meinte dazu am 20.03.20:
Dieter, das mit der "Hand" ist ein Vertipper.
Das sollte man berücksichtigen. Hier geht es mehr um den Inhalt.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.03.20:
Achso.
Ist es okay, dass ich mich nicht für den Inhalt interessiere, weil der Text als Ganzes schlampig gemacht ist?

 niemand meinte dazu am 20.03.20:
Erkräht der italienische Hand das gleiche wie der deutsche?
Ich glaube nicht.
Der italienische Hahn kräht Opern voller Leidenschaft.
Der deutsche erläutert die Summe seiner Erfolge....

@ Emerenz

Mir geht es um den obigen Abschnitt und sag mir bitte nicht, dass dieser Abschnitt nicht vom besseren Land/Menschen spricht. Ich könnte sonst behaupten, Du liest nicht was Du schreibst.

Streich doch diesen hahnebüchenen Vergleich und der Text
wirkt gleich anders. Dann nimmt Dir auch keiner Deine subjektiven Empfindungen, welche ich Dir sogar glaube, weg.

 FrankReich meinte dazu am 20.03.20:
@niemand
Ich finde, Du solltest Emerenz Text die Referenz erweisen, die er verdient, denn sie hat ja recht mit ihrer Meinung zu aufgeplusterten Arschlöchern: Singen können sie alle und das meist in jeglicher Hinsicht des Wortes.

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Irgendwie verstehe ich deinen Kommentar nicht.
Ich argloses Herzerl..!!1

 FrankReich meinte dazu am 20.03.20:
@Emerenz
Das ist genau die richtige Einstellung, denn Worte können nur den verletzen, der es auch zulässt.

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
hm.
What a pity for those who want to.....

 LottaManguetti (20.03.20)
Ich lese hier von LIEBE. Und Liebe braucht die ganze Welt.
Solche Sichtweisen soll man sich auch mal gönnen dürfen. Mir sind sie lieber als Hass und Gejammer.

Lotta

 Lluviagata meinte dazu am 20.03.20:

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Niemand,

du machst mich lachen.
Ich schreibe von Hähnen.
Den Vergleich zu Menschen ziehst du.
und da auch nur zur Hälfte der Menschheit.

In Deutschland hortet man Klopapier.
In Frankreich Rotwein.

Und dennoch liebe ich mein Heimatland.
Bemüh dich nicht aus meinem Text Vorurteile herauszulesen, die sind nicht in mir........
Deine Kommentare schreiben viel mehr von den, was du mir unterstellst.

 niemand meinte dazu am 20.03.20:
Ich sehe schon, Du verstehst viel vom Schreiben.
Vor allem aber wundert es mich, wie einige, die sich bei anderen
sofort kritisch auf den von mir bemängelten Abschnitt stürzen würden, doch eher zu einem geschlossenem Bravo neigen.
Mit inzwischen leicht schmunzelnden Grüßen, niemand

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Lass uns gemeinsam schmunzeln.
Es gibt Wichtigeres als Gegeneinanderschreiben.

 loslosch (20.03.20)
ich empfehle, nach "Grappa trinken würde" zu schließen.

fachlich redigiert und übersetzungshinweise in fußnoten, das wäre ein stimmungsvoller und berührender text.

ich greife, fast willkürlich, heraus:

"Der Lorbeerstrauch wächst in den Himmel – er muss gestutzt werden.
Die Helden, denen ich Dutzende an Lorbeerkränzen winden könnte."

perfetto!

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
loslosch
Deine Empfehlung, den Text so enden zu lassen, kann ich quasi literaturtheoretisch annehmen.
Da ich aber hier nicht Literatur produziere, sondern gänzlich persönliche Gedanken, bleibe ich bei meinem Ende.
Was es sonst noch zu redigieren gälte, interessiert mich.
Ich schreibe dazu aber, dass ich
a. beruflich bedingt fachkompetent bin - habe Germanistik und Anglistik studiert
Was zwar noch nicht unbedingt ausreichen würde, aber Literatur ist keine Nebensache für mich.
b. man möge mich selbstgefällig nennen - aber ich halte mich für talentiert.
Das zu beweisen ist nun meine Aufgabe......

