EIN SCHRECKLICHER VERDACHT

Gedicht zum Thema Religion

von  hermann8332

EIN SCHRECKLICHER

VERDACHT


Das Leben,


sagt der Fromme,


es hätte einen Sinn ...


Der Sinn, er wäre ...


man wendet sich im Diesseits

bereits dem künftigen Jenseits

und seinem Gotte zu

in sinniger Vorbereitung

auf das Leben nach dem Tod

weil einem sonst Verdammnis

droht ...


Warum aber hat Gott


mich auf solch einen Umweg

geschickt


mich nicht im Jenseits

gleich behalten ?


mir nicht die Welt erspart ?


Ich fühle mich genarrt !


Und sehe langsam ein,

der Sinn des Lebens könnte sein


daß man existiert und so lange

sein Leben führt, so lang es eben

geht und der Tod es beendet …


Was aber ist

der Sinn des Todes ?


Auf daß sich alles wendet ?


Das wird

vom Frommen nicht gesagt

wenn man ihn danach fragt


Er glaubt ans Weiterleben

nach dem Tod


Doch welche Funktion hat dann

der Tod , wenn gar kein Ende droht ?


Und die Seele weiter lebt

und empor zum Himmel schwebt


oder abstürzt in die Hölle

und im Fegefeuer schmort


auf des Teufels Rost


als willkommene Kost


als ein Teufelsbraten


schmackhaft

wenn mißraten


Logisch wäre nur dies :


Auf daß der Tod

Belohnung oder Strafe bringt

und uns zu Lebzeiten schon zwingt

gottgefällig zu leben


Sonst werden wir

dem Fegefeuer übergeben


Was ist demnach

das Leben ?


Ein Erziehungsmittel

zur Domestikation und Edukation

der Seelen, der Weideschafe

des HERRN,

der die Böcke aussortiert

und seine Schafe dirigiert:


Er will nur brave Schafe !


Diese Logik und Psychologie

läßt mich an Gott glauben

und den Sinn des Lebens:


Wir leben nicht vergebens !


Doch nun in mir erwacht

ein schrecklicher Verdacht


Wozu braucht der HERR

die Schafe ?


Als Paradies -Staffage ?


Dann wäre er ein Kitschbold

was gar nicht dazu paßt

zur Schönheit der Natur

die er erschuf , … er nur …


Oder müssen wir Gott sehn

als einen Polyphem


und wir die braven Schafe

dienen ihm als Nahrung


Dann wäre der Antichrist

unser Odysseus


der uns erspart

diese Erfahrung


falls er in Gottes Höhle steigt

und diesem Gott die Stirne zeigt









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