Hi oder High ..?
Innerer Monolog zum Thema Erinnerung
von RobertBrand
Hi oder High ..?
In meinen frühen Jugendtagen hätte ich wirklich Tagebuch schreiben sollen.
Es war auf einem Konzert in der Stadthalle.
Aber - schlag mich tot - ob es jetzt R.E.M war oder Queen mit Paul Rodgers, kann ich mich beim Besten Willen nicht mehr erinnern.
Stadthalle war es - und wir waren zu dritt.
Aber begonnen hat alles ein paar Wochen vorm Konzert.
Ich lernte Eva kennen - wobei hier Eva ein Platzhaltername ist - ich weiß sehr wohl noch ihren richtigen Namen, aber der tut letztlich nichts zur Sache - daher - Eva.
Wir trafen uns einige Male, wir verstanden uns gut, es war immer herzlich - und wurde immer herzlicher - und meine Hoffnungen waren hoch, dass es bald zu wirklich mehr reichen würde.
Wobei ich heute - aus der Distanz die Zeichen für die Einordnung in die Friendzone schon wesentlich besser einzuschätzen weiß - was ich damals offen gestanden nicht konnte.
Dann kam der Termin für dieses Konzert - von dem ich einfach nicht mehr weiß, welches es jetzt war - deswegen auch der eingangs erwähnte Wunsch nach dem Tagebuch des jüngeren Ichs (du Vollkoffer) - und ich entschloss mich ihr die Karte zu ihrem Geburtstag zu schenken - der ebenfalls kalendarisch im Großraum um dieses Konzert herum zu verorten war.
Das Detail des Geburtstages weiß ich, aber die Band am Konzert nicht?
Was ist das für eine Gedächtnisleistung ..?
Eines Abends erwähnte ich das Konzert wobei sie freudig meinte, sie würde gern mitgehen und ich erwiderte, ich würde die Karten dazu kaufen.
Am nächsten Arbeitstag eine SMS von meinem besten Kumpel.
Ob ich denn auf dieses Konzert gehe - er würde auch gern mitgehen, ich solle, wenn ich Karten checke, ihm doch auch eine mit kaufen.
Ich erwiderte, dass ich in weiblicher Begleitung gehen würde, worauf er wiederum meinte - "passt, ich bin dir nicht im Weg."
Mit mulmigem Gefühl kaufte ich drei Karten, die wenige Tage später mit der Post ankamen.
Der Abend des Konzertes kommt - ich erwähne Eva gegenüber, dass noch ein Freund mitkommt - sie meint, je mehr desto lustig.
Wir - Eva und ich treffen uns vor dem Konzert in einem Café gegenüber der Stadthalle. Mein Freund, der von ausserhalb kommt, trifft uns ebenfalls dort, aber ein bisschen später.
Eva erwähnt, sie habe bald Geburtstag - und sie bestellt Shots für uns drei.
Nach gefühlten fünf Sekunden bin ich nicht mehr am Gespräch mit den beiden beteiligt, nicht mehr im selben Lokal, oder im selben Land, geschweige denn im gleichen Sonnensystem - noch im gleichen Universum.
Die beiden verstehen sich auf Anhieb prächtig.
Ich bin entbehrlich.
Ich bin unsichtbar.
Ich bin nur noch der Störfaktor - der blöderweise die Karten für das Konzert einstecken hat.
In dem Lokal darf noch geraucht werden.
Man stelle sich heute vor - ein Lokal - IN dem geraucht werden darf. Nicht davor, nicht abgetrennt irgendwo extra - nein IM ganzen Lokal.
Ich rauche nicht - aber mir war es egal. War ja in allen Lokalen früher so, dass geraucht wurde.
Es roch irgendwann stark nach Vanille - für die, die Erfahrung haben - wissen, was geraucht wurde. Ich sag mal höflich - alternative Rauchwaren.
Eva hatte eine von ihren selbstgedrehten geraucht und war danach ziemlich abgedreht und überdreht und verstand sich noch prächtiger mit meinem besten Freund, der nur an seinen roten Marlboro nuckelte, aber nicht an ihren selbst gedrehten.
