Barfuß am Puls der Nacht

Text zum Thema Begegnung

von  Enni

Unverschämt knallen die Absätze
auf das Pflaster der Trostlosigkeit,
lassen Träume ersterben.
Ich ziehe meine Schuhe aus,
brenne Nachtasphalt in meine Sohlen.

Bevor die letzten  Neonlichter verblassen,
das Pulsieren  langsamer wird, hebt sie
ihr letztes Glas, schluckt das  Tränenmeer
der  Verzweiflung und schlurft Hand
an der Hauswand ins Nirgendwo hin.

Alter Barde hängt noch immer
an seinen  Mundharmonikaklängen
der Zukunft nach. Nur Tauben
hören ihm zu, versammeln sich
um seinen leeren Hut.

Als der Tag erwacht, brennen
die Momentbegegnungen
immer noch in meiner Seele.

Ein Vogel  träumt sich ins Geäst
der Kastanie. Sonne hängt sich
schwer in den Baum.
Wenn die Krähe lacht, ziehe ich
die Schuhe an, schließe meine Haustür.

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Kommentare zu diesem Text


 AvaLiam (11.12.20)
...zwischen deinen Zeilen tut sich mir die Frage auf: Ist das alles reine Phantasie oder kann man SOOO nur schreiben, wenn man selbst die Tränen geweint und heißen Asphalt gespürt hat.

Liebe Enni,

ist es tatsächlich möglich, ohne Blut an der Feder von Leben und Sterben, Weinen und Lachen zu schreiben?
Oder ist es vielmehr so, dass mit jeder Narbe ein Vers geschrieben wird?

barfüßige Grüße - Ava
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