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
PS
Loslosch
im vorigen Kommentar fehlt die nötige Demut.
Es ist nicht so, dass ich nicht noch sehr viel lernen kann...

 loslosch meinte dazu am 20.03.20:
lernen können oder lernen wollen?

"In beiden wüstet Corona."

soll das eine publikumsbeschimpfung sein?

 loslosch meinte dazu am 20.03.20:
braucht eine germanistin und anglistin einen wink mit dem zaunpfahl?

von mir bekommt sie ihn nicht.

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Beide Kommentare verstehe ich nicht.

 loslosch meinte dazu am 20.03.20:
"In beiden wüstet Corona."

was verstehst du nicht?

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Nichts!

 loslosch meinte dazu am 20.03.20:
bei diesem deutsch gehts mir genauso.

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Wenn ich den Bezug zu "diesem" richtig interpretiere, meinst du dein Deutsch.
Dann verstehe ich aber immer noch nichts.

Ois (bayrisch für alles) kryptisch (griechischer/spätlateinischer Ursprung).................
Lassen wir es einfach, okay.

Antwort geändert am 20.03.2020 um 23:30 Uhr

 loslosch meinte dazu am 21.03.20:
probleme mit dem grundwortschatz? kritikresistenz? neben meinem notebook liegt übrigens stets der duden. noch aktueller ist der online-duden. damit bekämpfe ich meine kritikresistenz, soweit sie vorhanden, beinahe täglich.

es gibt genug leser(innen) im kv, die sich jetzt ein urteil bilden können. Μηδὲν ἄγαν.

ciao

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Na, das hoffe ich doch, dass es genügend LeserInnen gibt, die sich ein und vor allem IHR Urteil bilden können.

Ich bin die, die schreibt.

Und es ist eine Frage von vor allem emotionaler Intelligenz, herauslesen zu können, wer die ist, die deiner Kritik gegenüber resistent ist - übrigens höflich resistent.
Was den Grundwortschatz anlangt - lass uns nicht zu zählen anfangen.
Das könnte ungut ausgehen...

Ich möchte und werde diesen Dialog nun beenden.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Emerenz, wie gesagt, dies ist kein Ponyhof-Forum nur mit Kuschelkommentaren. Gerade Losloschs Hinweis auf die falsche Schreibweise von "wüten" war anständig formuliert und glasklar.
Ich bin die, die schreibt.
Ja, starke Ansage, aber über dem Gesetz, will sagen den Regeln, stehen Deine Texte nicht.

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Jetzt blicke ich durch.
Das ist kein Schreibfehler.
Ich habe mir erlaubt, das Wort wüsten zu "erfinden".
'Wüten würde nicht das ausdrücken, wie ich Corona empfinde.
Schon mal was von Neologismus gehört.

Darum habe ich auch die Kommentare nicht verstanden.

Dennoch.
Selbst wenn da ein Tippfehler gewesen wäre.
Wo san mer denn!
Dann weise ich darauf hin.
Mehr nicht.

Wenn ihr die Qualität eines Textes an sowas festmacht, dann sind wir so unterschiedlich, dass da nix mit uns wird.
Ich hab gestern ein bisschen rumgelesen.
Euch gelesen.
Leute, ihr sitzt im Glashaus.
Und ich würde diesen Satz niemals schreiben, wäre da nicht eure Vorgabe.
Kurzum.
Auf diese Kritik verzichte ich,
sie ist lächerlich- sorry.
Unterstellt mir nicht, ich wollte nur Applaus.
Dieses "Kaliber" bin ich nicht.
Aber den kleinkarierten Oberlehrerrotstift verweigere ich.
Ich bin selber aus dem Rotstiftmilieu raus.

Antwort geändert am 21.03.2020 um 16:48 Uhr

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Also ich finde, wenn man einen Fehler gemacht hat, sollte man dazu stehen. Dass Du "wüsten" erfunden hast, naja, es klingt nicht sehr glaubwürdig, sorry.
Hast Du
der italienische Hand
auch erfunden.
Tschuldigung, dass ich darauf rumreite, aber zuerst muss die Form stimmen, dann kann man über den Inhalt sprechen.

