Zahnrad

Kurzgeschichte zum Thema Mystik

von  Meteor

Es heißt, es gäbe ein Ort, aus dem alle Zeit strömt. Die Mitte aller Existenz -  ohne dessen wir nicht mal zur einfachsten Handlung fähig wären. Ein Ort, so alt wie die Endlosigkeit selbst.
Doch was treibt diesen Ort an? Was lässt Zeit entstehen? Warum tickt sie für uns konstant herab wie in einer riesigen Sanduhr. Legenden um Legenden wurden darüber erzählt, Götter geschaffen, Religionen gegründet, Zivilisationen der Asche gleich gemacht, die sich in der Endlosigkeit der Zeit verirrt. Die Bemühungen jedoch: vergebens... wie jeher nichts Neues und nur der eine selbe Wunsch verbleibt. Was ist, wenn es keine Antwort gibt, aber was wäre, wenn die Antwort die Frage selbst schon ist? Ein Perpetuum Mobile. Ein Konstrukt das nicht bestehen kann und es dennoch tut. Dem ein enormer Preis zugrunde liegt, den wir konstant zu zahlen haben.
Eine Heuchelei, ohne die wir nicht wären und die ohne uns nicht existierte.

Herbert, von allen nur Heb genannt, findet sich genau an diesem Ort wieder, ohne zu wissen wo er ist.
Er ist eben erst los gegangen, um sich an der nahe liegenden Tankstelle für den Sonntag morgen einzudecken, da er vergessen hatte, am Vortag einkaufen zu gehen. Gerade um die Ecke gebogen realisiert er nicht, wie die Gasse, in die er hinein marschiert, sich krümmt. Als ob eine andere Welt sich in dieser breit machen wollte. Auf der anderen Seite angekommen, befindet er sich nun in einem kleinen Raum. Die Wand hinter ihm ist gesäumt mit zugemauerten Torbögen von der – wie von allen anderen Wänden auch – ein gräulicher Schimmer ausgeht, der den Raum genügend Licht verschafft, um sich zu orientieren. Einen Weg zurück sucht er vergebens.

Mehrere Minuten lang versucht Heb sich einen Reim zu machen, was geschehen ist, ehe ein Ticken ertönt – ganz leise nur – direkt hinter seinem Ohr.  Er wirbelt herum und von dem Anblick kahler Wände lässt ihn Verzweiflung rufen: „Hallo? Ist da wer? Ich weiß nicht wie ich hierher gekommen bin... würde aber gerne wieder zurück, ich mein' , wenn das geht?“ Wieder ein Ticken, gefolgt von einem Rumpeln und dem Echo einer sich schließenden Metalltür.
Ein raschelndes Etwas beginnt sich auf Heb zu zu bewegen. Durch das spärliche Licht erkennt er erst nur einen Schatten, der zu einem schwarzen Gewand wird. Unter der Kapuze aber befindet sich kein menschliches Gesicht. „Wir sind die Opferung“ entgegnet das halbe Meter hohe Etwas; „Wir sind die, die Wache halten.“ Zwei Meter vor Heb bleibt es stehen und richtet dessen Kopf so, das es mit Heb Augenkontakt aufnehmen kann. Ein Funkeln, wie Sterne am Nachthimmel, stiert ihm entgegen und beunruhigt ihn zutiefst. „Willkommen im Gemach. Das Organ erwartet euch.“ ertönt die Stimme das kleinen Wesens wieder und richtet seine Hände ausladend gen Tür.
Heb will zur einer Frage ansetzen, wird jedoch unterbrochen: „Folgt dem Ruf wie es klingt, so soll es nicht verjähren.“ Irritiert macht sich Heb auf, in der Hoffnung noch einen Weg hinaus zu finden.
„Was ist dieses „Organ?“ fragt Heb während sie durch den schmalen Gang treten, aus dem der Wächter der Opferung gekommen ist. Außer seiner eigenen Frage, die von der hohen Decke widerhallt und dem Rascheln des Umhangs bleibt es Still. Keine Antwort. Seine Unruhe wird derweil immer unerträglicher und Hebs gesamter Körper fängt zu zittern an. Das Ticken hinter Hebs Ohr dagegen nimmt allmählich eine rhythmische Melodie an.
Genau vor jedem Schritt und er merkt nicht mal wie schnell er sich dem Tempo anpasst.

