Ziegenfischsuppe im Frankfurter Hof

Schundroman zum Thema Unverständnis

von  LotharAtzert

Stolz soll ja das ärgste Geistesgift sein, heißt es zumindest. Das mag so stimmen, aber bei mir ist es zweifelsohne die Ungeduld, die ein „Lebenswerk“ schon früh zunichte machte, denn wenn ich was will, muß der Postbote bereits klingeln.

Jetzt wart ich immer noch …

 

Der Gedanke „zu früh etwas zunichte machen durch Ungeduld“ – hat mich lange begleitet, bis ich den Grund dafür herausfand:

 

Die Ungeduld war zu nah am Uranus - dem schöpferisch Zeitlosen, oder zeitlos Schöpferischen - und mochte die zu lebenden Zwischenschritte zum Empfangenden nicht einhalten, wollte „abkürzen“, bis ich auf die Worte stieß: „Wenn du es eilig hast, mache einen Umweg“.

 

Warum das? Bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, daß das, was „abkürzen“ genannt wird, die Umgehung einer Erfahrung zur Folge hat, die mir dann fehlt und durch Information nicht ersetzt werden kann. Und wo die Umgehungen sich mehren, sinkt, aufgrund der Gewöhnung an kurze Strecken, die Erfahrung und mit dieser die Verstandeskraft.

 




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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (17.09.22, 15:44)
Damit kann ich etwas anfangen, also mit dem Problem der Ungeduld. Es stimmt auch, daß man dadurch die Tendenz hat, wichtige Erfahrungen zu umgehen. Wenn die nur nicht manchmal so bitter wären (obwohl ich natürlich weiß, daß auch darin Wichtiges liegt)!
Wenn man so am Lebensabend zurückblickt, könnte man meinen, daß der größte Teil des Lebens aus Umwegen bestand. Und doch ist man nur dadurch so geworden, wie man ist.

Der Frage, ob es gut ist, wie man ist, wende ich mich ein anderes Mal zu.

 LotharAtzert meinte dazu am 17.09.22 um 22:52:
Wenn die nur nicht manchmal so bitter wären (obwohl ich natürlich weiß, daß auch darin Wichtiges liegt)!
Der Volksmund weiß: "Was bitter ist fürn Mund,
ist fürs Herz gesund".

Also dann auf das andere Mal.
Danke

Antwort geändert am 17.09.2022 um 22:54 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 17.09.22 um 22:56:
Das würde ein heikles Gespräch, da müßte man die Hose runterlassen. War mein Leben ein gutes?

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 17.09.22 um 23:12:
Ach ja ...

Im Vajrayana gibt es den Namensgeber Buddha Vajrasattva. Man visualisiert ihn über dem Haupt, bereut aufrichtig alle Verfehlungen und sagt sein Hundertsilben-Mantra. Die Essenz seiner reinen Natur des Geistes reinigt uns. So heißt es offiziell. Inoffiziell ist der ganze Zauber für das eigene Unterbewußtsein, welches auf Logik nie reagiert.
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