Hexensang

Kurzgeschichte

von  Meteor

Schwaden umzogen das Land, hielten es in einem düsteren Grau. Die Erde war bedeckt vom dunklen Schimmer der Nacht. In der Ferne erblickte ich die Augen, tiefrot wie Kirschen. Sie fixierten mich mit grausamer Intention, blickten mit finsterem Hohn.

Die Straße lag vor mir so spurtete ich am Wald vorbei, dem Biest war es nicht allerlei.

Es folgte mir auf Schritt und Tritt und es holte auf, mit jedem Herzschlag ein stück näher. "Ba-Bumm" wieder etwas näher. Die Straße war keine Straße mehr, ich war das Festmahl auf dem Tische zubereitet. "Ba-Bumm" und wieder rückte es ran und da war es... ich hörte Gesang.


Rhythmisch und doch ohne Harmonie, so zitterten mir die Knie. Ich ging nun so schnell ich  konnte, dem Rennen war ich nicht mehr fern, da flüsterte es meinen Namen. So nah als wäre es bereits hinter mir. Nein, ein Teil von mir! Mit einem Ruck zog es mich vom Boden.
Mein Mund fraß eine Handvoll Dreck, sogar Blut schmeckte ich. Wieder packte es mich und drehte mich auf den Rücken, sprang auf mich auf und blickte mir ins Gesicht. Eine Maske von Wildheit verzerrt, schwarz wie die Nacht selbst, hielt sich mir entgegen.

Doch nicht die roten Augen jagten mir den Schrecken ein. So war es doch der Wirrwarr des gesamten Kopfes der meine Angst vergrämte und mich Terror lehrte. Es waberte umher, öffnete Poren wo keine waren, produzierte schlangenhafte Formen, die hier und dort über die Maske führten und sich von den Poren fressen ließen. Das Haar, welches ich als solches vernahm verlängerte und kürzte sich, wuchs zu Greifarmen heran, griff nach mir und ließ wieder von mir ab. Was ich vom Nachthimmel noch sah, wurde zu einem Purpur rotem Mahlstrom das die Nacht verschlang. Ihr Gesang klang tief in meinem Ohr, spurtete in meinem Kopf umher:


 "Wer du warst, das wirst du sein, bleibst daheim doch allein. Wagst dich nicht zum großen Sprung, verlierst dich im Martyrium." Der Rhythmus verlor sich in steigender Hysterie, ich war still, mein Körper jedoch schrie: "Wehre dich in der schwersten Nacht! Spring herauf,  erwehre dich mit voller Macht!"
"Mit entgleister Wut entsteig ich dir, im Trutze reif, mit Blick voll Gier. Wer würdest du sein wenn ich nicht wär: ein tiefer Traum im Nimmermehr. Erhell ich mich in heller Wut so schrei ich auf aus finstrer Glut. Nach mir sein das wirst du nicht, ergib dich mir mit Wahnsinns Licht!"


Die Maske berührte fast schon mein Gesicht, der Poren Glibber vereinnahmte mich. Ich stemmte mich mit aller macht dagegen. Hielt mich wie Feuer an das Leben.

Doch es pochte und pochte weiter, drosch auf mich ein in geteilter Pein. werd ich je zum Leben kommen?


Wut gepeitscht starrte ich herauf. Das Biest zuckte auf als wäre es voller Wonnen. Zerfleischt mich im geifernden Tanz. Das Ende war gekommen.


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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (04.11.22, 15:50)
Das Ende war gekommen.
Wurde aber auch Zeit.
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