Welche Zahl bleibt stehen ?
Kurzprosa zum Thema Abhängigkeit
von Unhaltbar87
Kommentare zu diesem Text
Puhh, ganz schön starker Tobak. Ich habe mich auf den ersten Absatz beschränkt, der ist schon tiefschürfend genug. Totengräbermäßig. Jetzt sinniere ich über den Unterschied zwischen Leuten und Menschen.
Sehr packend jedenfalls!
Eiskimo
Sehr packend jedenfalls!
Eiskimo
Ich find es auch stellenweise ziemlich stark.
Starke Literatur!
Ich versteh nur nicht, was an dem Gedanken in Abschnitt 3 unwahrscheinlich sein soll. Es ist so, und es ist nichtmal ein neuer Gedanke. Davon berichtet uns die 2500 Jahre altre Anekdote von den Tränen des Xerxes:
(Herodot VII 45 f.)
Ich versteh nur nicht, was an dem Gedanken in Abschnitt 3 unwahrscheinlich sein soll. Es ist so, und es ist nichtmal ein neuer Gedanke. Davon berichtet uns die 2500 Jahre altre Anekdote von den Tränen des Xerxes:
45. Als er den ganzen Hellespont unter seinen Schiffen verschwinden und alle Küsten und die Ebene der Abydener voll von Menschen sah, pries Xerxes sich glücklich; dann aber weinte er [μετὰ δὲ τοῦτο ἐδάκρυσε].
46. Als sein Oheim Artabanos dies bemerkte, – er hatte ja zuerst freimütig seine Meinung dargelegt, als er Xerxes den Feldzug gegen Griechenland ausreden wollte – als dieser also Xerxes weinen sah, fragte er ihn: „König [Ὦ βασιλεῦ], wie verschieden ist doch dein Verhalten jetzt und kurz vorher! Du hast dich erst glücklich gepriesen, und jetzt weinst du.“ Der König erwiderte: „Ja, mich erfaßte der Jammer, als ich bedachte, wie kurz das Menschenleben ist; denn von allen diesen vielen Leuten wird in 100 Jahren keiner mehr am Leben sein [εἰ τούτων γε ἐόντων τοσούτων οὐδεὶς ἐς ἑκατοστὸν ἔτος περιέσται].“ Da antwortete ihm Artabanos: „Es gibt noch viel Jammervolleres in unserem Leben. Denn in diesem kurzen Dasein ist keiner unter den Menschen glücklich geboren [ἐν γὰρ οὕτω βραχέϊ βίῳ οὐδεὶς οὕτως ἄνθρωπος ἐὼν εὐδαίμων πέφυκε] – und nicht nur unter diesen, sondern unter allen –, dem oftmals, nicht bloß einmal, der Gedanke gekommen wäre, lieber tot als am Leben zu sein [καὶ οὐκὶ ἅπαξ τεθνάναι βούλεσθαι μᾶλλον ἢ ζώειν]. Denn es kommen Unglücksfälle, Krankheiten beunruhigen uns und bewirken, daß dieses so kurze Leben den-noch so lang erscheint. So ist der Tod für den Menschen in seinem mühevollen Dasein eine sehr erwünschte Zuflucht [οὕτως ὁ μὲν θάνατος μοχθηρῆς ἐούσης τῆς ζόης καταφυγὴ αἱρετωτάτη τῷ ἀνθρώπῳ γέγονε]. Diese Gottheit, die uns die Süßigkeit des Lebens kosten ließ, zeigt sich darin als neidisch [ὁ δὲ θεὸς γλυκὺν γεύσας τὸν αἰῶνα φθονερὸς ἐν αὐτῷ εὑρίσκεται ἐών].“
46. Als sein Oheim Artabanos dies bemerkte, – er hatte ja zuerst freimütig seine Meinung dargelegt, als er Xerxes den Feldzug gegen Griechenland ausreden wollte – als dieser also Xerxes weinen sah, fragte er ihn: „König [Ὦ βασιλεῦ], wie verschieden ist doch dein Verhalten jetzt und kurz vorher! Du hast dich erst glücklich gepriesen, und jetzt weinst du.“ Der König erwiderte: „Ja, mich erfaßte der Jammer, als ich bedachte, wie kurz das Menschenleben ist; denn von allen diesen vielen Leuten wird in 100 Jahren keiner mehr am Leben sein [εἰ τούτων γε ἐόντων τοσούτων οὐδεὶς ἐς ἑκατοστὸν ἔτος περιέσται].“ Da antwortete ihm Artabanos: „Es gibt noch viel Jammervolleres in unserem Leben. Denn in diesem kurzen Dasein ist keiner unter den Menschen glücklich geboren [ἐν γὰρ οὕτω βραχέϊ βίῳ οὐδεὶς οὕτως ἄνθρωπος ἐὼν εὐδαίμων πέφυκε] – und nicht nur unter diesen, sondern unter allen –, dem oftmals, nicht bloß einmal, der Gedanke gekommen wäre, lieber tot als am Leben zu sein [καὶ οὐκὶ ἅπαξ τεθνάναι βούλεσθαι μᾶλλον ἢ ζώειν]. Denn es kommen Unglücksfälle, Krankheiten beunruhigen uns und bewirken, daß dieses so kurze Leben den-noch so lang erscheint. So ist der Tod für den Menschen in seinem mühevollen Dasein eine sehr erwünschte Zuflucht [οὕτως ὁ μὲν θάνατος μοχθηρῆς ἐούσης τῆς ζόης καταφυγὴ αἱρετωτάτη τῷ ἀνθρώπῳ γέγονε]. Diese Gottheit, die uns die Süßigkeit des Lebens kosten ließ, zeigt sich darin als neidisch [ὁ δὲ θεὸς γλυκὺν γεύσας τὸν αἰῶνα φθονερὸς ἐν αὐτῷ εὑρίσκεται ἐών].“
Kommentar geändert am 14.06.2020 um 18:11 Uhr
Danke. Ich freue mich sehr darüber, dass der ein oder andere Gedanke durch den text rüber kommt, und es scheinbar tatsächlich so intensiv wirkt wie es auch gemeint ist. Danke auch für den Text von Herodot. Ich liebe die griechische Mythologie, kenne mich aber noch nicht besonders gut aus. unwahrscheinlich habe ich geschrieben weil ich zwar der Ansicht bin das Bedeutungen irreversibel verloren gehen, aber Informationen nicht. Man bleibt vielleicht doch irgendwie in den Verlauf eingeschrieben. Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Letztlich bleibt es aber dabei, dass ich erinnern sehr viel beunruhigender finde als vergessen. Vielleicht wirkt es auch ein wenig konstruiert an dieser Stelle "unwahrscheinlich" zu schreiben weil ich es nur deshalb geschrieben habe um diesen hoffnungsvollen Gedanken daran, dass alles vergessen sein wird sofort wieder kaputt zu machen. Es ist interessant das dir dieses Wort aufgestoßen ist. Mir ist es auch aufgestoßen als ich den Text ein zweites mal gelesen habe. Ich finde es aber Falsch einen Text a posteriori zu verändern deshalb blieb das Wort stehen. Danke für deinen Kommentar.
