DER VOLKSLAUFLÄUFER
Gedicht zum Thema Sport
von hermann8332
DER VOLKSLAUFLÄUFER
Als ob er sie
nicht mehr alle hätte
hetzte der Volkslaufläufer
wie eine
angestochene Sau
fremdgesteuert
durch die Stadt
und wurde dann
auf den letzten dreihundert Metern
um den Sieg betrogen ,
den er sich so sehr ersehnt hat
Plötzlich sprang jemand
von der Seite aus dem Busch
und rannte ...
- wusch wusch wusch -
vor ihm über die Ziellinie
Er kam als Zweiter an, der Depp
den Tränen nah
und mit weinerlicher Miene
Bei jedem Volkslauf
war er dabei
und sein sportlicher Ehrgeiz
beruhte
auf einer narzisstischen
Selbstdarstellung ,
und seiner Selbst-
optimierungssucht
und der obsessiven Präsentation
eines sportlichen Lebensstils
Was gibt es da geeigneteres
als den blödsinnigen Marathon ?
Um anzugeben,
um aufzuschneiden
Nach außen
gab er sich als Sportsmann
fair
asketisch
bieder
und bescheiden
Welcher geistig gesunde Mensch
würde schon
für nichts und wieder nichts
rund 40 Kilometer rennen
beim Marathon
durch die Stadt
und auf dem Asphalt
ohne Pause , Stop und Halt ?
Doch diesmal hatte er
seinen Meister gefunden
einen „ Normalen “
der ihm Respekt
und Bewunderung
abnötigen sollte,
die er ihm jedoch nicht zollte
und ihn sogar beileidigte
( Avanti Defraudanti ! )
und sich dann verärgert
trollte ….
Ein cleverer Selbstoptimierer
der sich den Sieg verdiente
gemäß dem ökonomischen Prinzip:
als Maxmimalprinzip
mit einem vorbestimmten
reduzierten Laufpensum
den größmöglichen Erfolg
erzielen , nämlich zu siegen
als Minimalprinzip
mit einem geringstmöglichsten
Aufwand als erster durch Ziel
zu gehen
Wofür ihm die geselllschaftliche
Anerkennung gebührt
wenn man ihn
zum Sieger kürt :
und ihn nicht disqualifiziert
und gar noch diffamiert
als „ eitles Trampeltier
ohne Sinn und Verstand,
dem die Sportlichkeit
und der Anstand
kam total abhand
Vielen gilt
die Fairness
als sportlich moralische Norm
u nd daß man nach
der regulären Distanz
als der Schnellste
Zäheste , Ausdauernste
und Beste
dann zu Recht
der Erste unter den
Lauftrotteln sei
bei dieser
Pflastertreterei
pure Montonie bloß
phantasielos
ohne Zweck und Sinn
man läuft einfach
stur dahin ….
Wie auf Schienen …
und alle tragen
diese verbissenen
und ernshaft
verblödeten Mienen …
und ecce , siehe da
was als Auflockerung
im Zielleinlauf geschah
Es machte
…. Wusch ....
omg oh my god
and godthanks
springt da
-wie der
Deus Ex Machina -
irgendjemand
aus dem Busch
der dem sicheren Sieger
den Lorbeer stiehlt
verdient
weil es sich eben
so geziemt
( s die obigen
Begründungen)
Das biblische Wort,
es wirkt hier sinnfällig fort :
Die Ersten
werden die Zweiten sein
so stehts im Heilgen Buch
als Motto und als Schüttelreim …
Es kann nur einen Sieger geben,
einen Sieger ganz allein …
So ist`s halt im Sport
aber nicht im Leben
Wird Sport
zum geistigen Selbstmord :
dann kann es nur Verlierer geben:
Beim Marathon – Volkslauf
Verlierer zu Hauf !
Eigentlich alle
Wären sie daheim geblieben
und hätten Marathon gemieden
es wäre ihnen besser bekommen
unbenommen
Ps
Man muß nicht leistungsfähig sein
Man muß nur so erscheinen
damit die anderen meinen
daß man es sei
Ob man es ist, ist einerlei
Dann macht Sport Spaß
und ist nicht Mord
und macht Sport Sinn
und bringt Gewinn
Aber bitte keinen Herdenviehsport
mit Mannschaftsgefühl und Teamgeist:
DA IST`S RECHT SCHWER
DASS MAN BESCHEISST