P.S.: Ich freue mich auf alle Hinweise auf handwerkliche Fehler in meinen Texten, sie sind herzlich willkommen, auch Deine, Emmerenz.

Antwort geändert am 21.03.2020 um 17:06 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 21.03.20:
An Emerenz:
Die Auseinandersetzung mit Dieter_Rotmund ist bei keinVerlag für jeden Neuling sozusagen ein Initiationsritual.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Zuviel der Ehre, so wichtig bin ich nicht.
Aber Danke für das Kompliment, "sozusagen ein Initiationsritual" zu sein.

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Graeculus
Anders konnte ich es kaum sehen.
Bloß.
Ich bin aus Initiationsriten rausgewachsen.
Mit meinem zarten Alter stehe ich auf meinem Boden.
Egal wo.

 millefiori (20.03.20)
Es ist kein Kitsch, genaus so ist es und kenne ich es, auch ich habe zwei Heimatländer.
Ich habe mich sofort dorthin versetzt gefühlt, wie schön du es beschrieben hast.

Ich bete dass Gott den Menschen dort hilft, den Virus zu überstehen.

Danke für all diese schönen Zeilen

ciao millefiori

 EkkehartMittelberg (20.03.20)
Hallo Emerenz, seit 1962 bereise ich mit meiner Frau Italien . Ich bin inzwischen in unterschiedlichen Regionen des Landes so oft gewesen, dass ich es nicht mehr zählen kann. Inzwischen glaube ich das Land ein wenig zu kennen. Ich habe es in deinem Text auf eine angenehm vertraute Weise wieder erkannt. Keine Spur von Kitsch und Klischee. Im Gegenteil, das ist Italien, wie es ausschaut, riecht, schmeckt und klingt.
Dennoch habe ich eine Bitte: Kürze den Vergleich vom italienischen und vom deutschen Hahn auf drei Zeilen und überlasse es dem Leser, wie der deutsche Hahn kräht. Besser noch: Ich meine, in einem so einfühlsamen und authentischen Text über Italien musst du gar nicht vergleichen. Verzeih bitte, aber das mutet mich deutsch an. Lass doch die vier Zeilen einfach weg.
Es war mir eine große Freude mit deinem Text Italien zu bereisen.
Viva bella Italia
Ekki

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Wieso meinen so viele hier, sie müssten meine Texte "verbessern".
Tschuldige Ekki.
Aber ich werde diesen Satz nicht kürzen.
Ich schreibe, also bin ich...
Und zwar so, wie es zu lesen ist.
Wer in diesem harmlosen Bild eine Häme, ein Vorurteil liest,
der liest nicht mich, sondern sich selber.
In meinem Leben gibt es einen deutschen Mann, einen deutschen Sohn...ähm..deutsche Hähne....und ich liebe sie.

 Graeculus meinte dazu am 20.03.20:
Auch wenn ich Dich verstehe, lieber Ekkehart, möchte ich die Hähne in der vorliegenden Form verteidigen. Ein bißchen Spott, auch wenn einem Klischee entspricht, müssen wir uns schon gefallen lassen.

Es ist ja auch Klischee und dennoch nicht ganz falsch, wenn man sagt: In der Hölle sind die Italiener für die Technik, die Engländer für die Küche und die Deutschen für den Humor zuständig.

Ich liebe Italien, mitsamt seinen anarchischen Zügen und dem Ansehen, das Deutsche dort genießen (das ich übrigens nie als feindselig empfunden habe).
Sie haben aber auch Glück, die Italiener, daß das Schicksal sie mit einem so schönen Land beschenkt hat! Man vergleiche einmal Capri mit ... Helgoland.