Die doch recht vielen RS- und Grammatik-Fehler stören doch sehr, also so sehr, dass das Lesen schwerfällt.
U87, willst Du den Text vielleicht mal durchgehen? Der Leser dankt.
U87, willst Du den Text vielleicht mal durchgehen? Der Leser dankt.
Ich würde mich mega freuen wenn du mir dabei helfen könntest. Meine stärke ist das Denken, weniger das schreiben. Grammatik fällt mir schwer, auch weil ich am liebsten gar keinen Punkt setzen würde, da meine Gedanken, oder besser mein Gedanke so funktioniert. Oft schreibe ich Worte groß, einfach weil sie mir groß erscheinen, oder ich schreibe Worte zusammen weil sie für mich zusammen mehr Sinn ergeben als getrennt usw. Abgesehen davon bin ich schlicht nicht gut darin . Ich würde mich freuen wenn du dich dieser Aufgabe annimmst. Alleine werde ich nur noch mehr herum murksen.
Willst Du mittel- und langfristig die handwerkliche Qualität Deiner Texte verbessern oder suchst Du nur einen Lektor?
Antwort geändert am 15.06.2020 um 09:37 Uhr
beides.
Für eine(n) Lektor(in) würde ich die Aushänge in der nächstbesten Universität in Augenschein nehmen. So 2-5 Euro pro DINA4-Seite sind Standart. Wobei 2 Euro wahrscheinlich schlampige Arbeit liefert.
Langfristig hebt es die eigene handwerkliche Qualität, wenn man selbst viel liest. Aber keine Whatsapp-Nachrichten oder BOD-Bücher, sondern Werke aus etablierten Verlagen und eine seriöse Tageszeitung. Hast Du einen Bibliotheksausweis?
Langfristig hebt es die eigene handwerkliche Qualität, wenn man selbst viel liest. Aber keine Whatsapp-Nachrichten oder BOD-Bücher, sondern Werke aus etablierten Verlagen und eine seriöse Tageszeitung. Hast Du einen Bibliotheksausweis?
Ich wohne am Po der Welt. Die nächste Uni ist mehr als eine Stunde, die nächste Bibo eine dreiviertel Stunde ( mit dem Auto) entfernt. Hier gibt es nur Felder, Kühe und Nazis.
Antwort geändert am 15.06.2020 um 14:48 Uhr
Oha, das sog. Dunkeldeutschland.
Nun ja, ans schwarze Brett einer Uni müsstest du nur ein Mal.
Gibt es wenigstens einen Bücher-/Medienbus?
Wie viele Bücher ließt du denn im Monat?
Nun ja, ans schwarze Brett einer Uni müsstest du nur ein Mal.
Gibt es wenigstens einen Bücher-/Medienbus?
Wie viele Bücher ließt du denn im Monat?
Romane lese ich gar nicht. Ich lese Fachliteratur. Philosophie. Geisteswissenschaften. Politikwissenschaften. Die letzten 2 Bücher die ich gelesen habe warenUlrike Guerot - Warum Europa eine Republik werden muss und Dominik Finkelde - Exzessive Subjektivität/ Eine Theorie tathafter Neubegründung des Ethischen nach Kant, Hegel, und Lacan . Den letzten Roman habe ich vor 8 jahren oder so gelesen ( Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil)
Nun, das ist ja keine so schlechte Basis.
Robert Musil ist allerdings auch hartes Brot!
Aber die Fiktions-Schriftsteller setzen sich viel intensiver mit der Sprache auseinander als Sachbuchautoren.
Ich ziehe meine Romane, die ich lese, aus diesen Offene-Bücherregal-Telefonhäuschen. Oder gibt es die bei dir ebenfalls nicht?
Robert Musil ist allerdings auch hartes Brot!
Aber die Fiktions-Schriftsteller setzen sich viel intensiver mit der Sprache auseinander als Sachbuchautoren.
Ich ziehe meine Romane, die ich lese, aus diesen Offene-Bücherregal-Telefonhäuschen. Oder gibt es die bei dir ebenfalls nicht?
Es gibt manchmal einen Stapel Telefonbücher im Nachbarort für umsonst, ansonsten ist nur noch die AfD-Werbung kostenlos die bei jedem im Briefkasten landet.