Was hässlich macht II

Aphorismus zum Thema Alter

von  toltec-head

Nach Kafka hält eine Angestelltenexistenz haben jung. Dies lässt sich vielleicht verallgemeinern: Selbstzufriedenheit, besser: Selbstsattheit macht hässlich. Das Gesicht eines Mannes, der sich tagein, tagaus in Gedanken an den hohen Ständen seiner Bankkonten erfreut, wird auf ganz natürliche Weise hässlich. Es ist beinahe so, als wenn seine Gedanken epigenetisch seinen Körper formten, in diesem Fall also verformten. Das Gesicht diese Mannes bringt zum Ausdruck, dass sein Träger sich selbst genug, gesättigt mit dem eigenen Sein ist, dass dieser niemanden mehr braucht und dass dieses Gesicht eben deshalb so abstoßend auf andere wirkt. Hingegen wird die Frau, die an das Bankkonto des Mannes denkt, den sie bekommen oder behalten will, immer eine gewisse Frische behalten. Wir empfinden neotonische Züge in einem Gesicht, also das umgangssprachliche sogenannte Baby-Face, als schön. Warum? Weil es zum Ausdruck bringt: Ich brauche dich! Bleib bei mir! Verlass mich nicht! Wer nichts mehr braucht und alles hat, ist schon hässlich und alt. Ein Grund auch, warum Yoga und andere fernöstliche "Weisheitstechniken" oftmals so viele hässliche Gesichter hervorbringen.

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Kommentare zu diesem Text

Aha (53)
(04.09.20)
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