In diesen unruhigen Kriegstagen

Text

von  Epiklord

erinnere ich mich wieder an meinen ehemaligen Kumpel Klaus und dessen Tat. Bei Klaus nebenan war eine Moslemfamilie eingezogen. Ihr Antrag auf Asyl war noch nicht durch, und gelegentlich bekamen sie Post vom Amt in der Sache. Klaus half ihnen, übersetzte es für sie. Ein wenig Deutsch sprach nur die achtzehnjährige Tochter Fatima, eine Schönheit wie aus "Tausend und einer Nacht". Klaus hatte mich einmal mitgenommen. Die Leute waren mir auf Anhieb sympathisch und selbstverständlich gastfreundlich.

Dann kam es zu einem Vorfall, der alles veränderte. Klaus und ich kamen ziemlich angeduselt bei ihm zuhause an. Im Treppenhaus kam uns Fatima entgegen. Klaus, der sich offenbar in sie verliebt hatte, umschmeichelte sie und sagte, sie könne hier in Deutschland ruhig ihr Kopftuch abnehmen, wozu der böse Islam die Moslems zwinge. Fatima guckte ängstlich. Klaus dachte wohl, er müsse sie unterstützen bei dem Schritt in die Freiheit und riss ihr das Tuch vom Kopf. Anstatt, dass Fatima sich ihm nun dankbar zeigte, widersetzte sie sich und rannte mit schamerfülltem Gesichtsausdruck davon. Klaus glaubte, der böse Moslemglaube hätte sie bereits unterwürfig gemacht, abgerichtet wie einen Hund.

Die nette Familie brach jeden Kontakt zu Klaus ab. Ich begegnete ihnen beim Einkaufen in der Stadt. Sie grüßten mich und ich schämte mich für Klaus.



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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (30.04.22, 07:45)
... und der Bezug des Textes zu "diesen unruhigen Kriegstagen" besteht worin? 🤔

Ciao, Frank

 Epiklord meinte dazu am 30.04.22 um 09:22:
Ralf, der Text beinhaltet eine Aggression gegen eine Sache, die aus einer Überzeugung resultiert, hat aber nicht unmittelbar etwas mit dem Ukrainekonflikt zu tun. Vielleicht nur insofern, dass wir von Verteidigung der Demokratie sprechen, zum Beispiel, und damit rechtfertigen, schwere Waffen zu liefern. Eine Umfrage hat ergeben, dass die Mehrheit der Deutschen aber die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gar nicht billigen würde, also ihre demokratische Entscheidungsfreiheit von den Politikern untergraben wird. Also eine Demokratie haben wir nicht, das wissen wir ja auch. Da muss man dann auch halt sagen, dass wir unsere sehr eingeschränkte Demokratie verteidigen sollen.

Aber nein, mein Text soll nur zu denken geben, dass unsere Überzeugungen nicht unbedingt von dem Gegenüber geteilt werden müssen, wenn wir dies auch nicht verstehen würden.

 FrankReich antwortete darauf am 30.04.22 um 12:54:
Na ja, die ach so gute und selbstverständlich gastfreundliche (häh??) Moslemfamilie hatte einerseits wenigstens die Möglichkeit, den Kontakt zu Klaus abzubrechen ohne einen Racheakt befürchten zu müssen, andererseits frage ich mich allerdings, ob Klaus seine Baggerfahrt im moslemischen Heimatland unbeschadet überstanden hätte. 👋😂

Ciao, Frank

P. S.: Im Gegensatz zur moslemischen Familie hat die Ukraine leider keine Möglichkeit, den Kontakt zu Klaus einfach abzubrechen. 🤔

 Epiklord schrieb daraufhin am 30.04.22 um 17:26:
Es gab hier im Westen nicht Wenige, die in die damalige Ostzone überliefen, weil sie den Kommunismus/Sozialismus besser fanden als unsere Staatsform. Und in der russischen Besatzungszone lebte der Normalbürger ganz normal.

Übrigens, dass die Russen die Zone freigeben, konnte sich keiner vorstellen ohne Krieg. Hat aber lange gedauert. Nur jene, welche gegen den russ ins Feldziehen wollten und ihr Leben gegeben hätten, ware froh, dass sie es doch nicht riskiert hatten.


(Ist nur ne Feststellung von mir. Ihr müsst nicht denken, dass ich es gut finde.)

 Epiklord äußerte darauf am 30.04.22 um 18:19:
Ich habe mich neulich mit einem älteren Herrn aus Ostdeutschland unterhalten. Er sagte mir, die Freude bei der Grenzöffnung sei groß gewesen. Die Ernüchterung kam später. Und dass jetzt so viele die AFD wählen hänge damit zusammen, dass sie sich die große Freiheit und Demokratie anders vorgestellt hatten.