Wir gingen irgendwann schließlich rüber zum Konzert.
Ich voraus - im Wissen, ich war sowieso schon total im Out für alle Zeit.
Die beiden hinter mir - wobei mein Kumpel zu tun hatte, Eva irgendwie über die einzelnen Zebrastreifen zu bringen, da sie sehr lebhaft war und irgendwie eigentlich gar nicht so wirklich auf dieses Konzert mehr gehen zu wollen schien.
Meine Stimmung war jenseitig - und ich hatte mich bereits darauf eingestellt, dass ich, nachdem wir die Karten abgerissen bekommen, allein irgendwo im Konzert herumstehen würde und die zwei hinter der nächsten Ecke verschwinden und intensiven Speichelaustausch praktizieren würden.
Das meine Laune im Keller war - machte mich nicht wirklich anziehender oder attraktiver in dem Moment. Aber das war mir ziemlich egal. Ich hatte sowieso schon verloren. Die beiden kannten sich fünf Minuten und hatten scheinbar mehr gemeinsam als ich mit ihr in Gott-weiß-wievielen-Wochen herausfinden konnte.
Gut - is halt so.
Das Konzert beginnt, wir drei stehen beisammen.
Plötzlich verschwindet sie.
Zack - und weg.
Man muss dazu sagen, sie war jetzt nicht besonders groß - vielleicht ein Meter sechzig? Jedenfalls - weg.
Kurz darauf wieder da.
„War nur was trinken holen“ - schrie sie mir ins Ohr. Und hatte aber keinen Becher in der Hand.
Auch in der Stadthalle wurde damals bei Konzerten geraucht - man kann es sich kaum noch vorstellen.
Jedenfalls verschwand sie immer wieder für ein paar Minuten, kam zurück, ruft „Hi“ - tanzte, hüpfte um uns herum - verschwand wieder.
Mein Kumpel meinte irgendwann, wie sie wieder davon hüpfte „High“ und gab mir pantomimisch mit Zeigefinger und Daumen das Ziehen von einem Joe zu verstehen.
Auch das war mir inzwischen egal.
Soll sie doch rauchen was sie will.
Und so viel sie will.
Ist ja schließlich alt genug.
Ich war maßlos verärgert, weil das, was ich mir erwünschte, mit ihr nicht möglich sein würde.
Das Konzert endet irgendwann.
Wir fuhren alle nach Hause.
Jeder für sich allein.
Es gab keine weitere Paarbildung für den Abend.
Keine.
Am nächsten Tag, in der Arbeit, irgendwann nach Mittag - eine SMS von Eva.
„Das Konzert war so toll.“
Ich fragte mich ernsthaft, was sie davon mitbekommen hatte, so viel wie sie geraucht hatte.
„Kannst du mir die Nummer von deinem Freund geben? Den fand ich sehnig.“
Das war ihr Wort „sehnig“.
Ich war nicht „sehnig“ - war ich nie - werd ich nie sein.
Bin mehr am anderen Ende des Spektrums zu finden.
Ich antwortete erstmal nicht.
Ich antwortete auch später nicht.
Zumindest nicht darauf.
Mehr so larifari wie „ja, war ein geiles Konzert“.
Den Rest ignorierend.
Am Abend, dann zu hause - kam dann die nächste Nachricht.
Mein Kumpel.
Ob ich ihm die Nummer von Eva geben könnte, weil er glaubt, da würd was in Richtung ONS gehen.
Unerklärlicherweise hatte ich die nächsten Wochen extrem viel zu tun.
Und hab dann irgendwie vergessen beiden jeweils die Telefonnummer vom anderen zu gehen.
Hab ich den beiden die Chance auf einen geilen ONS genommen?
Möglich - mir egal.
Hab ich den beiden die Chance auf die Liebe des Lebens genommen?
Unwahrscheinlich - aber in dem Moment damals - mir auch egal.
Sie hatten sich ja prächtig verstanden und über drei Stunden Zeit - ihre Telefonnummern auszutauschen.
Zu blöd, wenn sie es beide nicht schaffen.