 niemand meinte dazu am 20.03.20:
@ Graeculus
Der Text wäre genießbar, ja, sogar gut, wenn er beim Erzählerischen/Erlebnisreichem/Empfindendem bliebe.
Dagegen ist nichts einzuwenden. Jeder sieht Länder und Dinge anders. Auch ins Kitschige kann man abgleiten, das ist eine Empfindungssache. Doch genau an der einen Stelle wird er wertend und das macht diesen Text schlechter, viel schlechter.
Es ist noch nicht mal die Wertung der Schreiberin, die einem aufstößt, sondern die Tatsache das viele Leser [Einheimische]
gerne in eine solche Kerbe hineinschlagen. Das liegt am Wesen des Deutschen, wie ich es oft beobachten konnte. Dieser Typus Mensch macht fast alles Einheimische schlecht und wenn nicht schlecht dann doch wenigstens etwas madig, hingegen verklärt er alles was aus dem Ausland kommt. Das schafft falsche Tatsachen. Und Schönheit, von der Du hier dermaßen schwärmst, liegt immer noch im Auge des Betrachters denn über Geschmack läßt sich in der Tat nicht streiten.
Bliebe dieser Text erzählerisch/schwärmerisch wäre er o.k.
Warum nicht träumen können/dürfen, warum nicht mit Klischees herumwerfen, sofern man sich selber nicht überhöht
und über andere stellt.
LG niemand

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.03.20:
@Emerenz: ich habe deinen Text aus ehrlichem Empfinden gelobt. Du musst schon damit leben, dass mir die vergleichende Stelle mit den Hähnen nicht gefällt, weil ich meine, dass Schönes schöner ist, wenn man es ohne Vergleich genießt. Mehr habe ich nicht ausdrücken wollen. Das Vorurteil und die Häme hast du hinein gelesen.
@Graeculus : Ich finde den Vergleich mit den Hähnen nicht besonders witzig. Wäre er es, hätte ich geschwiegen..

 Emerenz meinte dazu am 20.03.20:
Ach Leute1

Macht doch keine solche Sache aus einem Artikeldetail.
alles ist aus einer großen Liebe zu diesem Land geschrieben.
Und mein Heimatland liebe ich auch, auch wenn die Hähne da mir nicht selten etwas anderes er-krähen.
Nehmt mir nicht die Lust am hier Schreiben durch Hairsplitting.
Oder muss ich euch was beweisen durch einen Artikel, der mich
befreit vom Vorwurf eines unpatriotischen Denkens.
Wer sich durch diesen Satz in seinen Vorurteilen aufgemuntert fühlt, den kann ich nicht verhindern.
Not a all.
Bitte, keinenderlei Gruppenverhaoten, wo einer etwas kritisiert und alle steigen drauf ein.
Diese eine Stelle entwerten nicht einen Artikel wie diesen.
Sorry - da kann ich nicht einsteigen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Emerenz, dass, was Du "Details" nennst, ist aber genau der Unterschied, der einen guten Text zu einem schlechten Text macht und umgekehrt.
Wie lange willst Du "der italienische Hand" noch so stehenlassen und dich aufs Nichtverstehen zurückziehen? Sorry, andere mögen nonchalant darüber hinwegsehen, aber für mich ist der Text damit gestorben.

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Dieter
Ein Requiem für meinen Text!

Wenn das dein für dich angemessenes Verhalten ist, dann ist das so.
Dann würde ich dir empfehlen, mich von deiner Leseliste zu streichen.
Ich bin nicht erpressbar mit derlei Drohungen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Achwas, das ist doch keine Drohung!

Vielleicht gibt es ja bald einen viel besseren Text von Dir? Wer weiß?

P.S.: Eine Wohlfühlfilterblase gibt es hier nicht, Du wirst wohl damit leben müssen, dass nicht nur Lobhudel-Kommentare kommen...

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Kritik muss man auch können...
Dann kann ich sie auch annehmen.
Doch - ich habe hier keine Kritik gelesen.
Nur ebenso subjektive Beiträge wie meiner eben auch einer ist.
Und - Dieter.
Dieser Text ist gut.
Basta!

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Den italienischen Hand habe ich grade suchen müssen.
So.

Wenn es dir Spaß macht und du dir nicht zu schade bist, Tippfehler zu suchen , dann tu das.
Wenn du "wüsten" als Tippfehler ansehen willst, dann tu das.