 FrankReich ergänzte dazu am 30.04.22 um 21:09:
Eine politische Koryphäe bin ich nun nicht gerade, aber zwischen 1949 und 1961 verließen ca. 2,5 Millionen Menschen den Osten, diejenigen, die hinüberwechselten, ließen sich an den Fingern eines Großhaushaltes abzählen. Während des Bestehens der DDR gab es insgesamt eine Zuwanderungswelle von etwa 500.000 Menschen, wobei überwiegende Teil davon zu denen gehörte, die einst das Land verlassen hatten, demgegenüber stehen allerdings die Menschen, die aus der damaligen DDR in die BRD flüchteten oder auswandern durften, über Zahlen verfüge ich leider nicht, ich schätze aber, dass es sich dabei um mindestens die gleiche Menge handelte.
Die Maueröffnung 1989, bzw. die Wiedervereinigung und die Solidaritätszuschläge waren eigentlich dazu gedacht, den Abwanderungsstrom aus dem Osten nicht nur zu stoppen, sondern sogar umzukehren, der Schuss ging nach hinten los, erst seit 2017 verzeichnen die östlichen Bundesländer wieder mehr Zu- als Abwanderer, was nicht zuletzt daran liegt, dass es halt solange dauerte, die ehemalige DDR wirtschaftlich wieder aufzubauen, bzw. sich von den Reparationszahlungen an den Russen so zu erholen, dass sie mit dem Westen aufschließen konnte. 
Der Osten der BRD blüht also nun wieder, eigentlich ein gefundenes Fressen für Russland, um vergangene Forderungen wiederaufleben zu lassen, nicht wahr?
Mach Dir nichts vor, die Ukraine gilt als Kornkammer Europas, meiner Meinung nach ist das der Grund für den Krieg und die Gebiete, die sich als ertragreich für Russland erweisen, rücken nach erfolgreicher Eroberung der Ukraine ins Blickfeld, wenn da nicht unverzüglich ein Riegel vorgeschoben wird. 🤔

Ciao, Frank

 Epiklord meinte dazu am 01.05.22 um 09:21:
Naja, Ralf, Riegel vorschieben; derlei Überlegungen und Diskussionen dazu hatten wir hier bereits zu Hauf. Aber eins ist gewiss, es gibt immer mehr Getötete auf beiden Seiten. Nun soll die Ukraine russischen Kindergarten angegriffen haben. Obs stimmt?

Antwort geändert am 01.05.2022 um 09:23 Uhr

 FrankReich meinte dazu am 01.05.22 um 13:42:
Das wäre zumindest ein folgerichtiges Resümee aus den vorhergegangen Feststellungen. 
Die Ukraine verteidigt sich gegen Russland, die Meldung halte ich vom Kern her für korrekt, also dass ein Einzeltäter in einem russischen Kindergarten eine Krankenschwester und zwei Kinder erschossen haben soll, der Täter mag dieses Attentat vielleicht sogar in geistiger Verwirrung auch aus der Kriegsmotivation heraus begangen haben, aber diese Tat als ukrainischen Angriff zu deklarieren empfinde ich als lächerlich, hier sollte ebenso der gesunde Menschenverstand greifen, wie bei der Verteidigungsstrategie für die Ukraine, denn sobald Russland erkennt, dass ihr mit konventioneller Waffentechnik nicht beizukommen ist, wird es sich zurückziehen, wenn es keinen Atomkrieg auslösen will, mit dem es auch sich schaden würde.
Auf beiden Seiten sterben Menschen und das wird auch noch lange der Fall sein, bzw. sich ausweiten, wenn der Aggressor nicht so bald wie möglich von der Sinnlosigkeit seines Handelns überzeugt wird.

Ciao, Frank

 Epiklord meinte dazu am 01.05.22 um 14:29:
Die Hauptsache ist, dass du uns erhalten bleibst. Also nicht mit der Flinte den Ukrainern zu Hilfe eilen. Wäre zu riskant.

 FrankReich meinte dazu am 01.05.22 um 15:02:
Keine Sorge, guckst Du:


Ciao, Frank

 Epiklord meinte dazu am 02.05.22 um 09:44:
Ralf, meine Bauern hier, würden, glaube ich, lieber Getreidegeschäfte mit Putin machen, haben sie ja mit dem geschäftlich gute Erfahrungen.

 FrankReich meinte dazu am 02.05.22 um 15:38:
Sorry, auch da fehlt mir der Zusammenhang, denn wer sind Deine Bauern dort und inwiefern haben sie mit Putin geschäftlich gute Erfahrungen gemacht? 🤔

Ciao, Frank
Agnete (66)
(30.04.22, 19:11)
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