Meta breitete ihre gelben Flügel aus und flog direkt in ihren Lieblingsgarten. Dort blühten Rosen, Tulpen, Sonnenblumen, die mit ihren Köpfen Richtung Sonne sahen und noch viele andere schöne Blumen. Alles leuchtete im Frühjahr kunterbunt. Diese Blumenvielfalt lockte jedes Jahr viele Schmetterlinge an. Meta hatte dort schon viele Freunde gefunden. Mit Taggi spielte sie am liebsten. Er hatte rote Flügel. Darauf waren Punkte, die aussahen wie vier blaue Augen. Aber nun hatte Meta Taggi seit vier Tagen nicht gesehen und auch heute gab es keine Spur von ihm.
Sie fragte die anderen Schmetterlinge nach ihm, aber auch sie hatten Taggi seit Tagen nicht gesehen. Meta begann, sich große Sorgen zu machen. Gemeinsam mit den anderen Schmetterlingen überlegte sie, wo sie nach Taggi suchen konnten. Zunächst flogen sie über die Nachbargärten. In einem Garten gab es nur Wiese und Blumen. Hier brauchten sie gar nicht erst zu suchen. Im anderen Garten tummelten sich ein paar Schmetterlinge bei den gelben Rosen. Meta fragte, ob sie Taggi gesehen hätten und beschrieb sein Äußeres.
„Oh ja, der war frech und saß auf meiner Lieblingsrose“ rief ein besonders großer Schmetterling, den alle Bulli nannten. Bulli war bekannt dafür, nicht besonders freundlich zu sein. Er hatte weiße Flügel mit kleinen schwarzen Punkten drauf. Schmetterlinge, die er nicht mochte, vertrieb er mit seiner schroffen Art ziemlich schnell. Man munkelte, dass er anderen Schmetterlingen schon wehgetan habe, wenn ihm etwas nicht passte.
„Weißt du, wo er ist?“ fragte Meta vorsichtig. „Ja“ antwortet Bulli genervt ohne ein weiteres Wort.
Meta sah ihn fragend an. „Lass mich im Ruhe“ entgegnete er nur und flog weg. Meta flog ihm hinterher. Bulli drehte sich abrupt um „Sagte ich nicht, du sollst mich in Ruhe lassen?“ fuhr er Meta an.
Traurig flog Meta zum nächsten Garten und setzte sich auf eine strahlend blaue Blume. Hier gab es nicht viele Blumen. Nur die paar Kornblumen neben den drei großen alten Laubbäumen schmückten diesen Garten. Aber dass hier nichts los war, war Meta recht. Sie wollte nun gerne allein sein und nachdenken. Sie grübelte, wo Taggi nur sein könnte. Plötzlich hörte sie eine schwache Stimme rufen. „Hallo, ist da jemand?“ Die Stimme kam aus einem der Bäume. Meta flog zur großen Eiche, die in der Ecke des Gartens stand. „Hallo?“ rief sie vorsichtig. Sie sah ein Astloch, dass mit Blättern verstopft war. Aus dem schien auch die Stimme zu kommen. „Hier, bin ich, hinter den Blättern“. Meta erkannte Taggis Stimme. Sie schob mit ihren gelben Flügeln die Blätter beiseite und Taggi flog heraus. „Da bist du ja!“ freute ich Meta und strahlte übers ganze Gesicht. Taggi flog sofort zu den Blumen, um sich mit etwas Nektar zu stärken. „Ich habe solchen Hunger“ sagte er. Als er fertig war, flog er zu Meta und lachte sie an. „Danke, dass du mich befreit hast. Bulli hat mich eingesperrt. Und das nur, weil ich aus seiner Lieblingsblume etwas Nektar getrunken habe“.
„Aber zum Glück bist du wieder da!“ Meta flog aufgeregt um ihn herum und streifte ihn sanft mit ihren Flügeln. Sie beschlossen einen gemeinsamen Ausflug zum Lieblingsgarten, um auch den anderen Schmetterlingen zu verkünden, dass Taggi wieder da war. Als sie auf dem Weg dorthin waren, hörten sie ein Rufen aus einem der anderen Nachbargärten. Vorsichtig flogen sie dorthin, von wo sie die Stimme vernommen hatten und trauten ihren Augen kaum. Zwei Kinder hatten Bulli gefangen und in einen leeren Hasenstall gesperrt. Dort flatterte er hilflos umher. Seinem Gesicht war die Angst deutlich anzusehen.
Die Kinder bestaunten den Schmetterling und überlegten, was sie mit ihm spielen könnten. „Wir können gucken, was er macht, wenn Hase Stupsi wieder hier draußen im Stall ist. Vielleicht spielen die beiden zusammen!“ schlug der blonde Junge mit dem frechen Grinsen und den strahlenden grünen Augen vor. Das Mädchen, das etwas kleiner war und die blonden Haare zu zwei Zöpfen geflochten hatte, zweifelte. „Vielleicht geht es dem Schmetterling doch besser, wenn wir ihn wieder frei lassen“. sagte sie vorsichtig und zupfte nervös an ihrem langen gestreiften Rock. „Martha, Hannes, kommt ihr zum Essen? Es gibt Spaghetti“ rief in dem Augenblick die Mutter, die ihren Kopf zur Terrassentür heraus steckte. Sofort eilten die Kinder ins Haus und Bulli war vergessen.
„Der arme Bulli. Er hat mich zwar eingesperrt, aber m Hasenkäfig gefangen zu sein ist wirklich nicht schön. Nicht, dass ihm etwas passiert“ sagte Taggi, der das Geschehen zusammen mit Meta aus der Luft beobachtet hatte. Meta zögerte keine Sekunde und folgte ihrem Freund Richtung Käfig. Gemeinsam schoben die mit aller Kraft den Riegel des Hasenstalls zur Seite und die Tür sprang auf. Bulli flatterte heraus. „Danke“ stammelte er leise. „Kommst du mit in den tollen Garten?“ fragte Taggi nur. Bulli nickte. Zu dritt machten sie sich auf den Weg. Bulli entschuldigte sich. Die drei Schmetterlinge verbrachten den ganze Nachmittag zusammen und hatten sich viel zu erzählen. Sie wurden beste Freunde und Bulli erkannte später, dass es viel das Leben viel mehr Spaß machte, wenn er nett zu allen anderen Schmetterlingen war.
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