Ich denke nicht, dass ich in eine Diskussion einsteigen möchte, die nie eine sein wird.
Denn die Ausführungen bisher zeigen nicht das Format, das ich akzeptieren kann.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Erst nachdem du mehrmals mit der Nase darauf gestoßen wurdest und nach einer gefühlten Ewigkeit ist dir der " italienischen Hand" aufgefallen? Liest Du Dir eigentlich Deine Texte durch, bevor Du sie online stellst? Nein, oder?
Nichts für ungut, bitte hier weiterhin Texte einstellen!

 tueichler (21.03.20)
Gehört es nicht dazu, subjektiv zu sein? Anderenfalls könnten wir ja nur dem Eindruck folgen, den man so gern von uns (zumindest) hat, das sich das Leben auf kühle Berechnung basierend immerfort sachlich darstellen lässt und rein rechnerisch und mechanistisch einem ewigen ‘Vorwärts’ unterwirft. Erich Fromm hat schon erkannt, dass dies nicht zielführende ist. Den muss man aber gar nicht erst bemühen. Unsere Erinnerung schreibt die subjektiven Bilder, die unsere Sehnsucht ausmachen. Wie sonst könnte ich erklären, dass die Pizza im Gemeindehaus in Strada beim WM-gucken wohl die beste war, die ich je hatte? Nur die Erinnerung an den Abend mit anschließenden Aufräumen und den Bierchen mit den Fans lässt den Abend bei jeder Erinnerung schöner werden und die Pizza leckerer.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Du berufst Dich auf Erich Fromm? Ehrlich? Ich empfand sein "Haben oder Sein" geradezu abstoßend-schmierig, eigentlich noch übler als das oberflächliche Gesülze von R.D. Brecht.

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Wer ist R.D. Brecht...meinst du Precht?
Ist das nun ein Tippfehler oder Unwissen?
Beide sind für mich unverzichtbar.
Haben und Sein als abstoßend-schmierig zu bewerten, geht gar nicht.
Ich denke, wir sollten uns hier in diesem Forum meiden.
Unsere Denke ist unvereinbar.
Und noch was - Emerenz schreibt man mit einem m.
Emerenz Meier ist eine Schriftstellerin, die ich großartig finde.
Wer sich mit Literatur beschäftigt, sollte sie kennen und ihren Namen schreiben können.
Da du ihn aber mehrmals richtig schriebst, vermute ich einen Tippfehler.....

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Ja, sorry, Brecht -> Precht. Leider kann man Kommentare nicht mehr korrigieren, sobald darauf geantwortet wurde (im Gegensatz zu Texten).


Der Vater verbot mir das Dichten,
Das Mütterchen stimmte mit ein:
Ich soll nach dem Stande mich richten,
Die Bücher dem Backofen weihn!

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
Dein kleines Gedicht gefällt mir,
daweil nicht holprig und
daweil ich darüber nachdenken mag.

Und wär da drin ein Tippfehler, wär es mir sowas von wurscht.
Es gefiele mir immer noch.
Der Rotstift wüstete nicht darüber.
Er würde kein brach-weites Land, keine verwaisten Orte, keine leerstehenden Stühle an gekippten Tischen verursachen.

Und nu - tschüss!

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.03.20:
Sehr witzig, das ist die erste Strophe aus dem Gedicht "Unverbesserlich" der bayerischen Volksdichterin Emerenz Maier.

Grüß Gott!

 Emerenz meinte dazu am 21.03.20:
One point for you.
Und zwar ein dicker.
Schade eigentlich, dass nicht von dir.
Aber unverzeihlich von mir, da unverkennbar Emerenz.
Ich grinse verschämt......

 loslosch meinte dazu am 21.03.20:
emerenz (emerentia) hat sich mit ihrem namen unsterblich verdient gemacht.

seit meiner jugend bin ich ein fan von kurt tucholsky. würde man mir ein entlegenes zitat von ihm vorlegen, ich würde es wohl nicht erkennen. allerdings hat er a bisserl mehr publiziert als emerenz meier, obwohl auch er früh verstarb, keine 46 jahre alt wurde.

you made my day.

Antwort geändert am 21.03.2020 um 19:52 Uhr
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