HERBST ach herbst...alljährlich mal ehrlich entbehrlich ... (3)
Sonett zum Thema Gedanken
von harzgebirgler
herbst folgt dem sommer alljährlich
das finden viele mal ehrlich
seit je ja keineswegs herrlich
sondern weit eher entbehrlich
was auch vollkommen erklärlich:
die sonne scheint dann mehr spärlich
nicht wie zuvor und begehrlich
sowohl als zudem gefährlich
mit schnee und eis wird’s glatt winter
kommend beschwerlich dahinter...
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ach herbst wie dreist entblätterst du die bäume
der wald liegt kahl mit astgerippen da
befeuert dadurch freilich frühlingsträume -
weihnachten naht zum glück halleluja!
der mensch ersetzt den sonnenschein durch sterne
die leuchten auf den weihnachtsmärkten rum
gelegentlich seh’ ich das auch ganz gerne
halt’s aber eher für brimborium
rum spielt beim schuß in’ glühwein eine rolle
dadurch kriegt das getränk gleich mehr gehalt
und wärmt den leib schöner als schafschurwolle
denn um die zeit ist’s oft schon ziemlich kalt -
der nikolaus gönnt sich gern auch manch schlückchen
und rührt sich ohne dies oftmals kein stückchen...
(11/16)
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wenn all das herbstlaub blattgold wär'
- was allerdings illusionär -
es läge keinen tag lang mehr
rum im wald und auf den wegen
nein sich regen brächt' schon segen
einfach durch zusammenfegen
...die zauberfee die plötzlich naht
hält ihren zauberstab parat
und wandelt für mich tausend blatt
in pures gold - da bin ich platt
wie sich doch wandern manchmal lohnt
wenn unweit wer vom walde wohnt...
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ach herbst du gehst mir tierisch auf den keks
mit deinen scheinbar lebensfrohen farben
das ganze welke laub entlang des wegs
und auf ihm läßt mich sommerkind längst darben
wer fülle liebt der fällt auf dich nicht rein
den kannst du durch dein blendwerk kaum je täuschen
denn nach dir stellt sich eh der winter ein
mit ödnis und eisklirrenden geräuschen
zum glück bin ich ja phantasiebegabt
an sonne soll es deshalb hier nicht fehlen
und blütenpracht an der sich’s herze labt
selbst im november noch zu allerseelen...
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“der sommer läßt's noch ein paar tage krachen
mit regional wohl über dreißig grad
danach hat er dann nicht mehr viel zu lachen
und räumt das feld fürn herbst der eh längst naht!”
sprach ed zu ben nur sehr bedingt begeistert
als sommerfan wie ja sein spezi auch
weil leichter leben man mit sonne meistert
voll satt eh wieder kahl sind baum und strauch
“zudem reibt sich das virus schon die hände
weil es bei kälte regelrecht gedeiht”
ergänzte ben im blick des sommers ende
“und leichtsinn sowieso kaum je verzeiht -
es bessert sich, so hoff' ich, bald die lage
und kommen wieder sorglosere tage!”...
(9/20)
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ein schmetterling heißt "admiral"
und das belustigt mich manchmal
denn wär' ich admiral wie der
es fiele mir gewiß kaum schwer
grad jetzt wo herbst regiert im land
zum beispiel von der waterkant
per schiff zu fahr'n auf hoher see
bis nach hawaii - aloha 'oe...
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Altweibersommer
Ausklang des Sommers der schon herrlich war
spielt nun noch einmal glänzende Akkorde
die Spinne webt ein Abschiedskleid fürs Jahr
Winter wetzt bald den Stahl zu Herbstes Morde
Entwinden mag ihm Frühling seine Waffe
es weicht dann Frost dem Märzensonnenschein
auf daß er neues Grün und Leben schaffe
und heitrer Sinn ins Haus frisch ziehe ein...
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ast zu sich selber im herbst
„ach ich saß man glaubt’s mehr kaum
einst beblättert auch am baum
vöglein hielt gern auf mir rast
herrlich war mein job als ast
doch jetzt frißt mich fäulnis auf
ja so ist natur ihr lauf
lieg’ am boden kr/saftlos taub
und werd’ bald des schimmels raub!“
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bei herbstlich trübem wetter verse schmieden
ist eines jeden sache sicher nicht
doch besser allemal als seife sieden
mit ekelhaftem suddunst im gesicht
zudem läßt sonne sich durchs wort erschaffen
und ratzfatz ist der sommer wieder da
nach dem sogar längst gier'n die inselaffen
der'n brexit mittlerweile ziemlich nah
das klärchen ist prompt sagenhaft am strahlen
heizt hinz und kunz landauf landab voll ein
sorgt auch für sinkende erkranktenzahlen
auf intensiv muß nicht triage sein -
so kann ein verseschmied an herbstlich trüben
tagen sich wunderbar im schmieden üben...
(11/20)