mehr oder weniger SONNIGE sonettjes & andere themenspezifische reimereien ODER sporadische herzensergiessungen eines sonnenanbetenden FEDER-HALTERS
Sonett zum Thema Sonne
von harzgebirgler
die sonne kann ihr strahlen gar nicht lassen
selbst wenn sie auf ne wolkendecke strahlt
der'n dichtes grau seit tagen kaum zu fassen
weil das gemüt bereits die zeche zahlt
für diese gräulichkeit über den köpfen
davon macht sich das klärchen echt kein bild
und freude aus der weihnachtszeit uns schöpfen
zu lassen ist das virus kaum gewillt
denn schon droht ja mit macht die fünfte welle
durch omikron – verbreitet sich rasant
rückt selbst den schon geimpften auf die pelle
und hängt wie'n damoklesschwert überm land -
doch werden wir trotz allem nicht verzagen
nein geh'n dem eklen biest voll an den kragen...
das tollste an der sonne ist ihr scheinen -
da sind echt sein und schein voll deckungsgleich
mit so viel "scheinen" möchte ich doch meinen
wär’ jeder auf der welt locker steinreich
ja scheine spielen eine große rolle
der führerschein zum beispiel im verkehr
ein schein ist auch bei heiligen das tolle
bei scheinheiligen aber nicht so sehr
von dieser sorte gibt es jede menge
es gibt sie scheinbar längst wie sand am meer
das standardexemplar liebt lobgesänge
auf seinesgleichen und noch viel viel mehr
ist es am trommeln gleichsam wie ein wilder
als was-auf-seine-bildung-sich-einbilder...
..."DIE MEISTEN HABEN SELTEN MEHR LICHT IM KOPF, ALS GRADE NÖTIG IST ZU SEHEN, DASS SIE NICHTS DARIN HABEN."
Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus
*
diogenes lag einst lag an seiner tonne
und nahm mal wieder schön ein sonnenbad
doch stellt' sich ihm dann dreist wer in die sonne
der ihn dafür nicht um erlaubnis bat
es war ja alexander auch, der dritte,
noch besser als der große längst bekannt,
dem stand der sinn kaum groß nach 'bitte, bitte!'
was selbst der philosoph verständlich fand
der ihn erst aus der sonne scheuchen wollte
bevor er wusste wer den schatten warf
zumal ihm alexander achtung zollte
allein durch seinen kennenlernbedarf -
der hat sich denn auch länger mit dem alten
sehr interessiert und freundlich unterhalten...
*
die sonne sinkt es dämmert rot
weithin am horizont
derweil vertäut sein kleines boot
ein paar, er braun, sie blond
die sonne sinkt es naht die nacht
der tag war wunderschön
am ufer hält ein leuchtturm wacht
des licht die schiffe seh’n
die sonne sinkt es neigt sein mund
sich ihrem munde zu
und küßt ihm schier die lippen wund
„die welt für mich bist du!“
*
beth nahm ihr sonnenbad auf der terrasse
und hatte dabei, klar, kein bisschen an
getreu ihrer devise: “oh ich hasse
es wenn das klärchen mich nicht bräunen kann
von kopf bis fuß und helle flächen bleiben
dergleichen sieht total bescheuert aus
mit bräunungsmilch mich gar noch einzureiben
ist mir zudem seit je ein wahrer graus!”
voll sachverstand liess sie sich dann bestrahlen
und war nach kurzer zeit schon herrlich braun -
da würden selbst so haselnüsseschalen
erstaunt bass quasi aus der wäsche schau'n
wenn augen ihnen wie uns menschen eigen
denen sich farben viele reizend zeigen...
wie herrlich wenn die sonne scheint
und es voll gut mit allen meint
brennt regelrecht jetzt auf der haut
daß vielen schon vorm brande graut
dann muß man halt in’ schatten geh’n
nicht in den prallen strahlen steh’n
das bleichgesicht wird richtig braun
oh spiegelbild nett anzuschau’n
zugleich schwitzt echt wer wie ein schwein
ach wär’ der schweiß doch apfelwein!
das thermometer gibt echt gas
fast vierzig grad wann war denn das
zum letzten mal ich weiß nicht mehr
bestimmt bereits ne weile her
bei fünfzig grad ist aber schluß
weil keiner so viel haben muß
zumindest hier in deutschland nicht
aus basta ende punktum schicht
saharaglut ja schön und gut
doch besser wenn sie dort glüh’n tut!...
