Erregt!

Text zum Thema Ehrlichkeit

von  tueichler

Ich bin erregt! 

 

Ich bin, gelinde gesagt, höchst erregt. Wenn ich mich nicht stark irre, dann hat wohl mittlerweile jeder Mensch auf der Welt die Notwendigkeit erkannt, Maßnahmen zu ergreifen, die Folgen des Klimawandels oder, wenn man ganz großer Optimist und Leugner physikalischer Phänomene ist, den Klimawandel selbst abzuschwächen. 

 

Jeder Mensch, der nur mit einigermaßen offenen Augen durch Die Welt geht, hat, sofern dieser Mensch eine Lebensspanne von mehr als 30 Jahren hat, viele Gelegenheiten, die Folgen des Klimawandels zu erkennen. 30 Jahre deshalb, da die Zeiträume solcher Änderungen Dekaden umfassen. 

 

Kurz, es muss etwas getan werden! 

 

Genau deshalb bin ich erbost, erregt - Thomas Bernhard hat „Erregungen“ geschrieben, weshalb ich den genauen Wortlaut vermeide - da diese fatale Situation von politisch cleveren Akteuren genutzt wird, uns ideologisch verbrämt zu suggerieren, dass unser kleines, privates Leben das Schicksal der Welt bestimmt. 

 

Nun kann man argumentieren, dass jede Veränderung, die man sich wünscht oder die notwendig wäre, bei einem selbst anfängt. Soweit- so gut. 

 

Haben wir also folgende Punkte auf der Agenda derer, die sich anmaßen, die ultimative Erkenntnis zum Thema Klimawandel und dessen Verhinderung zu haben. 

 

Zunächst ist einmal das 1,5 Grad-Ziel zu nennen. Jedes Grad, um das die Erderwärmung gemindert wird, hilft uns, die derzeitigen, sehr komfortablen Lebensbedingungen in Europa und Nordamerika zu erhalten und die schlimmen Verhältnisse im äquatorialen Bereich nicht weiter zu verschlimmern, was letztlich, und das ist bekannt und nachvollziehbar, zu Migration in gemäßigte Zonen führt. 

Man darf allerdings nicht vermeiden zu erwähnen, dass es sich dabei um einen mathematischen Wert handelt, der durch keinerlei wissenschaftliche Grundlage gedeckt ist, sondern politisch verhandelt wurde. 

 

Weiters ist da die Klimaneutralität zu erwähnen. Sich ständig wechselnde Parameter der Bewertung der Klimaschädlichkeit einzelner gesellschaftlicher Prozesse zur Bewertung heranzuziehen ist im Gegensatz zu Langzeitstudien wenig hilfreich, insbesondere bei Systemen, wie dem Klima, welches keine Kurzfristparameter berücksichtigt und Rückschlüsse, wenn überhaupt, aus Langzeitstudien bekommt. 

 

Natürlich gibt es Langzeitstudien, die versuchen, die Komplexität des Klimas zu beschreiben. Jedoch können diese naturgemäß nicht alle Parameter berücksichtigen. Somit werden sie der Komplexität des Systems Klima (noch) nicht gerecht. 

Es ist deshalb jeder Ehre wert, weiter zu forschen, wie man ein Klimamodell entwickeln kann, das uns im besten Falle Steuerelemente in die Hand gibt, unser Erdklima so auszupendeln, dass lebenswerte Bedingungen überall da herrschen, wo Menschen leben und die Natur in einem Zustand hält, der dies lange ermöglicht. Dieser Prozess muss über Generationen evolvierend sein.

 

Was mich aber so unglaublich erregt ist, dass uns von Politikern, denen ich Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber, dem wählenden Volk mittlerweile abspreche, suggeriert wird, nur durch existenzgefährdende Opfer die Welt retten zu können - und dies auch tun zu müssen - im Angesicht der anstehenden Probleme. 

 

Deutschland ist mit seiner gesamten Volkswirtschaft und der gesamten Bevölkerung verantwortlich für 2% des weltweiten CO2-Ausstoßes. Eingeschlossen ist hier der Fakt, dass Deutschland ein produzierendes Land ist und somit noch mehr Energie verbraucht als Länder, die Produkte importieren, ohne sie zu produzieren. 

 

Was ist nun die Botschaft, die von Entscheidungen gegen Gasheizungen, Verbrenner und fossile Energie in Deutschland ausgeht, wenn im Rest der Welt solcherlei Überlegungen keine Rolle spielen. 

 

Russland kompensiert den Verlust des Gas-Exports in die EU durch China und Indien, in den USA werden neue fossile Energiequellen erschlossen, in Brasilien brennt der Wald, weil es keiner kontrolliert - man könnte noch weitere Beispiele anführen. 

 

Was, bitte schön, erreicht man in Deutschland mit ideologisch aufgeladenen Restriktionen, die den Bürgern das Leben schwer machen, Angst erzeugen und die Wirtschaft schwächen? 

 

Ich habe 25 Jahre lang Zeit gehabt, mich mit den Methoden einer Diktatur auseinanderzusetzen. Meine einzige Antwort hier ist die, dass mit der Erzeugung von Existenzangst und dem anschließenden angekündigten leichten Abschwächen solcherlei existenzgefährdender Maßnahmen eine Stimmung erzeugt wird, die Bürger zur Überzeugung bringt, dass es besser ist, jetzt allem zuzustimmen, bevor es noch schlimmer wird. Eine Argumentation welche in Diktaturen angewendet wird. 

 

Ich kenne Diktatur und weiß, wie wertvoll eine Demokratie ist. Wir müssen aufpassen, dass wir in Deutschland nicht aus Bequemlichkeit die Demokratie an jene preisgeben, die ohne fundierte Kenntnisse populistische Entscheidungen treffen. Am Ende hat damit keiner gewonnen aber Deutschland massiv verloren! 

 

2% CO2-Ausstoß vom Gesamtvolumen - 80 Millionen Einwohner - Exportweltmeister - 2024 Gasheizungen nicht mehr zulassen - 2035 Verbrenner verbieten 

 

Meiner Meinung nach ist das alles so lange verlogen, wie Keiner Maßnahmen ergreift, die großen CO2-Emittenten zu belangen. Sanktionen, Zölle, etc. 

 

Das eigene Volk verantwortlich zu machen und in Haftung zu nehmen für - sorry - Bagatellen und gleichzeitig die Megaemittenten zu hofieren oder zu tolerieren ist nichts als Feigheit. 

 

Schäbig ist, diese systemische Feigheit mit Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung kaschieren zu wollen.  


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