Jemand von euch hat mich hier einmal "femme fatale" genannt, ein Titel, den ich zwar nicht mit Stolz, aber immerhin mit arroganter Gleichgültigkeit trug.
Das Bild der abgerockten, drogenaffinen, Mitte zwanzig jährigen, die Kurzprosa über ihre letzten Ficker schreibt, weil das nun einmal weniger weh tut, als-
Ich hab mein Schreiben zusammen mit den letzten Pillen im Klo versenkt, mir schwörend, dass ich das alles auch ohne schaffen kann, es gäbe ohnehin nicht mehr zu sagen, als: im Grunde schreibe ich, damit du mich vermisst.
Jetzt bin ich das erste Mal seit vier Jahren clean und es ist so wie es immer ist, lesen- nicht lesen. Ich bin immer noch Marla und du vielleicht nicht mehr du, aber immer noch der Mensch der alles weiß und egal wie oft sich der Name auf meinem Klingelschild ändert: ich bin einsam.
Ohne Schlagfertigkeit und jegliche Dessous, nicht einmal mehr high an Wochentagen. Einfach nur einsam und mit meinem Kater auf mir liegend im Bett, während ich also doch wieder einen vermeintlichen "Text" schreibe und ich empfinde nicht mal Scham dabei. Hast du dich je geschämt? Wenn du ein junges Ding mit Leoprint siehst, oder einfach nur mal wieder in den Spiegel? Ich wünsche mir das nicht für dich, denn wenn einer jemals wusste wie ich wirklich bin, dann du-und eben das ist das perfide.
Sollte dies den Beginn des vermeintlichen Erwachsenwerdens markieren, so will ich dass du weißt, dass ich verzeihe, auch wenn ich mir nie sicher war, wem von uns ich mehr den Tod wünschte.
Es ist also der letzte Akt, die Schminke bereits weggewischt, das Kostüm zerknittert auf dem Boden und am Ende bin ich doch nur das, was ich immer war und doch so sehr nie sein wollte:
So wie alle anderen.