*
am himmel steht ja unverwandt die sonne
doch kommt gewölk ihr ins gehege gern
und minimiert längst sommerliche wonne:
mal länger dreißig grad erscheinen fern -
den diesjährigen sommer kann man knicken
das hin und her von hochs und tiefs – es nervt
und will der wonne voll am zeug scheint's flicken
was auch die pandemie nicht grad entschärft
wenn sonnensucher aus dem urlaub kommen
in denen gar nicht selten delta steckt
zumal eh zu den wünschen mehr, ganz frommen,
zählt daß man die durch stichproben entdeckt -
darüber lacht das virus sich schon scheckig
und dieses lachen ist ganz sicher dreckig...
*
die sonne sink/gt den bach-choral
"ihr menschen könnt’ mir alle mal
jetzt im mondenschein begegnen
möge euch der herrgott segnen -
ich leg’ mich nunmehr zur ruh’
kuckuck kukurukuku
ja ich sinke müde nieder
komm’ erfrischt frühmorgens wieder!"...
...untern rock schiebt sie die strahlen
nicht für ein und alle malen
nein nur für den tag von heute
seid beruhigt liebe leute
dämm’rung senkt auf hain und hag
sich wo sie schon gestern lag
sonnenschein bald keine spur
mehr konturlos scheint natur
die sonne sink/gt den bach-choral
"ihr menschen könnt’ mich alle mal
voll am gold’nen hintern lecken
nichts hält mich jetzt ums verrecken
länger noch am firmamente
eine sonn’ nicht ausgepennte
kann am nächsten tag schlecht scheinen
drum adieu ihr müßt nicht weinen!“
kaum hat sonn’ mit dämmerzungen
sozusagen ausgesungen
zeigt frau luna ihre reize
und die erde denkt "!ja spreize
dich mal ruhig richtig rund
morgenstund hat gold im mund -
daran kann in allen ländern
auch gevatter mond nichts ändern!"...
und während in der vollmondnacht
wer seiner maid avancen macht
ja forsch ihr an die wäsche geht
weil längst ihm dolle wo was steht
sie aber sträubt sich und sagt nein
denn will auf ewig jungfrau sein
sind längst die sonnenschotten dicht
doch bald erscheint des morgens licht
das dann sogar auf schotten fällt -
zu ändern durch kein geld der welt...
die sonne tönt ja rum ganz ohne töne
zumindest ohne solche die man hört
vielleicht sind aber auch wir erdensöhne
was das angeht seit je voll hörgestört
doch farbtöne sind wohl der sonne eigen
von rosig über 'gülden' bis blutrot
so ist sie ewig lang sich schon am zeigen
und steht ihr durchaus ton voll zu gebot
aus solchem ton auch macht kaum je wer krüge
die, tönern, leicht zerbrechen und sind hin
metall und holz haben da echt vorzüge
nebst plastik [war zu kleist's zeit noch nicht drin] -
es tönt die sonne zwar nicht monochrom
doch keineswegs wie orgelspiel im dom...
*
die sonne tönte rum wie man es kannte
wobei sie allerhand an land verbrannte
von alters her das ist halt ihre art
und traf die menschheit zweifellos oft hart
[„die wüste wächst“ sogar wie nietzsche sagte
der einst viel neues anzudenken wagte]
doch als die grundbedingung allen lebens
sind maßnahmen dagegen eh vergebens
zumal sie auch ganz herrlich bräunt die haut
dem der nur ungern leichenblass ausschaut
und sommers sich in sie nach draußen traut
weil ihm nicht allzusehr vor hautkrebs graut...
Anmerkung von harzgebirgler:
Bildquelle:
Internet; Wikipedia