Schneeköniginnenkuss

Symbolgedicht zum Thema Depression

von  Pearl

Ein Kuss von der Königin, und schon entführte sie mich in ihren Palast
aus Eis und Schnee, Einsamkeit und Wissen, das erstarrte Herzen macht.
Ich träume nie von Frühlingsblumen, denn ich sehe wundersame aus Frost.
Ihre Kutsche, die Schimmel zogen, hat mich ins Land des Nordens gelotst.

Kay: mein Name, und über meine Lippen kommen nurmehr kalte Worte.
Ich bin reich, ein Zar an Dingen, die ich eifersüchtig als die meinen horte.
Ich teile meine Gedanken niemals, meine Liebe gilt nur der, der ich diene.
Die Schneekönigin rettete mich und hilft mir, dass ich nicht mehr fühle,

die Ängste, die ich tief empfand, solange ich unter den Lebenden weilte,
die Traurigkeit, die Abschiede, ob denen ich manch bittere Träne weinte.
Der Kuss einer Königin beendete mein Leben, so wie ich es geliebt hab.
Sie streifte mich mit ihrem weißen Mund, damit ich sterbe, Tag um Tag.

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (05.10.21)
feiner Text

 Pearl meinte dazu am 05.10.21:
Danke, Regina.

 HerzDenker (16.10.21)
Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, hat nich die volle Ladung Leben abbekommen. (Sinngemäß, wohl von Jakob Böhme)

 Pearl antwortete darauf am 16.10.21:
Kluger Mann, dieser Herr Böhme. Wir leben, doch wir sterben auch, Tag um Tag.

Danke für den tiefsinnigen Kommentar!

 HerzDenker schrieb daraufhin am 16.10.21:
Kann es sein, liebe Pearl, dass wir ähnlich ticken? Und einem spirituellen Weltbild nahestehen? Oh, sehe gerade, dass Du eine Sie bist und das Geburtsjahr meiner Tochter hast...Jüngere Menschen mit Reife - wie schön!

Antwort geändert am 16.10.2021 um 20:26 Uhr

 Pearl äußerte darauf am 17.10.21:
Oh, wie nett, dass du mich "jünger" nennst!

Ja, Spiritualität ist mir wichtig. Aber ich glaube zu so einer Erkenntnis (Jakob Böhmes Spruch) kommen viele Menschen im Laufe ihres Lebens, sofern sie "die volle Ladung Leben abbekommen".

Ich möchte hier einen Spruch dalassen, den ich auf einem Marien_ Waldaltar gefunden habe, als ich das letzte Wochenende in Kuchl (bei Salzburg) zum Schleierfall gewandert bin. Er hat mich sehr, sehr berührt:

"Wenn alles eben käme,
wie Du gewollt es hast,
Und Gott dir gar nichts näh-
me und gäb dir keine Last;
Wie wär`s da um dein Ster-
ben, Du Menschenskind be-
stellt? Du müßtest fast ver-
derben, so lieb wär Dir die Welt."

Antwort geändert am 17.10.2021 um 09:06 Uhr

 HerzDenker ergänzte dazu am 17.10.21:
Sehr klug, fast weise! Viele wollen ein wohltemperiertes Mittelmaßleben mit ein bisschen Lust für den Tag und auch davon für die Nacht, aber merken weniger, dass wir an Lebenstiefe oft erst gewinnen, wenn wir durch dunkle Täler gewandert sind und das Erlebte reif verarbeitet haben.

 Pearl meinte dazu am 19.10.21:
Jedes Leben ist anders und ich finde es gut, dass man weitgehend darin frei ist, was man aus ihm macht. Mittelmaßleben gibt es so für mich nicht wirklich. Jedes Leben ist wie eine Kunst (klingt hochgestochen, doch ich denke so). Wenn man aber jd anderem etwas Schlimmes antut, nicht. Dann hat man es verka....

 HerzDenker meinte dazu am 19.10.21:
Ich denke, wir sind nur scheinbar verschiedener Meinung: Es gibt eben auch Lebens"künstler", die wenig aus sich machen, ängstlich vor allem die Vorgaben übernehmen, die andere ihnen setzen und die letztlich nur einen mageren Fußabdruck auf der Welt hinterlassen.

 Pearl meinte dazu am 19.10.21:
Ich bin nicht auf der Welt, um darüber zu urteilen. Auch lauwarmen Geschichten können Kunst sein, und zwar richtig gute. Bonnie Raitt hat darüber einen Song geschrieben, den ich liebe. Er ist gut, weil er vom Leben, vom Leben vieler, erzählt. Sie urteilt nicht, sondern bleibt real.

 https://www.youtube.com/watch?v=u2rCHMOU1po
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