Schließlich - wer bin ich - der Herold?
In meinen frühen Jugendtagen hätte ich wirklich Tagebuch schreiben sollen.
Es war auf einem Konzert in der Stadthalle.
Aber - schlag mich tot - ob es jetzt R.E.M war oder Queen mit Paul Rodgers, kann ich mich beim Besten Willen nicht mehr erinnern.
Stadthalle war es - und wir waren zu dritt.
Aber begonnen hat alles ein paar Wochen vorm Konzert.
Ich lernte Eva kennen - wobei hier Eva ein Platzhaltername ist - ich weiß sehr wohl noch ihren richtigen Namen, aber der tut letztlich nichts zur Sache - daher - Eva.
Wir trafen uns einige Male, wir verstanden uns gut, es war immer herzlich - und wurde immer herzlicher - und meine Hoffnungen waren hoch, dass es bald zu wirklich mehr reichen würde.
Wobei ich heute - aus der Distanz die Zeichen für die Einordnung in die Friendzone schon wesentlich besser einzuschätzen weiß - was ich damals offen gestanden nicht konnte.
Dann kam der Termin für dieses Konzert - von dem ich einfach nicht mehr weiß, welches es jetzt war - deswegen auch der eingangs erwähnte Wunsch nach dem Tagebuch des jüngeren Ichs (du Vollkoffer) - und ich entschloss mich ihr die Karte zu ihrem Geburtstag zu schenken - der ebenfalls kalendarisch im Großraum um dieses Konzert herum zu verorten war.
Das Detail des Geburtstages weiß ich, aber die Band am Konzert nicht?
Was ist das für eine Gedächtnisleistung ..?
Eines Abends erwähnte ich das Konzert wobei sie freudig meinte, sie würde gern mitgehen und ich erwiderte, ich würde die Karten dazu kaufen.
Am nächsten Arbeitstag eine SMS von meinem besten Kumpel.
Ob ich denn auf dieses Konzert gehe - er würde auch gern mitgehen, ich solle, wenn ich Karten checke, ihm doch auch eine mit kaufen.
Ich erwiderte, dass ich in weiblicher Begleitung gehen würde, worauf er wiederum meinte - "passt, ich bin dir nicht im Weg."
Mit mulmigem Gefühl kaufte ich drei Karten, die wenige Tage später mit der Post ankamen.
Der Abend des Konzertes kommt - ich erwähne Eva gegenüber, dass noch ein Freund mitkommt - sie meint, je mehr desto lustig.
Wir - Eva und ich treffen uns vor dem Konzert in einem Café gegenüber der Stadthalle. Mein Freund, der von ausserhalb kommt, trifft uns ebenfalls dort, aber ein bisschen später.
Eva erwähnt, sie habe bald Geburtstag - und sie bestellt Shots für uns drei.
Nach gefühlten fünf Sekunden bin ich nicht mehr am Gespräch mit den beiden beteiligt, nicht mehr im selben Lokal, oder im selben Land, geschweige denn im gleichen Sonnensystem - noch im gleichen Universum.
Die beiden verstehen sich auf Anhieb prächtig.
Ich bin entbehrlich.
Ich bin unsichtbar.
Ich bin nur noch der Störfaktor - der blöderweise die Karten für das Konzert einstecken hat.
In dem Lokal darf noch geraucht werden.
Man stelle sich heute vor - ein Lokal - IN dem geraucht werden darf. Nicht davor, nicht abgetrennt irgendwo extra - nein IM ganzen Lokal.
Ich rauche nicht - aber mir war es egal. War ja in allen Lokalen früher so, dass geraucht wurde.
Es roch irgendwann stark nach Vanille - für die, die Erfahrung haben - wissen, was geraucht wurde. Ich sag mal höflich - alternative Rauchwaren.
Eva hatte eine von ihren selbstgedrehten geraucht und war danach ziemlich abgedreht und überdreht und verstand sich noch prächtiger mit meinem besten Freund, der nur an seinen roten Marlboro nuckelte, aber nicht an ihren selbst gedrehten.
