vom pferd muss uns echt keiner was erzählen...

Sonett zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler

vom pferd muss uns echt keiner was erzählen

in sachen denken weisheit oder so

wir brauchen nur ein grundwörtchen zu wählen

wie VORSTELLUNG dann liegt da drin schon SHOW



die ganze welt ist längst zur bühn' verkommen

wo jeder (s)eine schau macht - nichts ist echt

und keiner fühlt sich dabei groß beklommen

es ist fast wie vorm spiegel ein gefecht



der mensch stellt dinge vor sich nach belieben

kein ding erscheint als das noch was es ist

mensch ist die weltkulisse schön am schieben



wobei er längst das seins total vergißt:

ja seinsvergessenheit heißt "seine" wunde

und die ist auch mit wichtigtun im bunde



*



vom pferd muss uns echt keiner was erzählen

uns macht auch keiner vor ein u fürn x

wir können durchaus selbst den pudel schälen

und legen frei sein' kern nullkommanix



die VORSTELLUNG fungiert längst als barriere

und sperrt den blick voll ab auf das was ist

der mensch beherrscht die szene - doch die leere

an sinn in ihm sitzt abgrundtief und frißt



das läßt sich auch durch machtworte nicht ändern

nein sinn läßt sich partout nicht kommandier'n

so schreitet mensch in ZAHLreichen gewändern



auf wegen die kaum zur erlösung führ'n -

es ist geschick und gott nur kann uns retten

zumindest wenn wir einen denn noch hätten!



*



kein mensch vermag je dies geschick zu meistern

kein mensch ist dazu jemals je geschickt

dies unvermögen muß ihn nicht entgeistern

gleichwohl ist er dem sinn nach längst ver-rückt



herausgerückt, gefallen aus dem hören

wovon die sprache auch im VORSTELL'N spricht

mensch läßt zu lang von sich sich schon betören

und deshalb sieht er da die wand drin nicht



es gibt so wände die wir spanisch nennen

ja spanisch kommt wohl manchem vor die wand

sie ist zudem nicht einfach zu erkennen



da braucht es nebst gehör auch zu verstand -

auf bäumen wächst der nirgendwo auf erden

und meist muss für der kopf zerbrochen werden...









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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (26.11.21, 09:58)
Der Mensch ist Meister im Verdrängen
was er nicht glauben will - er glaubt es nicht
in seinem runden kleinen Kopf dem engen
herrscht Dunkelheit - er nennt es Licht!

Sehr plastisch verdichtet
Herzliche Grüße
TT

 harzgebirgler meinte dazu am 26.11.21 um 12:29:
...das eins mit der verblendung - die ist groß
und wird er auch aus eig'ner kraft kaum los.

lg mit herzlichstem dank
harzgebirgler

 LotharAtzert (26.11.21, 10:54)
Das hast du tief in dir gefunden
und stimmt mit Wahrheit überein:
Empfindung läßt die Seel' gesunden
und leiht uns Seienden das Sein.

Grüße ins Wochenende von
Lothar

 harzgebirgler antwortete darauf am 26.11.21 um 15:03:
die sprache ist das haus des seins und der mensch ist sein hirt
(sagt heidegger) -
gegenwärtig sind wir allerdings noch weit mehr virenwirt.

herzliche dankesgrüße
henning

 FrankReich (26.11.21, 11:22)
Schutzmängel 

Der Mensch hat halt so seine Mängel,
egal, ob nun Göre, ob Bengel.
Im Falle jedoch seines Falles,
bedeutet das Dasein ihm alles,
denn er ist nicht Teufel noch Engel.

Ciao, Frank

 harzgebirgler schrieb daraufhin am 26.11.21 um 15:29:
der mensch ist da und dort und oft auch hier
als das noch längst "nicht festgestellte tier"
womit ich friedrich nietzsche kurz zitier'.

dankesgrüße
henning
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