Nach stundenlangem Marsch kommen sie an das Ende des Ganges an, welcher in eine riesige Halle mündet. Inmitten dieser Halle schwebt auf einem steinernen Podest ein Orb, das in seinem Durchmesser den Großteil der Halle einnimmt. Um dem Orb herum befinden sich eine Reihe von Gestalten.
Viele Völker auch aus verschiedenen Welten und Dimensionen finden sich hier ein.
Unter ihnen ist auch ein weiterer Mensch. Ausgemergelt wie die anderen ist er nur mit einer Badehose bekleidet.
Er kniet vor dem Orb, den Oberkörper nach hinten gedrückt und die Arme schlaff herabhängend. Die Hände liegen außenseitig auf dem Boden und aus seinen Augen strömt gleißendes Licht. Fortgeschrittener wie das Funkeln, das Heb bei dem Wächter wahrgenommen hat.
Nicht jeder kniet, jedoch starren sie alle in dieselbe Richtung.
Heb kann seinen Augen nicht trauen. Ein Elixier aus Emotionen wirbelt durch Hebs Magengrube wie ein Orkan.
Sein Gesicht verzerrt sich vor Staunen, während noch sein Geist versucht vor Furcht dem Szenario zu entgehen, doch nichts davon hilft ihm zu verstehen, was er sieht. Blankes Entsetzen ist dabei die einzige Konstante.

„Was... was ist das hier?!“ stammelt er von sich. „Das Organ! Es erwartet euch!“ tönt es nur hinter ihm. „Die Opferung beginnt von neuem!“ Noch während beide sprechen, ticken sie weiter auf den Orb zu. Tick, ein schritt. Tack, ein weiterer.  Immer näher und mit jedem Ticken geschehen mehrere Dinge zugleich.
Tick, Der Schwimmer der eben noch kniete, erhebt sich. Mit offenen Mund und langen grauen Haaren bewegt auch er sich immer weiter dem Orb entgegen.
Tack, Heb, nicht mehr Herr seines Körpers, marschiert auf den nun freien Punkt. Der „Wächter“ nimmt seine alte Position wieder ein.
Tick, Der Schwimmer wird vollständig von dem Orb aufgesogen. Irgendwo auf der Welt wird ein Kind geboren, das sich sehr für den Schwimmsport interessieren wird und während er im Meer einen kurzen Tauchgang unternimmt, für immer verschwinden wird.
Tack, Heb blickt zum Orb empor und begreift:

„Die Opferung. Der Anfang und das Ende. Nur durch uns kann Zeit entstehen, das Sein begründen und Tag wie Nacht bestimmen. Wir sind die die alles drehen. Die Urkraft selbst kann untergehen.
Wir werden noch lang bestehen.“ Erklingt seine Stimme; teil des Chors. „Wir sind die Wächter. Die Hüter der Zeit. Wir folgen dem Ruf, so wie er klingt. Damit es nicht verjährt.“

Man sagt sich; Im Strom der Zeit gibt es kein Vorne und kein Hinten, nur die Zeit selbst.
Aber ohne Opfer kann auch die Zeit verwelken und mit jedem Ticken, das aus dem Rhythmus gerissen wird, verdüstert sich das Licht. Nicht eine Bewegung mehr, nicht mal der kleinste Hauch.
Alles wäre nur noch Still. Zum ewigen Stillstand verdammt. Heb ist sich dem nun klar und voller Begierde gibt er sich dem Orb hin, auf das sich Zeit weiter drehen kann. Solange, bis auch er aufgesogen wird.
Als Wächter aber nimmt er das Opfer gern in Kauf.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.07.19)
Guten Morgen.

Wissen -> wissen
Schwarzem -> schwarzem
Stundenlangem -> stundenlangem

...und es fehlen auch noch eine Menge Kommas, was das Lesen sehr erschwert.

 Meteor meinte dazu am 18.07.19:
Guten Mittag und
Danke

Antwort geändert am 18.07.2019 um 13:18 Uhr

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 18.07.19:
Bitte, gern geschehen. Wieso schreibst Du so viele Adjektive groß?

 Meteor schrieb daraufhin am 18.07.19:
Ich denke das hat was damit zu tun, wie gewichtig ich die Worte selbst finde, in den Momenten wo ich sie schreibe.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 18.07.19:
Haha, sehr originelle "Ausrede", ums mal humorvoll zu nehmen!

Beste Grüße!

 Meteor ergänzte dazu am 26.07.19:
So hab den Text von einem Freund überfliegen lassen und hoffe das es sich jetzt besser lesen lässt. :)
Gruß
Meteor
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