Heidegger zu Heraklits 'Kriegs'-Fragment – Hannah Arendt an Heidegger zu seinem 80. Geburtstag - Schiller über Kant & ich über Borniertheit

Text

von  harzgebirgler

Von dem Vorsokratiker Heraklit stammt das gern so zitierte Wort : „Der Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller. Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien.“

[https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_heraklit_thema_krieg_zitat_12722.html]



Jenseits von Mythologie und Alltagsverstand zitiert Heidegger in „Einführung in die Metaphysik“ Heraklits Originalwort, übersetzt es denkerisch und führt dann dementsprechend dazu aus :

Heraklit sagt (Frgm. 53) : πόλεμος πάντων μὲν πατήρ έστι, πάντων δὲ βασιλεύς, καὶ, τοὺς μὲν θεούς ἔδειξε τοὺς δὲ άνθρώπους, τοὺς μὲν δούλους εποίησε τοὺς δὲ ἐλευθέρους.

Auseinandersetzung ist allem (Anwesenden) zwar Erzeuger (der aufgehen läßt), allem aber (auch) waltender Bewahrer. Sie läßt nämlich die einen als Götter erscheinen, die anderen als Menschen, die einen stellt sie her(aus) als Knechte, die anderen aber als Freie.

Der hier genannte πόλεμος ist ein vor allem Göttlichen und Menschlichen waltender Streit, kein Krieg nach menschlicher Weise. Der von Heraklit gedachte Kampf läßt im Gegeneinander das Wesende allererst auseinandertreten, läßt Stellung und Stand und Rang im Anwesen erst beziehen. In solchem Auseinandertreten eröffnen sich Klüfte, Abstände, Weiten und Fugen. In der Aus-einandersetzung wird Welt. [Die Auseinandersetzung trennt weder, noch zerstört sie gar die Einheit. Sie bildet diese, ist Sammlung (λόγος). Πόλεμος und λόγος sind dasselbe.]

Der hier gemeinte Kampf ist ursprünglicher Kampf; denn er läßt die Kämpfenden allererst als solche entspringen; er ist nicht ein bloßes Berennen von Vorhandenem. Der Kampf entwirft und entwickelt erst das Un-erhörte, bislang Un-gesagte und Un-gedachte. Dieser Kampf wird dann von den Schaffenden, den Dichtern, Denkern, Staatsmännern getragen. Sie werfen dem überwältigenden Walten den Block des Werkes entgegen und bannen in dieses die damit eröffnete Welt. Mit diesen Werken kommt erst das Walten, die φύσις, im Anwesenden zum Stand. Das Seiende wird jetzt erst als solches seiend.“

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Hannah Arendt schrieb Martin Heidegger zu seinem 80. Geburtstag: "Mögen diejenigen, die nach uns kommen, wenn sie unseres Jahrhunderts und seiner Menschen gedenken und ihnen die Treue zu halten versuchen, auch der verwüstenden Sandstürme nicht vergessen, die uns alle, jeden auf seine Weise, umhergetrieben haben und in denen dennoch so etwas wie dieser Mann und sein Werk* möglich waren".

[https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/SYC3RDQE5AEAIBSPOCVWKJFQLGIUB2IP]


*https://de.wikipedia.org/wiki/Gesamtausgabe_(Heidegger)

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In den im »Musenalmanach für das Jahr 1797« abgedruckten »Xenien« schreibt Schiller über den Philosophen Immanuel Kant: »Wie doch ein einziger Reicher so viele Bettler in Nahrung/Setzt! Wenn die Könige baun, haben die Kärrner zu tun« (betitelt: »Kant und seine Ausleger«).

[https://universal_lexikon.de-academic.com/318749]


Das trifft auch auf Heidegger zu!


DIE BORNIERTHEIT EITLER SÄCKE

BRINGT DAS DENKEN NICHT ZUR STRECKE...


...Heideggers Werke zu lesen
ist nie deren Stärke gewesen
geschweige denn ihn zu verstehen
wofür Jahre viel ins Land gehen -
sie suchen bloß in aller Eile
Nahrung für ihre Vorurteile!

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