Wir gingen irgendwann schließlich rüber zum Konzert.
Ich voraus - im Wissen, ich war sowieso schon total im Out für alle Zeit.
Die beiden hinter mir - wobei mein Kumpel zu tun hatte, Eva irgendwie über die einzelnen Zebrastreifen zu bringen, da sie sehr lebhaft war und irgendwie eigentlich gar nicht so wirklich auf dieses Konzert mehr gehen zu wollen schien.
Meine Stimmung war jenseitig - und ich hatte mich bereits darauf eingestellt, dass ich, nachdem wir die Karten abgerissen bekommen, allein irgendwo im Konzert herumstehen würde und die zwei hinter der nächsten Ecke verschwinden und intensiven Speichelaustausch praktizieren würden.
Das meine Laune im Keller war - machte mich nicht wirklich anziehender oder attraktiver in dem Moment. Aber das war mir ziemlich egal. Ich hatte sowieso schon verloren. Die beiden kannten sich fünf Minuten und hatten scheinbar mehr gemeinsam als ich mit ihr in Gott-weiß-wievielen-Wochen herausfinden konnte.
Gut - is halt so.
Das Konzert beginnt, wir drei stehen beisammen.
Plötzlich verschwindet sie.
Zack - und weg.
Man muss dazu sagen, sie war jetzt nicht besonders groß - vielleicht ein Meter sechzig? Jedenfalls - weg.
Kurz darauf wieder da.
„War nur was trinken holen“ - schrie sie mir ins Ohr. Und hatte aber keinen Becher in der Hand.
Auch in der Stadthalle wurde damals bei Konzerten geraucht - man kann es sich kaum noch vorstellen.
Jedenfalls verschwand sie immer wieder für ein paar Minuten, kam zurück, ruft „Hi“ - tanzte, hüpfte um uns herum - verschwand wieder.
Mein Kumpel meinte irgendwann, wie sie wieder davon hüpfte „High“ und gab mir pantomimisch mit Zeigefinger und Daumen das Ziehen von einem Joe zu verstehen.
Auch das war mir inzwischen egal.
Soll sie doch rauchen was sie will.
Und so viel sie will.
Ist ja schließlich alt genug.
Ich war maßlos verärgert, weil das, was ich mir erwünschte, mit ihr nicht möglich sein würde.
Das Konzert endet irgendwann.
Wir fuhren alle nach Hause.
Jeder für sich allein.
Es gab keine weitere Paarbildung für den Abend.
Keine.
Am nächsten Tag, in der Arbeit, irgendwann nach Mittag - eine SMS von Eva.
„Das Konzert war so toll.“
Ich fragte mich ernsthaft, was sie davon mitbekommen hatte, so viel wie sie geraucht hatte.
„Kannst du mir die Nummer von deinem Freund geben? Den fand ich sehnig.“
Das war ihr Wort „sehnig“.
Ich war nicht „sehnig“ - war ich nie - werd ich nie sein.
Bin mehr am anderen Ende des Spektrums zu finden.
Ich antwortete erstmal nicht.
Ich antwortete auch später nicht.
Zumindest nicht darauf.
Mehr so larifari wie „ja, war ein geiles Konzert“.
Den Rest ignorierend.
Am Abend, dann zu hause - kam dann die nächste Nachricht.
Mein Kumpel.
Ob ich ihm die Nummer von Eva geben könnte, weil er glaubt, da würd was in Richtung ONS gehen.
Unerklärlicherweise hatte ich die nächsten Wochen extrem viel zu tun.
Und hab dann irgendwie vergessen beiden jeweils die Telefonnummer vom anderen zu gehen.
Hab ich den beiden die Chance auf einen geilen ONS genommen?
Möglich - mir egal.
Hab ich den beiden die Chance auf die Liebe des Lebens genommen?
Unwahrscheinlich - aber in dem Moment damals - mir auch egal.
Sie hatten sich ja prächtig verstanden und über drei Stunden Zeit - ihre Telefonnummern auszutauschen.
Zu blöd, wenn sie es beide nicht schaffen.
Schließlich - wer bin ich - der Herold?