DIE GLASMENAGERIE EIN PHILOSOPHISCHES SF - GEDICHT
Gedicht zum Thema Religion
von hermann8332
DIE GLASMENAGERIE
Wie nun mal die Dinge liegen
und auch wenn es uns mißfällt:
Menschen sind
wie Eintagsfliegen
an den Fenstern
dieser Welt
Unterschiede sind fast keine
Außer hauptsächlich dem einen:
Die Fliege hat ihrer sechs,
doch der Mensch hat nur zwei
Beine ....
Alle hängen an den Scheiben
fühl`n sich gefangen , wollen hinaus
schauen auf die Freiheit draußen
und streben ans Licht
und begreifen nicht,
warum sie es nicht können ....
.... warum sie vergeblich
gegen die Glaswand fliegen
und sich den Kopf einrennen
Fürchten sich vor der Fliegen -
und der Kismet- Klatsche
als der divinen Patsche
die sie an die Scheibe knallt
und zu Brei zermalmt
auf der Glasinnenseite,
auf daß dort ihr Kadaver
nachhaltig d`ran kleben bleibe,
wo sie hinaussahen ...
gefangen und befangen
in ihrer Glasmenagerie
und hörten nicht
den Fliegenpatscher
nahen
oder sie überstanden
unbeschadet ihren Lebenstag
und dann starben sie
Eintagsfliegen, die sie sind,
kreiert für 24 Stunden
Nun liegen sie am Fensterbrett
und haben ihr Ende gefunden ...
... und konnten nie
hinausgelangen
blieben hinter
der Scheibe gefangen ...
es sei denn
eine gütige Gottheit
ist bereit
das Fenster zu öffnen
und sie entschwirren
ins Universum
wo so manche Frosch-
und Vogelmonster sie bereits
erwarten,
um sie sich zu schnappen
sie sich einzuverleiben:
fatale Risiken
und Gefahren
monströse
Unwägbarkeiten
auf den anderen Seiten
der Scheiben ...
Ein scheinbar
wohlmeinender Gott
öffnete den Fliegenmenschen
das Fenster zum All,
das sie zuvor hinter der Scheibe
bestaunten und von dem sie
ehrfürchtig raunten
ergriffen von seiner Schönheit
und seiner Unendlichkeit
Wie lange wohl werden sie frei
herumfliegen
diese humanoiden Eintagsfliegen
der Species Sapiens Homo ?
...und wohin und warum
und wo und wieso ? ...
Jeder eine
winzige Ikarusmücke
die sich die Flügel versengt
und verbrennt
im kosmischen Strahlungswind
Wie nun mal die Dinge liegen
Diese Zweibeinigen sind
auch nur Eintagsfliegen:
Mit einem Unterschied:
Sie kann man betrügen
und sie lassen sich gern
belügen ...
...daß ihre Seelen
nicht verderben ...
...und sie nicht vergehen werden
doch sie verschwinden
und verwehen
und gehen ins Nichts ein ...
... und werden nie mehr sein ...
weder sonst wo noch auf Terra
...rien ne va plus
... tabula rasa
... nichts mehr da ...
Eintagsseelen nur
als Laune der Natur
die in den Orbits verglühen
ferner höllischer Sonnen
oder zu Eis erstarren
bei Null - Kelvin - Temperatur
Was nur ,
erwarteten sie denn
als sie noch hinter den Scheiben
hinausstarrten
in die unendlichen Weiten ?
den ewigen Fortbestand ?
paradiesisches Neuland ?
Sie würden länger
als nur einen Wimpernschlag
als Eintagsfliegen am Leben
bleiben ?
Oder als gesamte Spezies
einen kosmischen Tag über-
dauern ?
Sub speciem aeternitatis
ist das auch nur
ein Wimpernschlag !
Und dann, ja dann
nimmt der große Schöpfer
der Fliegen - und Homobutcher
die große Fliegenpatsche
und versetzt ihnen nachhaltig
die eschatologische Klatsche
Denn sie krochen,
wie schon zuvor
nur wieder Scheiben empor
in der unendlichen Glasmenagerie
Hinaus aus den
Terrarien -Labyrinthen
aber kommen sie nie
Zu welcher Gottheit
sollten sie opportunistischerweise
mehr beten ?
Zum
mephistophelischen Gott
der sechsbeinigen Fliegen
der mit Faust in
dessen Studierzimmern parliert
und sich erst als Pudel aufführt
und dann zum Scholar mutiert ?
oder zum HERRN und LORD
der zweibeinigen Fliegen,
dem himmlischen
biblischen Gott ?
... man hat die Wahl ...
... doch es bleibt sich egal ...
Wahrscheinlich handelt es sich um
zwei siamesische
Fliegengötter
vereint zu einer Person:
Wer weiß das schon ?
Und zu welchem Plaisir
und Vergnügen
schuf er sich
die SECHS -
und die ZWEIBEINIGEN
EINTAGSFFLIEGEN ?